Prof. Dr. Bald stellte seinen Fachartikel mit dem Titel „Spatial Policies and Heterogenous Employment Responses“ (mit Dr. Marcel Henkel, Universität Bern) vor, in dem die Autoren untersuchen, wie Finanztransfers zwischen Regionen positive Beschäftigungs- und Wachstumseffekte erzeugen können, wenn Arbeitsmarktfriktionen und räumliche Externalitäten vorliegen. Ausgangspunkt der Analyse ist die empirische Beobachtung, dass die Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen unterschiedliche raumwirtschaftliche Muster aufweist. Während die Erwerbsbeteiligung von Männern mit der Bevölkerungsdichte sowie dem Lohnniveau zunimmt und in großen Städten am höchsten ist, ist die Erwerbsquote für Frauen in ländlichen Regionen mit niedrigem Lohnniveau am höchsten. Der daraus resultierende Gendergap in der Erwerbsbeteiligung zeigt sich folglich insbesondere in westdeutschen Städten und ist am niedrigsten in den ländlichen Regionen Ostdeutschlands. Im Rahmen eines quantitativen räumlichen Modells analysieren die Autoren einen bislang untererforschten Mechanismus zur Reduzierung der räumlich und demographisch divergierenden Arbeitsmarktbeteiligung: Raumwirksame Fiskaltransfers ermöglichen die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Kinderbetreuungs- und Verkehrsinfrastruktur in Regionen mit hohem Beschäftigungspotential, aber geringer finanzieller Leistungsfähigkeit. Dies reduziert Arbeitsmarktbarrieren und erhöht die Beschäftigung insbesondere von Frauen unter der Annahme geschlechtsspezifischer Arbeitsangebotselastizitäten. Eines der zentralen Ergebnisse der empirischen Analyse lautet, dass das Arbeitsangebot von Frauen stärker auf zusätzliche lokale Finanztransfers reagiert als das Arbeitsangebot von Männern, insbesondere in Regionen mit unterdurchschnittlicher Kinderbetreuungs- und Transportinfrastruktur. Daraus leiten die Autoren ab, dass ein optimales fiskalpolitisches Policy-Design Arbeitsmarktfriktionen abbauen, die Erwerbsbeteiligung erhöhen und gesamtwirtschaftliche Effizienzgewinne erzielen kann, wenn finanzielle Ressourcen in Regionen mit einem hohen (unausgeschöpften) Erwerbstätigenpotential fließen und dort für die Bereitstellung öffentlicher Güter verwendet werden.
Den Link zum Working Paper finden Sie hier:
https://drive.google.com/file/d/1E2EpyRsAIM7Hm_S34Nn78AzIar67MC6i/view
Kontakt: Dr. Lena Gerling






