

Institut für
FG Forstgenetik
Stressversuch mit Pappeln auf der Grünen Woche 2025
Warum die Aspe?
Die Aspe dient uns für viele unserer Versuche als Modellbaumart. Bei dieser Baumart haben wir verschiedene Klone, die sich unabhängig von der Jahreszeit in Gewebekulturen vermehren lassen. Für den Trockenstressversuch auf der Grünen Woche im Januar haben wir uns daher für die Aspe entschieden.
Sie finden auf der Grünen Woche einen Demo-Versuch vor, der Aspen-Klone mit unterschiedlicher Empfindlichkeit gegenüber Trockenstress enthält.
Die Baumart Aspe, Espe oder auch Zitterpappel kommt von Spanien bis Kamtschatka vor, vom Nordkap bis in die Türkei. Sie ist enorm anpassungsfähig und ein typischer „Pionier“, das heißt, sie ist eine der ersten Baumarten, die Brand- oder Erosionsflächen wiederbesiedelt und den Zustand Wald herstellt. Sie wächst schnell und produziert in kurzer Zeit viel Holz, was wiederum eine hohe Kohlenstoffspeicherung bedeutet. Als Wirtspflanze für zahlreiche Insekten erfüllt sie eine wichtige Funktion im Ökosystem Wald.
Wir untersuchen hier also nicht nur einen Modell-Organismus, sondern auch eine Baumart, die lange ohne große forstliche Bedeutung blieb, aktuell aber eine Renaissance erfährt. Sie wird eine Rolle spielen in der Neubegründung von Wäldern, in der Wiederbewaldung nach Katastrophenereignissen wie im Harz und im Walderhalt in zukünftigen Trockenregionen.
Was sind Klone?
Das Wort "Klon" bedeutet, dass zwei Individuen die exakt gleiche genetische Information haben. Klone haben nichts mit Gentechnik zu tun.
Viele Leute - vielleicht ja auch Sie? - haben Klone schon selbst hergestellt, indem man Ableger von Zimmerpflanzen genommen und in Wasser bewurzelt hat. Der Ableger hat exakt die gleiche genetische Information wie die Ursprungspflanze – es sind also Klone.
Klone sind bei Aspen eine natürliche Form der Vermehrung durch „Wurzelbrut“ und tatsächlich die Hauptverbreitungsform der Baumart. Dabei schießen in der Nähe von Altbäumen, insbesondere nach deren Ausfall durch Sturm oder Fällung, in der Nähe des Stubbens zahlreiche junge Triebe aus dem Boden. Dies kann genutzt werden, indem man diese Wurzel-Schösslinge abschneidet, wieder bewurzelt und verpflanzt. Eine ähnliche, etwas aufwändigere Methode ist die Gewinnung von Sprossgewebe aus höheren Pflanzenbereichen, die sich das Regenerationsvermögen der Baumart zu Nutzen macht.
Wo kommen die Pappeln her und warum sind sie im Winter grün?

Diese Pappeln kommen aus der In-vitro-Kultur - siehe Foto.
Pflanzen werden in der In-vitro-Kultur kultiviert, um ganzjährig Pflanzenmaterial für Versuche zu haben.
In der In-vitro-Kultur wachsen die Pflanzen in Kunststoffgefäßen auf einem Nährboden. Der Nährboden besteht aus einer Nährstoffmischung (Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Eisen…) und Zucker. Diese Substanzen werden in Wasser zusammengemischt. Um diese Nährstoff-Flüssigkeit zu verfestigen wird Agar verwendet. Agar kennt man als Agar-Agar als Geliermittel, das beim Abkühlen fest wird, und beispielsweise zum Kochen von Marmelade verwendet werden kann.
Die gezeigten Versuchspflanzen haben wir aus der In-vitro-Kultur herausgeholt, in Erde überführt und dann in Klimakammern bei 22°C und sommerlicher Beleuchtung großgezogen, sodass sie nicht gemerkt haben, dass eigentlich Winter ist. Daher tragen sie im Winter ihre Blätter.
Weitere Informationen zum Download
- Informationen zur In-vitro-KulturWie funktioniert die Gewebekultur mit Pappeln? Wie werden die Bäume in vitro vermehrt? Welche Nährstoffe haben sie im Kulturmedium? Hier finden Sie detaillierte Informationen zur In-vitro-Kultur.
Texte: Tobias Brügmann, Christoph Rieckmann




