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Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Institut für

FG Forstgenetik

Trockenstressversuch mit Hainbuchen

Informationen zum Film

Vermehrte und stärkere Dürreereignisse sind Teil von Zukunftsprognosen und bereits in den letzten Jahren immer wieder mit schweren Folgen aufgetreten. Vor diesem Hintergrund lief 2024 ein 55-tägiges Experiment mit 8 Herkünften der Hainbuche. Die Filmsequenzen geben einen Einblick in die täglichen Aufnahmen des Trockenstressversuchs. Die Wiederholungen der Pflanzen (Gefäße mit jeweils 15 Pflanzen) wurden täglich gewogen, um die Wasserverfügbarkeit zu überprüfen. Zusätzlich wurden nur nicht-invasive Methoden angewandt, da die Entnahme von z.B. Blattmaterial einen zusätzlichen Stress für die Pflanzen dargestellt hätte. Im Film ist die Aufnahme mittels LI600 zu sehen: Das Gerät ist eine Kombination aus Fluorometer (Chlorophyll a Fluoreszenz des Blattes) und Porometer (Gasaustausch des Blattes). Beide gemessenen Werte zusammen geben einen Einblick in die Photosyntheseaktivität des Blattes bzw. der Pflanze.

Hainbuche – nicht nur dienende Baumart, sondern Beitrag zur Wertschöpfung

Relevanz für den Waldumbau

Die Hainbuche (Carpinus betulus L.) kommt in ganz Mitteleuropa vor. Ihr Verbreitungsgebiet überschneidet sich weitgehend mit dem der dominanten Rotbuche. Aufgrund der Konkurrenzkraft der Rotbuche und einer zumeist ökonomischen orientierten Bewirtschaftung der Wälder wird die Hainbuche vor allem als „dienende“ Baumart, vornehmlich zur Förderung einer positiven Stammform von Stiel- und Traubeneiche, eingesetzt. Die Hainbuche gilt jedoch als geeignete Alternative zu den gängigen Baumarten, die verstärkt unter Niederschlagsmangel, hohen Temperaturen und biotischen Einflüssen leiden. Ökologisch hat die Hainbuche sehr wertvolle Eigenschaften: Sie ist schattentolerant, eignet sich als Mischbaumart mit anderen Laub- und Nadelgehölzen, hat ein tiefes Wurzelsystem, leicht zersetzbare Streu, die meliorierend auf die Bodenverhältnisse auswirkt, und ihr wird eine Trockenstresstoleranz attestiert. Das Holz der Hainbuche ist zudem extrem hart und wird daher z.B. für Werkzeuge, die starken mechanischen Belastungen standhalten müssen, verwendet. Der hohe Heizwert macht sie zudem zu einem guten Brennholz.

 

Das Projekt "Hainbuche"

Ziel des Forschungsprojektes "Hainbuche" ist eine Erhöhung des Waldanteils der Hainbuche, da sie mit ihren vorteilhaften Eigenschaften eine Bereicherung für künftige Waldgesellschaften darstellt. Zu diesem Zweck muss hochwertiges und anpassungsfähiges Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Saatgut identifiziert und für die Verwendung empfohlen werden. Es wurden 49 Bestände aus dem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet ausgewählt, phänotypisch bewertet und darin Saatgut geerntet.  Das Saatgut wurde einheitlich stratifiziert und ausgesät. Die Sämlinge wurden zunächst ein Jahr im Saatbeet kultiviert, dann verschult. Während der Anzuchtphase wurden adaptive Merkmale (z.B. Überleben, Austrieb, Knospenabschluss, Wachstum) erfasst und die Trockenstresstoleranz ausgewählter Herkünfte untersucht, um so bereits frühzeitig erste Erkenntnisse für die forstliche Praxis zu erzielen. Aktuell werden die zweijährigen Pflanzen ausgehoben um damit einen Herkunftsversuch mit fünf deutschlandweit verteilten Flächen anzulegen. Ziel ist es, die Variation zwischen den Herkünften langfristig zu beobachten und die gewonnenen Erkenntnisse in Herkunftsempfehlungen einzubauen.  

Trockenstressexperiment unter kontrollierten Bedingungen

Vermehrte und stärkere Dürreereignisse sind Teil von Zukunftsprognosen und bereits in den letzten Jahren immer wieder mit schweren Folgen aufgetreten. Vor diesem Hintergrund lief 2024 ein 55-tägiges Experiment mit 8 Herkünften der Hainbuche: neben einer optimal versorgten Kontrolle (100 % Wasser, Blau), wurden Trockenstressvarianten mit nur 25 % (Orange) bzw. 0 % (Rot) Wasser gestresst. Letztere Variante bekam über den Zeitraum von 55 Tagen also kein Wasser. Sobald die Kontrollen einer Herkunft Wasser benötigten, wurde auch die 25 % Variante bewässert: mit 25 % des Wassers der Kontrolle. Erste Ergebnisse zeigen bei kompletter Dürre (0 %) nach 3 Wochen noch >75 % vitale Pflanzen und herkunftsübergreifend kaum Ausfälle bei nur 25 % Wasser. Der erste Einblick in die Ergebnisse des Trockenstressversuchs zeigen, dass die Hainbuche eine robuste Baumart im Klimawandel ist.

Weitere Informationen zum Download

  • Hainbuche - nicht nur dienende Baumart, sondern Beitrag zur WertschöpfungAufgrund der Konkurrenzkraft der Rotbuche und einer zumeist ökonomischen orientierten Bewirtschaftung der Wälder wird die Hainbuche vor allem als „dienende“ Baumart, vornehmlich zur Förderung einer positiven Stammform von Stiel- und Traubeneiche, eingesetzt. Die Hainbuche gilt jedoch als geeignete Alternative zu den gängigen Baumarten, die verstärkt unter Niederschlagsmangel, hohen Temperaturen und biotischen Einflüssen leiden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Institut für Forstgenetik
Arbeitsbereich Herkunfts- und Züchtungsforschung
Hannah Mittelberg
Telefon
+49 4102 696 163
hannah.mittelberg@thuenen.de
Institute of forst genetics
Arbeitsbereich Herkunfts- und Züchtungsforschung
Institut für Forstgenetik
Leiter des Arbeitsbereiches Herkunfts- und Züchtungsforschung
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