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Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Institut für

FG Forstgenetik

Nadelbäume zum Mitnehmen

Informationen zur Weißtanne und Douglasie

Die auf der Grünen Woche getopften Tannen und Douglasien dürfen bis zu Beginn der Vegetationsperiode oder auch länger in den Töpfen verbleiben. Sie sollten jedoch nicht in geheizten Räumen stehen oder als Topf im Freien dem offenen Frost ausgesetzt sein. Eine Umhäufung des Ballens mit Laub oder Sägespänen hilft da genauso wie eine vorübergehende Lagerung im Schuppen oder Keller nahe dem Fenster. Der ideale Pflanztermin ist gewöhnlich der Monat März, bei frostfreiem Boden. Im Ländlichen ist die Tanne in den ersten Jahren ein Leckerbissen für Rehe und Hasen und freut sich ggf. über Schutz durch Schafwolle oder einen Holzrahmen.

Steckbrief Weißtanne

Wissenschaftlicher Name: Abies alba Mill.

Vorkommen: Mittelgebirge und Hochgebirge von Mittel- und Südeuropa bis in hohe Lagen – vom Erzgebirge bis nach Kalabrien, Pyrenäen bis Karpaten. Als eingebürgerte Baumart bildet sie vitale Altbestände z.B. in Niedersachsen bei Hamburg, in der Göhrde oder bei Nienburg. In Deutschland kommt sie auf 1,9 % der Waldfläche vor (BWI4).

Höhe: 40-50 m, als Einzelbaum niedriger

Alter: bis zu 600 Jahre

Die dunkelgrünen Nadeln stehen gescheitelt am Zweig, haben zwei Wachstreifen auf der Unterseite und sind an der Spitze eingekerbt. Ein entnadelter Zweig fühlt sich, anders als bei der Fichte, glatt an. Die Knospen sind eiförmig rund. Typisch für alte Tannen ist das „Storchennest“ auf der Baumspitze, weil die Seitentriebe schneller wachsen als der Leittrieb. Der Zapfen steht nach oben und zerfallen am Zweig. Die Rinde ist lange glatt mit kleinen Harzblasen und entwickeln dann eine dunkelgraue Schuppung.

Das Holz ist weißgelblich ohne Kern. Es ist vorzügliches Bauholz, zum Beispiel für Dachstühle, bedarf jedoch bei Nässekontakt der Imprägnierung. Im Gegensatz zur Fichte hat Tannenholz keine Harzgallen oder -gänge.

Die Samen dienen zahlreichen Tieren als fettreiche Winternahrung. Auf der Weißtanne lebende Blattläuse dienen Bienen als hochwertige Quelle für Honig. Zahlreiche Insekten und Pilze profitieren von der Tanne.

Standortansprüche: Sie hält sehr viel Schatten aus, wächst dann jedoch langsam. Allerdings braucht sie für normales Wachstum Licht, tiefgründigen Boden ohne anstehendes Bodenwasser und in der Jugend einen gewissen Seitenschutz gegen Freifröste durch Nachbarbäume oder Gebäude. Sie verträgt kalkhaltige Böden. Durch ihre Pfahlwurzel ist sie stabiler gegen Sturm als die Fichte.

Wegen ihrer Schattverträglichkeit und Rolle als typische Mischbaumart von Fichten-Buchen-Tannen-Wäldern ist sie eine wertvolle Baumart für den Klimawandel, vor allem auch, weil sie als Begleitbaumart von Fichte die Anfälligkeit von Waldbeständen gegen Wind deutlich verbessert. Gefördert durch die Forstwirtschaft, wird sie in den nächsten Jahren weiter nach Norden vorrücken. Für trockenwarme Standorte ist sie allerdings weniger geeignet.

Das Institut für Forstgenetik war wesentlich an der Entschlüsselung des Genoms der Weißtanne im Jahr 2019 beteiligt, einem Genom, sechsmal so lang wie das des Menschen. Jüngst hat das Institut mehrere Herkunfts-Versuche mit Weißtanne nördlich des natürlichen Verbreitungsgebietes angelegt, um die Eignung dort in den kommenden wärmeren Jahrzehnten zu testen.


Steckbrief Douglasie

Wissenschaftlicher Name: Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco

Vorkommen: Westliche Gebirge des nordamerikanischen Kontinents von Mexiko bis Britisch Kolumbien mit den Unterarten „grüne“ Küsten-Douglasie und „blaue“ InlandsDouglasie. In Deutschland wird vor allem die Küstenvariante seit 150 Jahren bundesweit angebaut und hat 2,4 % Anteil am Wald (BWI4). Sie kam in Mitteleuropa vor der letzten Eiszeit vor.

Höhe: 40-60 m, als Einzelbaum niedriger

Alter: bis zu 600 Jahre

Die 2-3 cm langen weichen, gelb- bis blaugrünen Nadeln stehen ringsum bis schwach gescheitelt am Zweig, haben zwei Wachstreifen auf der Unterseite und sind an der Spitze leicht spitz. Zerriebene Nadeln und das farblose Baumharz riechen nach Citrusfrucht. Die Knospen sind rötlichbraun glänzend und spitz. Der Zapfen weißt typische 3-zipfelige herausragende Schuppen auf, die bei der inländischen Variante abstehen. Die Rinde ist lange graugrün und glatt mit Harzblasen und wird später ockerbraun und grobrissig.

Das Holz ist gelb im Split und rotbraun im Kern. Es ist vorzügliches, äußerst dauerhaftes Bauholz, zum Beispiel für Außenbereiche, und kann auch ohne Imprägnierung verwendet werden.

Auf der Douglasie lebende Blattläuse dienen Bienen als Quelle für Honig. Pilze wie der zweifarbige Lacktrichterling profitieren als Mykorrhiza von der Douglasie. Sie ist allerdings als Gastbaumart nicht unumstritten.

Standortansprüche: Sie hält Schatten aus, wird aber bei mehr Lichtgenuss standfester. Sie bevorzugt tiefgründigen Boden ohne anstehendes Bodenwasser und in der Jugend einen gewissen Seitenschutz gegen Wind durch Nachbarbäume oder Gebäude. Durch ihre Herzwurzel ist sie stabiler gegen Sturm als die Fichte. Sie verträgt trockenere Böden als jene, kommt somit auch als Alternative auf Kiefernstandorten in Frage, mag aber keinen Kalk wie die Weißtanne. Als Halbschatt-Baumart eignet sich sich zur Mischung mit Buche oder anderem Nadelholz und ist so eine wertvolle Baumart für den Klimawandel, vor allem auch, weil sie als Begleitbaumart von Fichte die Anfälligkeit von Waldbeständen gegen Wind deutlich verbessert.

Die Douglasie wird durch die Forstwirtschaft gefördert, da sie bis zu 20 Kubikmeter Holz je Jahr und Hektar an Wachstum erreicht und somit höhere wirtschaftliche Erträge generiert als Kiefer oder Fichte.

Das Institut für Forstgenetik widmet sich seit 2014 intensiv der Verbesserung des Angebots von Vermehrungsgut für Douglasie, um Qualität und Leistung im Sinne einer besseren Kaskadennutzung zu steigern.  

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