Der Begriff „environmental enrichment“ beschreibt die gezielte Anreicherung der Haltungsumgebung mit strukturgebenden Komponenten. Ziel dieser Anreicherung ist es, die Haltungsbedingung naturnäher zu gestalten, generell zu verbessern und damit die Tiergerechtheit zu steigern. Was in der Haltung von Schweinen oder Hühnern, etwa in der Form von Einstreu oder Beschäftigungsmaterial, schon lange angewendet wird, ist bei Fischen in Aquakultur noch eher Neuland. Ähnlich wie terrestrische Nutztiere scheinen auch Fische von einer angereicherten Haltungsumgebung zu profitieren. Das Thema Enrichment bei Fischen wird deshalb seit einigen Jahren intensiv beforscht, um die Grundlagen der Anwendung zu erarbeiten und die Effekte der Anreicherung zu untersuchen.
Studien zum Enrichment erfolgten bislang vor allem im Labormaßstab oder auf Forschungsstationen. Eine Anwendung unter praktischen Bedingungen erfolgte bislang kaum. Im Projekt „Setzlinge naturnah produzieren“ hat ein Team vom Institut für Fischereiökologie das Enrichment in der Aufzucht von Forellen und Saiblingen, zusammen mit drei Teichwirtschaftsbetrieben in Norddeutschland, unter praktischen Bedingungen demonstriert. Dabei zeigte sich, dass eine Anreicherung der Haltungsumgebung auch unter Bedingungen der praktischen Aquakultur durchführbar ist. Die in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Effekte der Anreichung auf das Wachstum früher Entwicklungsstadien konnte auch unter praktischen Bedingungen bestätigt werden, waren aber auch wie in vorherigen Studien unter kontrollierten Bedingungen, artabhängig. Die Ergebnisse der Studie wurden nun im hochrangigen Fachjournal Aquaculture veröffentlicht.

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