Kerstin Martens
Institut für Betriebswirtschaft
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Verbesserung und Erweiterung des IFM-CAP Modells - Implementierung einer Verknüpfung mit dem Strukturwandelmodul
Die EU-Kommission erstellt jährlich Projektionen zur zukünftigen Entwicklung der Landwirtschaft und des Agrarsektors, um Trends frühzeitig zu erkennen. In den bisherigen Projektionen spielte die Abbildung der landwirtschaftlichen Betriebsstrukturen noch eine untergeordnete Rolle. Eine stärkere Berücksichtigung der Betriebsstrukturen würde die Güte der Projektionen erhöhen. Dies gilt insbesondere nach der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) von 2013. Die Auswirkungen des „Greening“ der ersten Säule hängen von der Ausrichtung des landwirtschafltichen Betriebs ab, ob er zum Beispiel als Gründlandbetrieb eher Milch produziert oder als Ackberbaubetrieb Getreide. Projektziel ist es, die Einflussfaktoren auf die Ausrichtung der Betriebe zu identifizieren, um zukünftige Entwicklungen zu projizieren.
Um die zukünftige Entwicklung auch auf Basis von Betriebsgruppen in der EU darstellen zu können, ist es notwendig, den Strukturwandel in der Landwirtschaft zu prognostizieren. Ziel des Projekts ist es, eine Methode und ein darauf aufbauendes Anwendungsprogramm für die EU-Kommission zu erarbeiten, mit dessen Hilfe die landwirtschaftliche Betriebsstruktur über einen kurz- bis mittelfristigen Zeitraum prognostiziert wird. Dafür werden regionale wie globale Einflussfaktoren untersucht. Die Ergebnisse werden in das Angebotsmodellierungsmodell IFM-CAP implementiert.
Als erstes untersuchen wir, welche Prozesse bezüglich der Größe und Spezialisierung von Betrieben für den landwirtschaftlichen Strukturwandel relevant sind. Um das zu erreichen, definieren wir länder-spezifische Betriebsgruppen für alle EU-Länder. Auf dieser Datengrundlage wollen wir eine bereits angewendete Methode aus der Verbraucherforschung zur Schätzung des landwirtschaftlichen Strukturwandels von Betriebsebene auf die regionale Ebene übertragen. Möglichst alle Regionen der EU-Mitgliedsstaaten sollen dafür in die Analyse einfließen.
Als wichtigste Datengrundlage dient das Informationsnetz landwirtschaftlicher Buchführungen (Farm Accountancy Data Network, FADN) der EU, auch bekannt als das EU-Testbetriebsnetz. Zusätzlich nutzen wir Daten vom Statistischen Amt der EU (EUROSTAT) und des Common Agricultural Policy Regionalized Impact (CAPRI)-Modells für die Ermittlung von Einflussfaktoren.
Als Schätzmethode wenden wir das „Multiplicative Competitive Interaction“-Modell (MCI) an, einen Ansatz, der die Entwicklung der Betriebsspezialisierung als eine Veränderung der Attraktivität einzelner Produktionsmöglichkeiten interpretiert und erklärt.
Die Erstellung und Analyse der länder-spezifischen Betriebsgruppen ergeben ein deutlich detaillierteres Bild über den landwirtschaftlichen Strukturwandel in der EU. Die zusätzliche Berücksichtigung nicht mehr aktiver Betriebe in einer nicht-aktiven Betriebsgruppe verspricht zukünftig einen weiteren Teil des landwirtschaftlichen Strukturwandels - Betriebsaufgabe - gleichzeitig zu analysieren. Daraus lässt sich vermutlich auch aproximieren, wie sich die Anzahl der Betriebe insgesamt entwickeln kann.
3.2016 - 5.2017
Projekttyp:
Projektstatus:
abgeschlossen
Anzahl der Datensätze: 2