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Walther Herwig III, 393. Reise

Dauer:   3. bis 14. März 2016

Fahrtgebiet: Atlantik südwestlich von Irland (Grand Sole Bank)

Zweck der Reise: Fangtechnische Untersuchungen in der gemischten Fischerei

Unerwünschte Beifänge sind in vielen Fischereien ein großes Problem. Die schrittweise Einführung eines Anlandegebotes (discard ban) ab 2015 war deshalb ein zentraler Aspekt der neu ausgerichteten europäischen Fischereipolitik. Hierbei wird es für die Fischerei verpflichtend, alle Fänge – zunächst von quotierten Arten – anzulanden und auf die entsprechende Fangquote anzurechnen. Somit bestehen nun auch starke wirtschaftliche Anreize, unerwünschte Beifänge direkt beim Fang zu vermeiden.

An entsprechenden Strategien zur Vermeidung von unerwünschten Beifängen arbeitet das Thünen-Institut für Ostsee seit einigen Jahren intensiv. Hierbei spielen fangtechnische Lösungen eine wichtige Rolle. Eine besondere Herausforderung sind dabei Fischereien, bei denen neben der Zielart auch andere Arten im Fang vorkommen (sogenannte gemischte Fischereien). Ein Beispiel ist der unerwünschte Plattfischbeifang in der Fischerei auf Rundfische (z.B. Dorsche/Kabeljau).

Die vor allem in der Ostsee entwickelten und erprobten Konzepte zur Reduzierung des Beifangs (z.B. FRESWIND; FLEX; STIPED) sind potenziell auf viele andere Fischereien weltweit anwendbar. Dementsprechend sollen die Arbeiten nun teilweise auf ausgewählte andere Meeresgebiete bzw. Fischereien ausgedehnt werden. Dazu finden mehrere Forschungsfahrten in die Nordsee und in das Seegebiet südwestlich von Irland (Grand Sole Bank) statt. Die entsprechenden Fischereien in beiden Gebieten haben zum Teil sehr hohe Beifangraten. Es soll versucht werden, durch den Einsatz der in der Ostsee entwickelten Konzepte auch in diesen Seegebieten den unerwünschten Beifang zu reduzieren.

In Zusammenarbeit zwischen dem Thünen-Institut für Ostseefischerei und spanischen Wissenschaftlern und Fischern sollen auf dieser Reise fangtechnische Möglichkeiten untersucht werden, den unerwünschten Beifang in der gemischten Grundschleppnetzfischerei in der keltischen See (Grand Sole Bank) zu reduzieren. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Fischerei auf Megrim (Flügelbutt), Seeteufel und Seehecht, in der die Discardrate bis zu 75 % des Gesamtfanges betragen kann.

In einem ersten Schritt sollen die Möglichkeiten untersucht werden, den unerwünschten Beifang durch die Verbesserung der Steertselektion zu reduzieren. Hierzu werden entsprechende Selektionsexperimente mit der Cover-codend-Methode durchgeführt. Um möglichst nahe kommerzielle Fangbedingungen zu gewährleisten, werden die spanischen Partner ein entsprechendes Netz stellen. Neben der Standard-Hol-Aufarbeitung sollen einige zusätzliche Untersuchungen an Bord stattfinden.

Reisebericht (PDF, englisch)

Wissenschaftliche Fahrtleitung:

Institut für Ostseefischerei
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