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Expertise

Wachstum von sechs Herkünften der Rot-Buche in Schleswig-Holstein

Mirko Liesebach und Georg von Wühlisch | 20.06.2022


FG Institut für Forstgenetik

Ein Vergleich von sechs Buchen-Herkünften aus kühleren und wärmeren Gebieten gab überraschende Ergebnisse.

In einem vom Thünen-Institut für Forstgenetik angelegten internationalen Herkunftsversuch mit Rot-Buche (Fagus sylvatica L.) von 1993/95 haben wir die Entwicklung und die phänotypische Variation von sechs Herkünften an einem Standort in Schleswig-Holstein untersucht. Von den sechs Herkünften, je drei aus kühleren bzw. wärmeren Gebieten, lagen aus mehreren Jahren Messungen der Baumhöhe und der Durchmesser sowie weitere Parameter vor. Außerdem existieren Klimadaten zu den Einsammlungsorten der sechs Herkünfte.

Im Alter von 19 Jahren variierten die Herkünfte in der Überlebensrate nur wenig zwischen 55 % und 66 %. Auch beim Höhen- sowie Dickenwachstum waren die Unterschiede gering. Lediglich die Herkunft aus Tschechien zeigte ab dem Alter von 13 Jahren keinen Höhenzuwachs mehr. Signifikante Unterschiede traten nur zwischen den wüchsigsten Herkünften und den mattwüchsigsten auf. Auffallend war, dass die Korrelationen über verschiedene Aufnahmealter keine verlässlichen Ergebnisse lieferten.

Anders sah es bei den Merkmalen Austrieb und Herbstverfärbung aus, die zwischen den Aufnahmejahren eng korreliert waren und genetisch stärker fixiert sind. Zwischen Austrieb sowie Herbstverfärbung und Klimaparametern bestanden statistische Zusammenhänge. Die qualitativ besten Stammformen hatte die Herkunft aus der höchsten Höhenlage. Es war jedoch nicht so, dass generell die Herkünfte aus den kühleren oder den wärmeren Regionen mit den am Standort herrschenden Bedingungen besser zurechtkamen. Die bei der Auswahl der Herkünfte zugrundeliegende Gruppierung in eine kühlere und wärmere Region findet sich in den untersuchten Merkmalen nicht wieder.

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