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Expertise

Auf den Teller geschaut: Ernährungszustand der Buche auf Level-II-Flächen

Inken Krüger | 26.01.2023


WO Institut für Waldökosysteme

Als Kind wurde einem oft gesagt, dass man für gutes Wetter seinen Teller leer essen müsse. Das ist natürlich Quatsch – und dennoch stehen in bestimmten Fällen Ernährungszustand und Witterungsverhältnisse in einem direkten Zusammenhang, zum Beispiel bei der Buche. Doch wovon genau ernähren sich die Buchen auf Levell-II-Flächen und woran erkennt man, ob sie „satt“ sind?

Buchen binden über die Photosynthese Kohlenstoff aus der Luft und nehmen Wasser und Nährstoffe über ihre Wurzeln auf. Diese Prozesse hängen von Strahlung, Temperatur, Bodenfeuchte und Niederschlag ab. Wie stark die Auswirkungen der Witterung sind, zeigt eine Auswertung von Daten, die im Rahmen des intensiven forstlichen Monitorings (Level II) seit den 1990er Jahren erhoben werden. Lufttemperatur und Niederschlag wirken auf die Konzentrationen aller Hauptelemente (N, P, K, Ca und Mg) sowie auf die Masse von 100 frischen Blättern. Die untersuchten Blätter stammen aus dem oberen Kronendrittel. Die Auswirkungen auf die Blattmasse sind stärker als auf die Nährstoffe. Wenn Blätter groß sind, sind weniger Nährstoffe pro Blatt verfügbar. Daher sind die Effekte von Niederschlag und Temperatur auf Blattmasse und Nährstoffe oft gegensätzlich. Es zeigten sich auch signifikante Effekte der Witterung auf die Nährstoffverhältnisse. Generell sind das N:P, das N:K und das P:K Verhältnis gegenüber der Witterung weniger empfindlich als die Nährstoffverhältnisse zu und zwischen Mg und Ca.  

Abgesehen von den direkten und eher kurzfristigen Beeinflussungen durch Niederschlag und Temperatur hängt der Ernährungszustand aber noch von anderen, längerfristigen Umwelteinflüssen wie Stickstoffeinträgen, Temperaturextremen, Niederschlagsmustern, Anstieg von atmosphärischem CO2, Nährstoffaufnahme (Boden) und Nährstoffverfügbarkeit (Wurzeln) ab. Zu verstehen, wie Witterung die Indikatoren beeinflusst, hilft, langfristige Trends besser einzustufen. Dies ist wichtig, da die Ernährung die Anpassungsfähigkeit der Bäume an den globalen Wandel beeinflusst.

Das intensive forstliche Umweltmonitoring (Level II) mit national rund 70 ausgewählten Flächen untersucht genau solche Ursache-Wirkungszusammenhänge. Somit bildet es eine wichtige Ergänzung zum ebenfalls nationalen Level-I-Monitoring, bestehend aus der Waldzustandserhebung (WZE) und der Bodenzustandserhebung (BZE). Um den Zustand und die Entwicklung ausgewählter Waldökosysteme beschreiben zu können, werden seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich Daten erhoben. Die Erfassung des Ernährungszustandes der Bäume ist eines von insgesamt 13 Erfassungsgebieten des Level-II-Programms – der Ernährungszustand beeinflusst Zuwachs, Resistenz und Resilienz der Bäume und ist damit einer der wichtigsten Indikatoren für die Vitalität von Waldbäumen.


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Im Intensiven Forstlichen Umweltmonitoring (Level-II-Monitoring) wird durch zum Teil kontinuierliches Beproben relevanter Ökosystemkompartimente in ausgesuchten Waldökosystemen (Fallstudien) deren Status und deren Entwicklung untersucht.

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