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Expertise

Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2012

Heino Polley | 03.01.2015


WO Institut für Waldökosysteme

Es gibt mehr Laubbäume und strukturreiche Wälder in Deutschland als vor zehn Jahren. Der Holzvorrat ist auf Rekordniveau. In allen Eigentumsarten wurde weniger Holz genutzt als nachgewachsen ist. Das und noch vieles mehr zeigte die dritte Bundeswaldinventur im Jahr 2012.

Ein Drittel von Deutschland ist bewaldet. Das sind 11,4 Millionen Hektar. Wie sich der Wald zwischen 2002 und 2012 verändert hat, erfasst die dritte Bundeswaldinventur. Dazu vermaßen Inventurtrupps der Länder mehr als 420.000 Bäume an 60.000 Stichprobenpunkten. Wissenschaftler des Thünen-Instituts koordinierten die Inventur und werteten die Daten aus. Nun steht ein einzigartiger Datenschatz über die Baumarten-Vielfalt, den Aufbau des Waldes, Holzvorräte und -nutzung und die Kohlenstoffspeicherung in Waldbäumen bereit.

Die Daten sind von nationaler und internationaler Bedeutung. Sie bilden die Grundlage für Entscheidungen von Politik und Wirtschaft.  Es geht zum Beispiel um die Herausforderungen des Klimawandels und der damit verbundenen Frage: Welcher Wald ist zukunftsfähig? Oder darum: Wie viel Holz kann im Sinne einer nachhaltigen Waldwirtschaft genutzt werden? Zudem sind die Daten fester Bestandteil von internationalen Berichten wie dem Kyoto-Protokoll und der Klimarahmenkonvention.

Wie die Daten erhoben werden

Die Erhebungen führten Inventurtrupps der Länder an zufällig ausgewählten Stichprobenpunkten durch. Diese befinden sich in einem systematischen Stichprobennetz, das ganz Deutschland in einem Raster von 4 mal 4 Kilometern überzieht. An jedem Rasterpunkt, der sich in einer Waldfläche befindet, erfassten die Trupps unter anderem die Baumart, Durchmesser und Höhe von ausgewählten Probebäumen sowie Daten zum Bestockungsaufbau und zum Totholz. Insgesamt wurden über 150 Merkmale aufgenommen.

Eine Arbeitsgruppe am Thünen-Institut für Waldökosysteme hat die Inventur wissenschaftlich vorbereitet, koordiniert und ausgewertet. Das Team hat zusammen mit anderen Fachleuten das Inventurverfahren weiterentwickelt und das gesamte Datenmanagement neu organisiert.

Weiterführende Links

Die Ergebnisse der dritten Inventur sind öffentlich zugänglich und übersichtlich aufbereitet. Alle Kernaussagen und Hintergrundinformationen sind auf der Internetseite und in einer Informationsbroschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu finden. In der Datenbank des Thünen-Instituts können Ergebnisse zu vielen Fragestellungen recherchiert und daraus Tabellen, Grafiken und Karten erzeugt werden. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Fachzielgruppen.

Ausgewählte Ergebnisse

  • 32 Prozent − ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ist bewaldet − das sind 11,4 Millionen Hektar. Auf jeden Einwohner würden 1400 m² Wald kommen.
  • 48 Prozent – fast die Hälfte der Waldfläche ist Privateigentum.
  • 90 Milliarden Bäume wachsen in den Wäldern Deutschlands − davon haben rund 7,6 Milliarden Bäume einen Brusthöhendurchmesser von über sieben Zentimeter.
  • Es gibt mehr älteren Wald – im Durchschnitt  ist der Wald heute 77 Jahre alt und damit viereinhalb Jahre älter als vor zehn Jahren. Am ältesten sind Eichen mit 102, Buchen mit 101 und Tannen mit 96 Jahren. Knapp ein Viertel des Waldes (24 Prozent) ist älter als 100 Jahre, 14 Prozent sogar älter als 120 Jahre.
  • Der Holzvorrat beträgt rund 336 Kubikmeter je Hektar. Der gesamte Holzvorrat 3,7 Milliarden Kubikmetern.
  • 121,6 Millionen Kubikmeter Holz wächst pro Jahr zu. Das entspricht 3,9 Kubikmeter pro Sekunde. Das ist ein  Würfel von 1,57 Meter Kantenlänge.
  • Die häufigsten Baumarten sind Fichte (25 Prozent), Kiefer (22 Prozent), Buche(15 Prozent) und Eiche (10 Prozent).
  • 20,6 Kubikmeter Totholz pro Hektar Totholz – das sind 18 Prozent mehr als vor 10 Jahren.
  • Es gibt mehr Laubbäume als vor 10 Jahren. Der Flächenanteil von Laubbäumen beträgt rund 43 Prozent.
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