Weiter zum Inhalt
Expertise

Die Situation in der Schweinehaltung

Jochen Hahne | 30.06.2022


AT Institut für Agrartechnologie

Die Abluft aus Tierhaltungsanlagen enthält Stäube, Bioaerosole, Ammoniak und eine Vielzahl von Geruchsstoffen. Stäube und anhaftende Bioaerosole können zu Atemwegserkrankungen und Allergien führen, Ammoniak trägt durch mikrobiologische Umsetzung zu Nitrit und Nitrat zur Versauerung von Oberflächengewässern und Böden bei. Erhöhte Ammoniakeinträge verursachen Schädigungen stickstoffempfindlicher Ökosysteme. Gerüche verursachen Belästigungen in der Nachbarschaft von Tierhaltungsanlagen.

Moderne und eignungsgeprüfte Abluftreinigungsanlagen sind in der Lage, die genannten Emissionen sehr wirksam und weitgehend zu reduzieren. Für die Beseitigung von Gerüchen und Stäuben aus der Schweinehaltung werden überwiegend einstufige Biofilter eingesetzt (Bild 1). Sie haben sich seit vielen Jahren bewährt. Die Abscheidung von Gerüchen ist bei sachgerechter Dimensionierung und ordnungsgemäßem Betrieb so wirksam, dass keine typischen Stallgerüche mehr auf der Reinluftseite wahrgenommen werden können. Stäube werden ebenfalls mit Wirkungsgraden von 80 bis 90 Prozent abgeschieden.

Problematisch ist jedoch die Abscheidung von Ammoniak, das in erster Linie aus den Ausscheidungen der Tiere stammt und mit der Lüftung aus dem Stall ausgetragen wird. Die Ammoniak-Abscheidung in Biofiltern führt zwangsläufig dazu, dass der Stickstoffgehalt im Biofiltermaterial ansteigt. Um die Funktionsfähigkeit des Biofilters aufrechtzuerhalten, muss das Material daher regelmäßig gewechselt werden (Bild 2). Inzwischen hat das Thünen-Institut mit einem Biofilterhersteller ein Verfahren entwickelt, bei dem neben dem Filtermaterialwechsel auch ein regelmäßiger Wasseraustausch eine sichere Ammoniakabscheidung von mehr als 88 Prozent gewährleistet.

Vielfach werden in den Betrieben auch Abluftwäscher oder mehrstufige Anlagen eingesetzt (Bilder 3 und 4). Diese Anlagen, über die eine Fülle von Eignungsprüfungen vorliegen, gewährleisten eine Ammoniak- und Staubabscheidung von mindestens 70 Prozent und die Rückhaltung aller prozesstypischen Gerüche.

Die Prüfung des ordnungsgemäßen Betriebes erfolgt über die Aufzeichnung von Betriebsdaten im elektronischen Betriebstagebuch, über das alle eignungsgeprüften Anlagen verfügen müssen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verfügten 2020 insgesamt 3.240 Schweinehaltungsbetriebe in Deutschland über eine eignungsgeprüfte Abluftreinigungsanlage (Bild 5).

 

Nach oben