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Expertise

Zukunftswerkstatt

Marie von Meyer-Höfer und Peter Elsasser | 29.06.2022


MA Institut für Marktanalyse
WF Institut für Waldwirtschaft

Zukunftswerkstätten haben sich bereits in vielen Politikbereichen als erfolgreich erwiesen, wenn es gilt, unterschiedliche Interessensgruppen zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen in eine innovative Weiterentwicklung einzubeziehen.

Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt können verschiedene Diskussions- und Beteiligungsformate mit unterschiedlichen Teilnehmerkonstellationen durchgeführt werden. Meist dauern solche Werkstätten einige Monate, manchmal sind sie auf mehrere Jahre oder sogar als Dauerwerkstätten angelegt.

Eine Zukunftswerkstatt verläuft meist in vier Phasen: Einstiegs- und Kritikphase, Utopiephase, Verwirklichungsphase, Nachbereitung. Meist steht eine konkrete thematische Fragestellung im Mittelpunkt. Zusätzlich können methodisch, organisatorisch und institutionelle Fragestellungen zum Thema angegangen werden.

Phase 1: Beschwerde/Kritik

Unmut, Kritik, negative Erfahrungen zum gewählten Thema werden von den Teilnehmer*innen geäußert. Dies sollte möglichst frei von Zwängen geschehen. Es geht dabei weniger um eine Analyse der Probleme, als um eine Bestandsaufnahme für die weitere Arbeit (z.B. mit Hilfe von Brainstorming und Priorisierungsmethoden). Ziel dieser Phase ist es, Ärger, Wut und Enttäuschung hinter sich zu lassen, um innovatives, kreatives und konstruktives Arbeiten in den Phasen 2 und 3 vorzubereiten.

Phase 2: Phantasie/Utopie

In dieser Phase ist die Kreativität eines jeden Einzelnen gefragt. Utopisches Denken und Träumen sind absolut erwünscht, um auf neue Lösungsmöglichkeiten zu stoßen. Killerphrasen wie „Das ist doch unmöglich!“ sind dabei unbedingt zu vermeiden. Hier darf und soll phantasiert werden. Es bieten sich hier verschiedene diskursive Kreativitätstechniken an.

Phase 3: Verwirklichung/Praxis

Hier werden die ersten beiden Phasen der Zukunftswerkstatt verknüpft. Es muss abgeschätzt werden, was realisierbar ist. Es bieten sich die Bildung von Arbeitsgruppen und die Hinzuziehung qualifizierter Fachleute an. Verschiedene Verfahren zur Projektplanung, zur Durchsetzung von (gesellschaftlicher) Veränderung und zur Qualifizierung in der Anwendung zyklischer Gruppenprozesse können hier genutzt werden.

Phase 4: Nachbereitung

Den Abschluss der Zukunftswerkstatt gestalten Organisator*innen und Moderator*in. Die Ziele, Vorgehensweisen und Ergebnisse werden noch einmal kurz zusammengefasst und eingeordnet, um über den möglichen Fortgang der Werkstattarbeit entscheiden zu können., bzw. welche Schlussfolgerungen sich aus den Ergebnissen für die Politikableiten lassen.

In diesem mehrstufigen, professionell moderierten und wissenschaftlich begleiteten Diskurs- und Beteiligungsprozess können mit möglichst vielen verschiedenen Anspruchsgruppen gesellschaftlich akzeptable, praktisch umsetzbare Weiterentwicklungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Es sollte dabei eine Kerngruppe von Teilnehmer*innen alle Phasen gemeinsam durchlaufen. Zusätzlich können je nach Bedarf weitere Teilnehmer*innen und Informationen hinzugefügt werden.

Ziel ist es, der Politik Handlungsempfehlungen zu geben und der Praxis Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die eine zukunftsfähige Weiterentwicklung ermöglichen.

Beispiel für eine aktuelle Zukunftswerkstatt

https://www.sociallab-nutztiere.de/projekt/ap3-diskussionsplattform/

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