Weiter zum Inhalt

Folge 1: Mein Acker – mein Kraftwerk?

Wenn Landwirt*innen Energie produzieren

29.09.2022

80 Prozent – diesen Anteil sollen erneuerbare Energien am Stromverbrauch bis 2030 haben. Durch den Ukraine-Krieg hat das Thema Energiewende noch einmal stark an Dringlichkeit gewonnen. Verstärkt werden Agrarflächen als Standorte für die Energieproduktion in Betracht gezogen. Freiflächen- und Agri-Photovoltaik bieten interessante Optionen – auch aus Sicht der Landwirt*innen.

"Die Energieerträge bei Photovoltaik sind immens hoch. Man landet schnell bei 10 bis 15.000 Euro Einkünften pro Hektar im Jahr."
Thomas de Witte, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft

Landwirt*innen sind heute häufig schon Energiewirt*innen: Aktuell werden auf etwa zehn Prozent der Agrarflächen Pflanzen für die Bioenergiegewinnung angebaut. Analysen des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft zeigen jedoch: Der Stromertrag von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf landwirtschaftlichen Flächen ist 30- bis 40-mal höher als bei der Bioenergieerzeugung.

Dennoch mehrt sich - ähnlich wie in der Vergangenheit bei Windkraft - öffentlicher Widerstand gegen den künftigen Zubau von Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen. Sogenannte Agri-PV-Anlagen setzen dort an: Sie ermöglichen es, auf der gleichen Fläche sowohl Energie als auch Nahrungsmittel zu erzeugen. Insbesondere beim Anbau von Sonderkulturen, etwa Obst und Beeren, werden zahlreiche Synergien erwartet. Beispielsweise können Hagelschutznetze oder Folientunnel durch die Solarmodule ersetzt werden.

Allerdings sind noch viele Fragen offen, etwa: Wie hoch sind die Kosten? Wie wirkt sich die Beschattung auf die Erträge aus? Das Fraunhofer ISE aus Freiburg im Breisgau geht diesen Fragen in verschiedenen Versuchen nach.

Unsere Gäste Anna Heimsath vom Fraunhofer ISE und Thomas de Witte vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft skizzieren, welche Potenziale Photovoltaik in der Landwirtschaft hat, wie sich unterschiedliche Nutzungsarten miteinander vereinen lassen, welche rechtlichen Fragen es zu lösen gilt – und warum es in diesem Zusammenhang sinnvoll ist, die Wiedervernässung von Mooren mit der Nutzung von Photovoltaik zusammen zu denken.

Unsere Gäste

Anna Heimsath leitet am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg im Breisgau die Abteilung Analyse Module und Kraftwerke. Technologische Varianten zur Erzeugung von Solarstrom begleiten die Verfahrens- und Produktingenieurin seit ihrer Studienzeit.

 

 

Dr. Thomas de Witte leitet am Thünen-Institut für Betriebswirtschaft den Arbeitsbereich Ökonomik Ackerbau und nachwachsender Rohstoffe. Die Arbeitsgruppe untersucht, wie sich Innovationen und veränderte politische Rahmenbedingungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität der Betriebe auswirken. 

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!
Nach oben