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MACS-G20: Wichtiges Zeichen für Freiheit der Agrarforschung gesetzt

Ohne unabhängige Wissenschaft keine Transformation der Landwirtschaft: Auf Initiative des Thünen-Instituts und der Bundesregierung haben die Verantwortlichen für Agrarforschung der G20-Staaten während ihres Treffens in Südafrika ein Plädoyer für die Freiheit der Forschung in einem Communiqué verankert.

© Maja Clausen

Thünen-Forschungskoordinator Stefan Lange dankte den G20-Delegierten in seiner Rede für die Unterstützung der Collaboration Initiative on Food Losses & Food Wastes.

© Thünen-Institut/Stefan Lange

Collage der G20-Präsidentschaft von Südafrika

Beim diesjährigen Treffen der Agrarforschungs-Verantwortlichen der G20-Staaten im südafrikanischen Polokwane hatte Gastgeber Südafrika die dringend notwendige Transformation der Landwirtschafts- und Lebensmittelsysteme zum Hauptthema erhoben. Dafür wurden klare thematische Prioritäten benannt: 

  • Schutz der biologischen Vielfalt, der genetischen und natürlichen Ressourcen,

  • Bodengesundheit und nachhaltige Bewirtschaftung,

  • Stärkung der klimaintelligenten Landwirtschaft für nachhaltige, resiliente Lebensmittel- und Agrarproduktionssysteme,

  • Aufbau widerstandsfähiger landwirtschaftlicher Bioökonomien, 

  • Digitalisierung der Landwirtschaft inklusive des Einsatzes von Technologien der vierten industriellen Revolution (4IR)

Die G20-Delegationen bekannten sich zu diesen Zielen und Schwerpunkten als gemeinsam notwendige Handlungsleitlinien. Sie werden sie auch den G20-Agrarminister*innen für deren Treffen im September 2025 als wissenschaftsbasierte Verhandlungsleitlinie empfehlen. Ausdruck dessen war die Verabschiedung einer entsprechenden MACS-G20-Abschlusserklärung.

Überaus positiv fiel die Bilanz anlässlich des zehnjährigen Bestehens der „Collaboration Initiative on Food Losses & Food Wastes launched at MACS-G20“ aus. Stefan Lange, Forschungskoordinator des Thünen-Instituts und bereits seit 2012 Mitglied der deutschen MACS-G20-Delegation, sprach den G20-Staaten seinen Dank für die Unterstützung beim Aufbau dieses weltweiten Netzwerkes gegen Lebensmittelverluste und -abfälle aus. Die Etablierung der FLW-Initiative hatten die MACS-G20-Delegierten während ihres Treffens 2015 in Izmir (Türkei) beschlossen. Deutschland, vertreten durch das Thünen-Institut, trägt seither die Verantwortung für deren Realisierung und Koordination. Mittlerweile gehören mehr als 1.200 Akteur*innen aus 119 Ländern dem Netzwerk an – eine Erfolgsgeschichte mit hoher internationaler Sichtbarkeit.

Während ihres 14. Treffens machten die MACS-G20-Delegierten auch deutlich, dass die Freiheit der Forschung zur Erarbeitung nachhaltiger, tragfähiger Lösungen für weltweit drängende Probleme unabdingbar ist. Dessen ungeachtet gerät sie derzeit zunehmend unter den Druck wissenschaftsfeindlicher, autoritärer Kräfte. Das zeigen die besorgniserregenden Entwicklungen in den USA, die bisher ein führender Forschungsstandort waren. Auf Vorschlag von Thünen-Forschungskoordinator Stefan Lange und nach Abstimmung innerhalb der Bundesregierung brachte Deutschland deshalb ein Bekenntnis der G20 zur Freiheit der Wissenschaft in die Verhandlungen zur MACS-G20-Abschlusserklärung ein. Bei den Delegierten stieß der Passus auf breite Unterstützung und wurde mit einigen Ergänzungen in die Abschlusserklärung (Fazit, Seite 9) aufgenommen. Stefan Lange betont: „Das ist ein wichtiges Zeichen der internationalen Agrarforschung für die zu bewahrende Unabhängigkeit der Wissenschaft.“

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