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Projekt

Förderung von Insekten in Agrarlandschaften durch nachwachsende Rohstoffe


Federführendes Institut BD Institut für Biodiversität

© Thünen-Institut/BD

FInAL – Förderung von Insekten in Agrarlandschaften durch integrierte Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen – Ein wissenschaftlich begleitetes Modell- und Demonstrationsvorhaben in Landschaftslaboren

Intensive Landwirtschaft gilt als eine der Hauptursachen für den gegenwärtigen Rückgang der Insektenvielfalt und –biomasse in Deutschland. Das Projekt FInAL wird daher im Rahmen des „Aktionsprogramms für den Schutz von Insekten“ Landschaftslabore in typischen und repräsentativen Agrarlandschaften Deutschlands anlegen, in denen innovative Maßnahmen zur Förderung der Insekten durch integrierten Anbau nachwachsender Rohstoffe im Landschaftskontext entwickelt, demonstriert und evaluiert werden.

Hintergrund und Zielsetzung

FInal hat zum Ziel, Wege aufzuzeigen, wie in Agrarlandschaften die Vielfalt, Biomasse und Funktionalität der Insekten durch Änderungen der Anbausysteme erhöht werden kann, insbesondere durch Integration nachwachsender Rohstoffe. Insgesamt wird ein umfassender Ansatz auf Landschaftsebene mit einem jeweils regionalen Leitbild gewählt, der sowohl die Anbau- und Nichtproduktionsflächen als auch die Partizipation der Akteure berücksichtigt. Die Landschaftslabore, d.h. Landschaftsausschnitte, in denen Maßnahmen zur Förderung der Insekten etabliert werden, werden hinsichtlich der Ausgangsituation, der Nutzungsoptionen und der Auswirkungen der Maßnahmen auf verschiedene Merkmale, vor allem in Bezug zum Vorkommen bestimmter Insektengruppen und ihrer Funktionalität (z.B. im Integrierten Pflanzenschutz) untersucht.

Zielgruppe

Landwirt*innen

Landwirtschaftsberater*innen

NGOs

Kommunen

Wissenschaftler*innen

Politiker*innen

Vorgehensweise

Als Landschaftslabor wird hier ein Ausschnitt einer Agrarlandschaft bezeichnet, in der innovative Maßnahmen zu Förderung der Insekten in Anbausystemen durchgeführt werden. Es wird ein flächenhafter Ansatz gewählt, d.h. die Gesamtfläche des Landschaftslabors ist das Objekt der Analyse und daher auch der zielgerichteten Veränderungen. Daher soll ein Landschaftslabor sowohl alle landwirtschaftlichen Nutzflächen als auch die ungenutzten Teile erfassen. Die Größe eines Landschaftslabors beträgt ca. 3 x 3 km, um die Auswirkungen der im Labor etablierten Maßnahmen auf das Vorkommen von Insekten im Landschaftsmaßstab belegen zu können. Die Auswirkungen der Maßnahmen auf verschiedene Gruppen von Insekten, Ökosystemleistungen von Insekten und Boden, Landschaftsstruktur, Erträge und integrierten Pflanzenschutz werden einerseits durch Monitoring zu Beginn (Baseline) und während der Transformationsphase der Landschaft und andererseits durch zeitparallele Untersuchungen auf Kontrollflächen in der Umgebung der Landschaftslabore analysiert. Hierfür werden spezifische Bewertungsmethoden entwickelt. Das Monitoring fokussiert auf Insekten und ihre Ökosystemleistungen, aber betrachtet auch interdisziplinär die vier Nachhaltigkeitsfelder Umwelt/Biodiversität, Ökonomie, Gesellschaft und Politik, um eine umfassende Bewertung der Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Die Auswahl der Landschaftslabore erfolgt nach Landschaftstypen, die eine besondere Bedeutung in der Vielfalt der Agrarlandschaften Deutschlands haben.

Die Auswahl und Umsetzung geeigneter Maßnahmen wird im Projekt in einem Co-Design Prozess mit den Akteuren erarbeitet. Der Etablierung von Maßnahmen im Landschaftslabor gehen – je nach Bedarf – Untersuchungen auf Versuchsflächen („Maßnahmenwerkstätten“) voraus. Die Ergebnisse aus den Landschaftslaboren werden hinsichtlich der Wirksamkeit der Maßnahmen, der Akzeptanz in der Praxis, der Übertragbarkeit auf andere Landschaften und möglicher förderpolitischer Handlungsempfehlungen zusammengefasst und integrativ analysiert.

Unsere Forschungsfragen

Das Ziel von FInAL ist es nachhaltige Anbausysteme zu entwickeln, die Insekten fördern und unterstützen sowie ökonomisch tragbar und für alle Interessensgruppen akzeptabel sind. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf nachwachsenden Rohstoffen und integriertem Pflanzenschutz.

In einem Co-design-Prozess werden gemeinsam mit Landwirten innovative Konzepte und Maßnahmen entwickelt, die in drei Agrarlandschaften (= Landschaftslaboren) umgesetzt und getestet werden.

FInAL will dabei zeigen, dass eine gezielte Transformation ganzer Landschaften hin zu insektenfreundlichen Agrarlandschaft möglich ist. Dabei ist in dem bis zu 10-jährigen Transformationsprozess ausreichend Zeit vorhanden, Wirkungen zu entfalten und einen fairen Vergleich mit herkömmlich bewirtschafteten Agrarlandschaften zuzulassen.

Vorläufige Ergebnisse

Newsletter:

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Links und Downloads

https://www.final-projekt.de/

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

10.2018 - 9.2025

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 22012018
Förderprogramm: FNR
Projektstatus: läuft

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Häfner B, Schulte auf'm Erley G, Gabriel D, Herden A, Höppner F, Dauber J, Nürnberger F (2024) Arthropod activity density and predation are supported by mixed cropping of maize with common sainfoin (Onobrychis viciifolia) and reduced tillage. Entomol Exp Appl 172(11):1098-1111, DOI:10.1111/eea.13508

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068669.pdf

  2. 1

    Häfner B, Flottau N, Gabriel D, Höppner F, Dauber J (2023) Mehr Biodiversität auf dem Acker durch Untersaaten im Mais : Förderungen von Arthropoden im Bestand und nach der Ernte. Mais 50(1):28-30

  3. 2

    Dioh Lobe P, Schulte auf'm Erley G, Höppner F, Schrader S (2023) Nematode abundances and community diversity under energy crop (maize and sainfoin) cultivation in annual and perennial cropping systems. Biomass Bioenergy 175:106844, DOI:10.1016/j.biombioe.2023.106844

  4. 3

    Häfner B, Dauber J, Schittenhelm S, Böhning LM, Darnauer M, Wenkebach LL, Nürnberger F (2023) The perennial biogas crops cup plant (Silphium perfoliatum L.) and field grass pose better autumn and overwintering habitats for arthropods than silage maize (Zea mays L.). GCB Bioenergy 15(3):346-364, DOI:10.1111/gcbb.13027

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065964.pdf

  5. 4

    Nürnberger F, Busse M, Eulenstein F, Golla B, Kretzschmar N, Rottstock T, Dauber J (2021) An agroecosystem living lab approach to facilitate insects in agricultural landscapes. Verhandl Gesellsch Ökol 50: 300, DOI:10.24355/dbbs.084-202108120758-0

  6. 5

    Nürnberger F, Dauber J, Golla B, Kretzschmar N, Rottstock T, Stachow U (2019) FInAL - Facilitating insects in agricultural landscapes. In: GfÖ 2019 : Science meets practice ; 49th Annual Meeting of the Ecological Society of Germany, Austria and Switzerland ; University of Münster, 9 - 13 September 2019 ; book of abstracts. Berlin: Gesellschaft für Ökologie, p 311

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