Minderungspotentiale direkter Lachgasemissionen landwirtschaftlicher Flächen über ein klima-optimiertes pH Management (MAGGE-pH)
Über den pH-Wert im Boden können Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft reduziert werden. Im Projekt MAGGE-pH untersucht das Thünen-Institut Potentiale und Trade-off-Effekte.
Lachgasemissionen landwirtschaftlich genutzter Flächen tragen wesentlich zu den Treibhausgasemissionen im Sektor Landwirtschaft bei. Mikrobielle Prozesse im Boden sind für die Bildung, aber auch für den Abbau von Lachgas (N2O) verantwortlich. Stickstoff und organischer Kohlenstoff aus Düngung, anfallenden Ernteresten und Bodenhumus sind dabei wesentliche Faktoren für die Entstehung von Lachgas. Ein angepasstes Stickstoffmanagement landwirtschaftlicher Kulturen hilft direkt, Lachgasemissionen zu reduzieren. Diese Option ist jedoch begrenzt, da eine ausreichende Stickstoffversorgung der Kulturen unerlässlich ist. Managementoptionen, die den mikrobiellen Abbau von Lachgas im Boden unterstützen, wären eine wirkungsvolle Ergänzung, um die Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft zu mindern.
Das ERA-GAS Projekt MAGGE-pH untersucht den Einfluss des Boden-pH auf das Verhältnis von Lachgasbildung und -abbau. Laborstudien haben gezeigt, dass eine pH-Wert-Erhöhung den mikrobiell bedingten Umbau von Lachgas zu atmosphärischem Stickstoff (N2) befördert. In der Folge ergäben sich niedrigere Lachgasemissionen. Dies soll für Böden in Nord- und Zentraleuropa sowie Neuseeland über kombinierte Laborstudien, Feldexperimente und Modellsimulationen erforscht werden. In dem Projekt werden Empfehlungen für ein optimiertes pH-Management erarbeitet, die neben pflanzenbaulichen Aspekten auch die Minderung von Lachgasemissionen berücksichtigen. Das dadurch zu realisierende Minderungspotential soll quantifiziert werden.
Das Thünen-Institut beteiligt sich mit zwei Arbeitspaketen an MAGGE-pH. In Arbeitspaket 1 werden pH-Effekte auf Stoffumsätze im Rahmen von Labor- und Lysimeter-experimenten untersucht. Im Einzelnen geht es um pH-Effekte auf:
Arbeitspaket 2 modifiziert prozessbasierte und empirische Modelle so, dass diese die pH-Effekte abbilden können, die im Labor und im Feld beobachtet wurden. Diese werden auf verschiedenen räumlichen Skalen angewandt. Dabei interessieren uns die langfristigen Effekte des Boden-pH auf die Treibhausgasemissionen, die Nitratauswaschung und die Stickstoffaufnahme durch die Pflanzen sowie die Beeinflussung dieser Effekte durch naturräumliche Gegebenheiten. Mithilfe der Modelle können wir abbilden, welche Minderungspotentiale über ein klimaoptimiertes pH-Management auf nationaler Skala erreichbar wären. Außerdem wollen wir untersuchen, wie Fördermaßnahmen oder Verordnungen ausgestaltet sein sollten, um THG-Minderungen über ein klimaoptimiertes pH-Management auf nationaler Skala zu erzielen.
Um pH-beeinflusste Prozesse im Detail zu untersuchen, werden diverse kontrollierte Laborstudien mit und ohne Pflanzen durchgeführt. Dabei kombinieren wir Gasmessungen mit Isotopen-Tracer-Ansätzen (13C, 15N, 18O). Dadurch können wir die mikrobielle N2O-Reduktion zu N2 bestimmen, was im Feldversuch nicht möglich ist. Da unser vorrangiges Interesse den langfristigen pH-Effekten gilt, untersuchen wir Böden aus Dauerfeldversuchen.
Wir werden bestehende Modelle um den Effekt des pH-Managements erweitern und zur Berechnung regionaler und nationaler N2O-Verteilungen für die beteiligten Länder nutzen. Szenarien unter Annahme der guten landwirtschaftlichen Praxis werden wir mit Szenarien eines optimierten Treibhausgas-Managements vergleichen und zur Berechnung des Minderungspotentials heranziehen.
Das agrarökonomische Modell RAUMIS wird anschließend um landwirtschaftliche Maßnahmen zur pH-Regulierung erweitert und mit den Modellen zur pH-abhängigen Treibhausgasmodellierung verknüpft. Dieses integrierte Modell werden wir verwenden, um den Einfluss nationaler und regionaler Fördermaßnahmen und Verordnungen auf Einkommen, Produktion, THG Einsparung und Landnutzung zu untersuchen.
MAGGE pH auf der ERA-GAS Homepage
MAGGE-pH auf ResearchGate
11.2017 - 1.2021
Projekttyp:
Projektfördernummer: 2817ERA07C
Förderprogramm: EU - JPI on Agriculture, Food Security and Climate Change (JPI FACCE)
Projektstatus:
läuft