Die Box-Plot-Grafik ermöglicht die Darstellung verschiedener Lage- und Streumaße. Direkt ablesbar sind der Median, der arithmetische Mittelwert, die Streuung, die Verteilung der Einzeldaten (z.¬B. links- oder rechtsschief), Ausreißer und Extremwerte. Die Box stellt den Interquartilsabstand (IQR) dar. Dieser umfasst 50% der Datenpunkte und ist die Differenz zwischen dem 3. Quartil und dem 1. Quartil (Q0,75 – Q0,25 = Q0,5). Die Antennen (Whisker) umfassen alle Werte, welche innerhalb des 1,5-fachen IQR liegen. Die beiden Antennenenden werden durch den kleinsten und größten Nichtausreißer abgebildet. Alle Datenpunkte außerhalb dieser Grenze werden als Ausreißer betrachtet.
Institut für
WF Waldwirtschaft
Zahlen & Fakten
Testbetriebsnetz Forst - Ertragslage von Forstbetrieben
Kristin Franz | 13.10.2025
WF
Institut für Waldwirtschaft
Die wirtschaftliche Situation der Forstwirtschaft in Deutschland wird jährlich über das Testbetriebsnetz Forst (TBN Forst) des BMLEH berichtet.
Im Rahmen des TBN Forst stellen Forstbetriebe aller Besitzarten ab 200 ha auf freiwilliger Basis Kennzahlen zu ihrer Betriebsfläche und Strukturdaten ihres Wirtschaftswaldes sowie zur Holzernte, zum Holzverkauf und zu Arbeitskräften zur Verfügung. Im Mittelpunkt des TBN Forst stehen aber Informationen zu Ertrag und Aufwand der Betriebe. Der genutzte Forsterhebungsbogen beruht auf Empfehlungen zur Vereinheitlichung des forstlichen Rechnungswesens des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR). Der Bereich Ertrag und Aufwand gliedert sich dabei nach dem Produktplan Forst des DFWR auf. Dieser ist unterteilt in .
- Produktbereich 1: Holz und andere Erzeugnisse
- Produktbereich 2: Schutz und Sanierung
- Produktbereich 3: Erholung und Umweltbildung
- Produktbereich 4: Leistungen für Dritte
- Produktbereich 5: Hoheitliche und sonstige behördliche Ausgaben
Die vollständigen Ergebnisse werden jährlich durch das BMLEH in Form von mehreren Standardauswertungstabellen veröffentlicht. Dem Thünen-Institut stehen die Daten für vertiefte Analysen zum Zwecke der Politikberatung zur Verfügung. Eine Reihe von Fragestellungen sind dabei immer wieder von Interesse, dazu gehört auch die Ertragslage der Forstbetriebe.
Ertragsquellen von Forstbetrieben
Hauptertragsquelle für Forstbetriebe ist der Holzverkauf. Besonders deutlich wird dies bei den Privat- und Körperschaftswaldbetrieben. Einen entsprechend hohen Anteil am Gesamtertrag kommt dem Produktbereich 1 „Holz und andere Erzeugnisse“ zu. Die Erträge der anderen Produktbereiche spielen im Privat- und Körperschaftswald nur eine geringe Rolle. Auch der Anteil der Förderung war bis zum Jahr 2018 insgesamt gering. Ab 2019 steigt dieser Anteil als Folge der erhöhten GAK -Förderung im Rahmen der Bewältigung der großflächigen Waldschäden sowie neuer Förderprogramme wie dem Bundesförderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“. Im Jahr 2021 erreicht die Förderung mit einem Anteil von ca. 20 % sowohl im Privat- als auch im Kommunalwald einen Höchststand. In diesem Jahr konnten Forstbetriebe einmalig die „Bundeswaldprämie“ beantragen.
Etwas anders stellt sich die Situation im Staatswald dar. Auch hier ergibt sich der überwiegende Teil des Gesamtertrags aus dem Produktbereich 1, aber auch aus den anderen Produktbereichen ergeben sich höhere Anteile, insbesondere aus den Produktbereichen 4 und 5. Förderung spielt im Staatswald nur eine untergeordnete Rolle.
Anteil der Baumartengruppen am Erlös im Verhältnis zu ihrem Flächenanteil
Bezogen auf ihren Flächenanteil tragen die Baumartengruppen zu unterschiedlichen Anteilen zu den gesamten Holzerlösen bei. Die Fichte hat in der Zeit von 2007 bis 2023 insgesamt den höchsten Anteil am Holzerlös der Forstbetriebe aufgewiesen. Dies liegt zum einen an ihrem hohem Flächenanteil. Die Fichte nimmt einen Anteil von 30 bis 40 % der Holzbodenfläche der Testnetzbetriebe ein. Aber der Erlösanteil liegt bei 50 bis 75 %. D.h. die Fichte trägt überproportional zu ihrem Flächenanteil zum Holzerlös der Forstbetriebe bei. Die anderen Baumartengruppen weisen entsprechend geringere Flächenanteile und im Verhältnis dazu unterproportionale Erlösanteile auf. Am ausgeglichensten, allerdings auf geringem Niveau, zeigt sich die Baumartengruppe Eiche. Diese Verhältnisse sind in allen drei Eigentumsarten ähnlich zu beobachten.
Streuung des Betriebsergebnisses
Unter Berücksichtigung des betrieblichen Ertrags und Aufwands in den Produktbereichen 1 bis 5 ergibt sich das (Gesamt-)Betriebsergebnis. Die Betriebsergebnisse der Forstbetriebe des TBN Forst der Jahre 2007 bis 2023 sind als Box-Plot-Ergebnisse dargestellt.
Die Privatwaldbetriebe weisen im Mittel in allen Jahren ein positives Betriebsergebnis auf. Dabei liegt der Mittelwert durchgängig über dem Median. Das heißt über 50 % der Einzelbetriebe haben ein schlechteres Ergebnis erzielt, als die reine Mittelwertbetrachtung impliziert. Besonders deutlich wird dies in den letzten drei Jahren der Zeitreihe. Obwohl sowohl Mittelwert als auch Median durchgängig positiv ausfallen, macht die Darstellung deutlich, dass in allen Jahren auch Betriebe mit negativem Betriebsergebnis vorhanden sind. In allen dargestellten Jahren reichen die Antennen der Box-Plot-Diagramme bis in den negativen Bereich. In den Jahren 2019 und 2020 liegen nicht nur die Antennen, sondern auch die Boxen selbst teilweise im negativen Wertebereich. Ausreißer sind überwiegend nach oben zu beobachten und liegen teilweise auch erheblich über dem Maximalwert der Nichtausreißer. Die Betriebsergebnisse der Körperschaftswaldbetriebe fallen insgesamt etwas geringer aus als im Privatwald. In den Jahren 2019 und 2020 liegen sowohl Median als auch Mittelwert im negativen Bereich. Wobei der Mittelwert hier unter dem Median liegt. Das heißt, über 50 % der Betriebe haben ein besseres Ergebnis erzielt als die reine Mittelwertbetrachtung impliziert. Ausreißer gibt es sowohl nach oben als auch unten. Da am TBN Forst nur wenige Staatswaldbetriebe teilnehmen, verzichten wir auf eine Ergebnisdarstellung von Box-Plot-Grafiken für diese Eigentumsart, um keine Rückschlüsse auf Einzelbetriebsergebnisse zuzulassen.
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Vollständige Ergebnisse, Erhebungsbogens und Hintergründe zum TBN: https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/testbetriebsnetz/testbetriebsnetz-forst-buchfuehrungsergebnisse
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