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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Holzeinschlag und Rohholzverwendung

Der jährliche Holzeinschlag in der Bundesrepublik Deutschland ist die zentrale Größe zur Nutzung der Ressource Holz und damit eine wesentliche Kennzahl für die Beurteilung von Nachhaltigkeit und für die Abschätzung ungenutzter Rohholzpotenziale. Zusätzlich dient die Größe der Ermittlung der Kohlenstoffspeicherung in Wald und Holz. Die amtliche Einschlagstatistik unterschätzt den tatsächlichen Einschlag erheblich. Ein durch das Thünen-Institut in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg modifiziertes und weiterentwickeltes Verfahren zur verwendungsseitigen Abschätzung der Holzeinschläge ermöglicht nun die Ermittlung realistischerer Jahresdaten für den Zeitraum von 1995 bis heute.

Im Mittel werden durch die amtliche Einschlagsstatistik über den gesamten Betrachtungszeitraum nur etwa 80% des tatsächlichen Einschlages erfasst. Das bedeutet, dass durchschnittlich jährlich ca. 13,6 Mio. m³ Holzeinschlag nicht erfasst wurden. Die Ergebnisse der verwendungsseitigen Rückrechnung weichen im Durchschnitt (2003 – 2012) um etwa 1,9 Mio. Kubikmeter (Erntefestmeter ohne Rinde) bzw. um ca. 2,5 % von den Ergebnissen der dritten Bundeswaldinventur (BWI3 2014) ab. Allerdings zeigt sich, dass sich der Holzeinschlag nach der amtlichen Einschlagsstatistik in den letzten drei Jahren dem berechneten Holzeinschlag nähert, aber nach wie vor niedriger liegt.

Eine relevante Größe für die verwendungsseitige Berechnung des Holzeinschlags sind die Bestandsveränderungen der Rohholzlager im Wald. Leider liegen hierfür keine direkten Angaben aus Statistik oder Literatur vor. Waldlagerdaten für die Jahre 2003-2015 können aus dem Testbetriebsnetz Forstwirtschaft (TBN-Forst) des Bundes abgeleitet werden. Als Grundlage für die Schätzung für die Jahre ab 2016 dient die enge Korrelation der Waldlager mit den Industrielagern. Es ist möglich, dass dieser Zusammenhang gerade in den vergangenen Schadjahren ab 2018 nicht zutrifft und im Wald deutlich andere Mengen eingelagert wurden. In der Literatur bzw. aktuellen Pressemeldungen finden sich jedoch keine Hinweise auf besonders hohe Einlagerungsaktivitäten; möglicherweise, weil ein größerer Teil des Schadholzes nur bedingt für Einlagerung geeignet oder die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist. Zwar wird von hohen Schadholzmengen berichtet, jedoch bedeutet dies nicht auch einen hohen Schadholzeinschlag. Es gibt Hinweise darauf, dass große Schadholzmengen nicht aufgearbeitet bzw. gefällt wurden. Für die aktuelle Schätzung der Lagerveränderungen im Wald haben wir daher die Korrelation zum Industrielager, für das Daten in der amtlichen Statistik vorliegen, beibehalten. Eine höhere Einlagerung würde sich in der verwendungsseitigen Einschlagsrückrechnung direkt in einer Erhöhung des Holzeinschlags auswirken, eine niedrigere Einlagerung würde rechnerisch eine Verringerung des Holzeinschlags bewirken.

weitere Angaben

Veröffentlichungen

  • Jochem D, Weimar H, Dieter M (2022) Holzeinschlag steigt im Jahr 2021 auf 84,2 Mio. m3: stoffliche Rohholzverwendung nahezu konstant - Anstieg der energetischen Nutzung - weiterhin hohe Nettorundholzexporte. Holz Zentralbl 148(41):713-714
    PDF Dokument (nicht barrierefrei)
  • Jochem D, Weimar H, Dieter M (2021) Holzeinschlag kalamitätsbedingt weiter angestiegen. Holz Zentralbl 147(32):563-564
    PDF Dokument (nicht barrierefrei)
  • Jochem D, Weimar H, Dieter M (2020) Holzeinschlag 2019 steigt – Nutzung konstant : 77,6 Mio. m3 eingeschlagen - zusätzliche Holzmengen am Markt führen zu starkem Anstieg der Rundholzexporte. Holz Zentralbl 146(33):593-594
    PDF Dokument (nicht barrierefrei)
  • Jochem D, Weimar H, Dieter M (2019) Holzeinschlag 2018 kalamitätsbedingt bei 73,7 Mio. m3 : Schätzungen der Lagerbestände im Wald und in der Industrie bestimmen maßgeblich den Anstieg bei Einschlagsrückrechnung. Holz Zentralbl 145(35):754-755
    PDF Dokument (nicht barrierefrei)
  • Jochem D, Weimar H, Bösch M, Mantau U, Dieter M (2015) Der Holzeinschlag - eine Neuberechnung: Ergebnisse der verwendungsseitigen Abschätzung des Holzeinschlags in Deutschland für 1995 bis 2013. Holz Zentralbl 141(30):752-753
  • Jochem D, Weimar H, Bösch M, Mantau U, Dieter M (2015)  Estimation of
    wood removals and fellings in Germany: a calculation approach based on the amount of used roundwood. Eur J Forest Res 134(5):869-888,
    DOI:10.1007/s10342-015-0896-9

Ansprechpartner - MitarbeiterInnen

Dr. Dominik Jochem


Institut für Waldwirtschaft

Leuschnerstraße 91
21031 Hamburg-Bergedorf
Telefon
+49 40 739 62 325
E-Mail
dominik.jochem@thuenen.de

Wissenschaftler


Dr. Holger Weimar


Institut für Waldwirtschaft

Leuschnerstraße 91
21031 Hamburg-Bergedorf
Telefon
+49 40 739 62 314
E-Mail
holger.weimar@thuenen.de

Leiter des Arbeitsbereichs Holzmärkte


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