Institut für
WF Waldwirtschaft
Projekt
Institutionenökonomische Analyse -(Klein-)Privatwald
Institutionenökonomische Analyse und Ansätze zur Verbesserung der Organisation und Bewirtschaftung im Kleinprivatwald
In dem Forschungsprojekt soll der Handlungsrahmen für die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes untersucht werden. Ziel ist es, Empfehlungen für dessen Weiterentwicklung abzuleiten.
Hintergrund und Zielsetzung
Durch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes in Deutschland werden zahlreiche Ökosystemleistungen erbracht. Die Verantwortung dafür liegt zu großen Teilen in der Hand privater Waldeigentümer. Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland befinden sich 48 Prozent in privatem Eigentum. Den größten Anteil davon – rund ein Viertel der Waldfläche Deutschlands – bildet der sogenannte Kleinprivatwald mit Flächen unter 20 Hektar.
Das Forschungsvorhaben basiert auf der zentralen Hypothese, dass die vorhandenen institutionellen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen vielfach nicht den Bedürfnissen der Kleinprivatwaldbesitzenden entsprechen. Aus diesem Grund unterbleibt die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes, da diese sich aus der individuellen Perspektive der Eigentümerinnen und Eigentümer nicht mehr lohnt.
Daher zielt das Verbundvorhaben darauf:
a) die rechtlichen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen im Kleinprivatwald systematisch zu beschreiben
b) die Einflussfaktoren für die Wahl der Bewirtschaftungs- und Organisationsform empirisch und
c) institutionenökonomisch zu analysieren und
d) die Auswirkungen der institutionellen Arrangements auf forstliche Entscheidungen zu untersuchen.
Zielgruppe
Kleinprivatwaldbesitzer sowie Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft
Vorgehensweise
Zur Umsetzung des Vorhabens wird ein interdisziplinärer Forschungsansatz gewählt, der Methoden aus den Rechts- und empirischen Sozialwissenschaften, der Forstökonomie und der Forstplanung integriert. Durch enge Abstimmung mit Schlüsselakteuren im Rahmen von Workshops und die Anwendung auf konkrete Fallbeispiele ist das Projekt in hohem Maße praxisrelevant.
Daten und Methoden
Das am Thünen-Institut für Waldwirtschaft ansässige Teilvorhaben stützt sich auf die vertiefte Analyse der Daten einer Thünen-Befragung von Privatwaldbesitzenden aus dem Jahr 2017. In einer bevölkerungsrepräsentativen Telefonbefragung wurden 1.202 Personen mit Privatwaldeigentum im Bundesgebiet interviewt. Hierbei wurden zahlreiche Daten zur Lebenssituation (z.B. soziodemografische Daten oder soziale Milieus), zu Zielen und Einstellungen, zu realisierten Handlungen und zukünftigen Handlungsbereitschaften im Waldeigentum, zur Wissensstruktur und zur Kommunikation, zur Waldstruktur sowie zu Beratungs- und Betreuungsangeboten erhoben.
Unsere Forschungsfragen
Die zentralen Forschungsfragen unseres Teilvorhabens sind dabei:
a) Wie können die Kleinprivatwaldbesitzenden bezüglich ihrer forstlichen Handlungen sowie Handlungsbereitschaften in der Zukunft typologisiert werden?
b) Welche Einflussfaktoren bedingen die Organisationswahl (z.B. die Mitgliedschaft in einem forstwirtschaftlichen Zusammenschluss) unterschiedlicher Kleinprivatwaldeigentümerinnen und -eigentümer?
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Georg-August-Universität Göttingen
(Göttingen, Deutschland)
Geldgeber
-
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
(national, öffentlich)
Zeitraum
12.2020 - 6.2024
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 2220NR054D
Förderprogramm: FNR
Projektstatus:
läuft
Publikationen
- 0
Stockmann J, Franz K, Seintsch B, Neitzel C (2024) Factors explaining the willingness of small-scale private forest owners to engage in forestry - A German case study. Forests 15(2):319, DOI:10.3390/f15020319
- 1
Stockmann J, Franz K, Seintsch B, Dieter M (2023) Wie erreicht man zukünftig den Kleinprivatwald? AFZ Der Wald 78(1):38-41