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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Projekt

REHA - Regionalstudie Harz


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© maho - stock.adobe.com; Uwe Lütjohann - stock.adobe.com

REGULUS-Verbundvorhaben: REHA - Regionalstudie Harz: Entwicklungsszenarien für die Wiederbewaldung und ihre sozio-ökonomischen Auswirkungen | Teilprojekt 9: Gesamtgesellschaftliche Bewertung von Ökosystemleistungen

Im Harz sind, hervorgerufen durch die mehrjährige Verkettung von Trockenperioden und Sturmereignissen, großflächige Waldschäden eingetreten. Die Wiederbewaldung wird Jahrzehnte in Anspruch nehmen, selbst wenn sie erfolgreich geplant und durchgeführt wird. In einem Gebiet wie dem Harz, das wirtschaftlich sehr stark auf den Säulen von holzbezogener Wirtschaft und dem Tourismus beruht, besteht die große Gefahr, dass diese Störungen in den Wäldern und ihrer Ökosystemleistungen auch die abhängigen Wirtschaftszweige und so die Wohlfahrt der regionalen Bevölkerung gefährden. Diese Schäden gehen über die der direkten Ökosystemleistungen weit hinaus. Die Wald-Ökosystemfunktionen sind jedoch die Basis für die gesamte Wirkungskette und sollten gemeinsam mit ihren Auswirkungen bis in Wirtschaft und Gesellschaft hinein mit einem integrierten und interdisziplinären wissenschaftlichen Konzept bearbeitet werden.

Ziel von REHA ist es, Entscheidungsgrundlagen für die Entwicklung einer größeren Region aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln zu erarbeiten, um sie aus einer akuten Krise in eine ökologisch und sozioökono-misch nachhaltige Zukunft zu führen. Dies erfolgt durch die Integration waldökologischer, forsttechnischer, holztechnologischer, touristischer und wirtschaftswissenschaftlicher Aspekte.

Hintergrund und Zielsetzung

Da es sich bei den meisten Ökosystemleistungen des Waldes um öffentliche Güter handelt, führen diese nicht zu Markteinkommen; gleichwohl werden solche Leistungen innerhalb der Gesellschaft nachgefragt, und die entsprechenden Präferenzen lassen sich auch monetär beziffern. Nicht nur für die wohlfahrtsökonomische Optimierung, auch für diesbezügliche Multikriterienanalysen sowie nicht zuletzt auch für politisch-praktische Entscheidungen stellt dies eine wesentliche Informationsbasis bereit, wenn es etwa darum geht, finanzielle Mittel für die Wiederbewaldung möglichst effizient so einzusetzen, dass diese den unterschiedlichen Anliegen von Waldbesitzern, Holzverarbeitern, Erholungssuchenden, Wasserversorgern und weiteren gesellschaftlichen Gruppen möglichst weitgehend entgegenkommt.

Bei den derzeit vorliegenden Bewertungsstudien von Ökosystemleistungen handelt es sich überwiegend um lokale oder regionale Fallstudien, deren Ergebnisse nicht ohne weiteres auf andere Gebiete (im vorliegenden Fall insbesondere den Harz) übertragbar sind. Am TI-WF wurde daher u.a. das multiple Nutzentransfermodell “ReWaLe” entwickelt. Es fußt auf statistischen Analysen regionalspezifischer Bestimmungsgründe für den Wert einzelner Waldleistungen und nutzt diese zur Berechnung der regionalen Verteilung dieser Werte auf Landkreis-, teilweise auch auf Gemeindeebene. Durch Variation der Eingangsdaten lassen sich damit ebenfalls Einflüsse veränderter waldbaulicher Ausgangsbedingungen simulieren (soweit diese wertbestimmend sind). Derzeit enthält es Module zur Bewertung der Rohholzproduktion aus gesamtgesellschaftlicher Sicht, der Kohlenstoffspeicherung, der Naherholung sowie mehrerer Indikatoren zu Naturschutz- und Landschaftspflegeleistungen; es ist modular angelegt, so dass sich weitere, bislang nicht erfasste Leistungen (wie z.B. die Trinkwasserschutzleistung) in das Gesamtmodell integrieren lassen.

Vorgehensweise

Zur umweltökonomischen Bewertung der durch Wiederbewaldungsszenarien bewirkten Einflüsse auf Erholungs-, Naturschutz- und Klimaschutzleistungen wird das ReWaLe-Modell herangezogen. Für den Harz erfolgt zur Adaptation ein entsprechendes Downscaling mit Hilfe regional stärker differenzierter Eingangsdaten der Wälder sowie der Bevölkerungsstruktur aus den betroffenen Landkreisen. Zur Dynamisierung der Ergebnisse (Berücksichtigung zeitlich veränderlicher Leistungen aufgrund von Waldschäden und Wiederbewaldung) dienen Sensitivitätsanalysen; als Eingangsgrößen dafür werden Indikatoren aus den Teilprojekten 6–7 des Verbundprojektes herangezogen.
Der Schwerpunkt der Untersuchung wird auf die Bewertung der Wasserschutzleistungen gelegt, für die bislang in Deutschland noch keine Bewertungsergebnisse vorliegen (vgl. Brouwer & Neverre 2018); der hierzu verwendete Bewertungsansatz wurde in den Vogesen durch Abildtrup et al. (2013, 2015) entwickelt und ähnlich auch schon erfolgreich in Portugal angewendet (Lopes et al. 2018). Dazu wird der Einfluss des Waldes auf Qualität und Quantität des Wasserdargebots in einem Wassereinzugsgebiet und dessen Korrelation mit den Bereitstellungskosten der regionalen Wasserversorger ermittelt.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

2.2024 - 1.2027

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 033L306D
Förderprogramm: BMBF - Forschung für Nachhaltigkeit (FONA): REGULUS - Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft
Projektstatus: läuft

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