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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Projekt

Festbiomasse im Sektor GHD


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Thünen-Institut

Energetischer Holzverbrauch im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen

Spätestens seit der Energiewende nehmen erneuerbare Rohstoffe eine wichtige Rolle in der Energieversorgung ein. Um politische Entscheidungsprozesse etwa bei der Frage zu unterstützen, wie viel Holz energetisch genutzt wird, bedarf es einer guten Datengrundlage. Das Projekt GHD-Festbiomasse im Wärmesektor hilft, diese Datengrundlage zu verbessern.

Hintergrund und Zielsetzung

Im Projekt Rohstoffmonitoring Holz, das die Universität Hamburg in Kooperation mit dem Thünen-Institut durchführt, legen empirische Befragungen verschiedener Holzverbraucher die Datengrundlage u.a. für die energetische Verwendung von Holz in Deutschland. Erfasst wird der Holzenergieverbrauch in privaten Haushalten, in Biomasseanlagen ab einer Feuerungswärmeleistung von 1 MW und in Biomasseanlagen mit einer Feuerungswärmeleistung bis 1 MW.  Informationen über die Verwendungsstrukturen von Holz in diesen drei Sektoren fließen in nationale und internationale Statistiken ein. Im Projekt GHD-Festbiomasse im Wärmesektor werden Informationen aus dem Rohstoffmonitoring Holz aufgegriffen, um die nationale Energiestatistik für den Verwendungssektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) zu verbessern. Es wird eine Zeitreihe zum energetischen Holzverbrauch erstellt, die anschließend in internationale Berichtserstattungen einfließt.

Vorgehensweise

Die Methode zur Ermittlung des energetischen Holzverbrauchs baut auf einer vom Thünen-Institut entwickelten Methode auf (Weimar 2016). Zunächst wird der gesamte energetische Holzverbrauch in Biomasseanlagen in Deutschland ermittelt. Von diesem wird der energetische Holzverbrauch im Transformations- und Industriesektor, der aus der Energiestatistik bekannt ist, subtrahiert. Als Restgröße ergibt sich die energetische Holzverwendung, die dem GHD-Sektor zugerechnet wird. In unserem Projekt arbeiten wir an einer statistischen Formalisierung dieser Vorgehensweise.

Die Arbeitsschritte des Projekts umfassen zwei Teile. Im ersten Teil wird ein Überblick über den aktuellen Wissenstand über den energetischen Festbiomasseverbrauch im GHD-Sektor geschaffen. Es werden alle relevanten Berichtspflichten vorgestellt, in denen Daten zum energetischen Festbiomasseverbrauch im GHD-Sektor berichtet werden. Im zweiten Teil, der Datenverarbeitung, wird, anhand von Primärdaten aus dem Projekt Rohstoffmonitoring Holz, ein regressives Modell zur Schätzung des Holzverbrauchs im GHD-Sektor für einen Zeitraum von 2003 bis 2016 entwickelt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Literaturanalyse zeigen, dass der Holzeinsatz im GHD-Sektor im Zeitraum von 2003 bis 2017 in unterschiedlichen Studien mit einer deutlichen Streuung von ca. 10 PJ bis 80 PJ angegeben wird. Diese Unterschiede lassen sich nicht nur durch statistische Fehler erklären, sondern beruhen eher auf grundlegenden Unsicherheiten bei der Berechnung. Besonders die Heterogenität der Verbraucher und die unvollständige Datenlage stellen hierbei eine große Herausforderung dar.

Die Ergebnisse zur Schätzung des Holzverbrauchs im GHD-Sektor passen sich gut in das Bild der bisherigen Studien ein. Von 2003 bis 2006 zeigt sich ein abnehmender Trend. Von 2006 bis 2017 steigt der Holzverbrauch im GHD-Sektor, mit kleineren Unterbrechungen, kontinuierlich von 12 PJ (0,9 Mio. t atro Holzbiomasse) auf 55 PJ (2,9 Mio. t atro) an. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Restrechnungsansatz grundsätzlich plausible Ergebnisse für die Berechnung des energetischen Holzeinsatzes im GHD-Sektor liefert. Gleichwohl soll auch darauf hingewiesen werden, dass die statistische Analyse für die Ableitung der Zeitreihen aufgrund der beschränkten Datenbasis nicht in der analytischen Tiefe ausgeführt werden konnte, wie zu Beginn des Projekts vorgesehen.

Ehemalige Thünen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Sebastian Glasenapp

Geldgeber

  • Umweltbundesamt (UBA)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2017 - 1.2019

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 37EV16 127 0
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Glasenapp S, Weimar H (2020) GHD-Festbiomasse im Wärmesektor : Abschlussbericht zum Projekt im Auftrag des Umweltbundesamtes [online]. Dessau: Umweltbundesamt, 127 p, Texte UBA 27, zu finden in <https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ghd-festbiomasse-im-waermesektor> [zitiert am 07.01.2020]

  2. 1

    Weimar H (2016) From empirical studies to bioenergy statistics: bridging the GAP of unrecorded wood-bioenergy in Germany. In: 9th International Scientific Conference : The path forward for wood products: A global perspective ; Baton Rouge, Louisiana, USA, October 5th - 8th 2016 . Baton Rouge: WoodEMA, pp 135-142

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