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Projekt

CITIZEN-SDSS: Förderung natur-basierter Lösungen in degradierten Landschaften der Philippinen


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Melvin Lippe
Degradierte und teilweise wiederhergestellte Landschaften in der Fallstudienlandschaft Penablanca, Philippinen

Einsatz von Citizen Science-Ansätzen und räumlichen Entscheidungsunterstützungssystemen zur Förderung naturbasierter Lösungen zur Erhaltung und Erweiterung der verbleibenden Waldlandschaften auf den Philippinen

Die verbleibenden philippinischen Wälder sind durch Abholzung, Waldschädigung und Klimawandel bedroht. Sie sind auch wichtig für das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung und ein globaler Hotspot der biologischen Vielfalt. Dieses Projekt zielt darauf ab, naturbasierte Lösungen zu fördern, indem Vorschläge der lokalen Interessengruppen in die Landnutzungsplanung einbezogen werden, und anhand eines räumlichen Entscheidungshilfesystems analysiert werden. Damit soll eine nachhaltigere Landnutzungsplanung langfristig etabliert werden. 

Hintergrund und Zielsetzung

Die verbleibenden philippinischen Waldlandschaften bedecken 24 % der nationalen Landfläche. Sie zeichnen sich durch ein hohes Maß an endemischen Arten aus, sind aber gleichzeitig von Abholzung und Waldschädigung bedroht, was sich langfristig negativ auf die von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen auswirkt. Naturbasierte Lösungen umfassen ein breites Spektrum von Maßnahmen wie Waldschutz, Wiederaufforstung und Restoration und können in der Form von Gemeinschaftswäldern oder Agroforstwirtschaft die lokalen Lebensgrundlagen unterstützen. Naturbasierte Lösungen haben das Potenzial, die verbleibenden Waldlandschaften der Philippinen zu schützen und den nationalen Holzbedarf zu decken, der derzeit durch industrielle Holzplantagen und Importe gedeckt wird. 

Das Projekt CITIZEN-SDSS versucht diese Lücke zu verkleinern, indem es partizipative Stakeholder-Befragungen mit geographischen Informationssystemen (GIS) und dynamisch räumlich-expliziter Modellierung kombiniert, die beide zusammen als räumliche Entscheidungshilfesysteme (SDSS) bezeichnet werden. Es werden methodische Ansätze für die Erstellung von Prognosen über langfristige, nachhaltige Waldbewirtschaftungspfade entwickelt, um lokale Lebensgrundlagen zu unterstützen und gleichzeitig naturbasierte Lösungen auf Landschaftsebene zu fördern. Dies ist wichtig, da Entscheidungsfindungsprozesse Ansätze erfordern, die kontextabhängig sind und gleichzeitig auf wissenschaftlicher Methodik beruhen.

Zielgruppe

Politik, Wissenschaft, relevante Interessengruppen der Studienlandschaften, regionaler und nationaler Ebene der Philippinen, sowie Regionen mit ähnlichen Übergangssituationen

Vorgehensweise

CITIZEN-SDSS konzentriert sich auf vier Landschaften in Nord-Luzon und Ost-Visayas (jeweils ca. 80-100 km² pro Landschaft) als Fallbeispiele und analysiert zukünftige Szenarien der Landschaftsbewirtschaftung und deren Auswirkungen auf Ökosystemleistungen (z.B. landwirtschaftlich-geprägte Anbausysteme und Holzproduktion, Hochwasserschutz) unter Verwendung dynamischer und räumlicher Modelle in einem Co-Design- und Bottom-up-Prozess mit lokalen Gemeinschaften und Interessengruppen.

Das Projekt entwickelt einen methodischen Rahmen, der auf einem Citizen-Science orientierten Ansatz beruht, auf der Grundlage von Bottom-up-Aktivitäten relevanter Interessengruppen und open source Entscheidungsunterstützungssystemen (SDSS), die auf geographischen Informationssystemen (GIS) und räumlich-expliziter Landnutzungsmodellierung aufbaut. Es stützt sich auf verschiedene Datentypen wie Haushalts- und Expertenbefragungen, Fokusgruppen, in-situ Erhebungen, sowie Sekundärinformationen aus open data repositories und öffentlich-zugängliche Informationen aus dem LaForeT-Projekt.

Unsere Forschungsfragen

Partizipative und szenario-basierte Landnutzungsplanung:

  • Gibt es Zielkonflikte und widersprüchliche Anforderungen (z. B. Land-/Ressourcennutzungskonflikte, unklare Landbesitzverhältnisse und Zuständigkeiten) zwischen verschiedenen Interessengruppen, die gelöst werden müssen, um eine langfristig nachhaltige Landnutzung zu gewährleisten?
  • Welche Ökosystemleistungen oder sich abzeichnenden Probleme der Bodendegradation verdienen Aufmerksamkeit und müssen in der aktuellen und künftigen Landnutzungsplanung vorrangig behandelt werden?
  • Behindern bestehende Unstimmigkeiten in den aktuellen politischen Rahmenwerken oder Managementplänen ein nachhaltiges Landnutzungsmanagement jetzt und in der Zukunft?

Räumlichen Entscheidungsunterstützungssystemen (SDSS):

  • Welche Art von normativen und deduktiven Informationen werden für eine zukünftige Landnutzungsplanung für Interessengruppen auf verschiedenen Verwaltungsebenen (Dorf, Gemeinde, Provinz, Region) benötigt?
  • Welches sind die technologischen und sozioökonomischen Hindernisse sowie Bedürfnisse für die Einführung von SDSS auf lokaler und regionaler Ebene?
  • Welche SDSS-Ansätze sind für den Einsatz in infrastrukturarmen Situationen (z.B. keine Internetanbindung) besser geeignet?

Thünen-Ansprechperson

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Velux Stiftung
    (international, privat)

Zeitraum

9.2023 - 8.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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