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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Daten und Fakten für die Nationale Biomassestrategie

Mit einem gemeinsamen Bericht legen sechs Forschungsinstitute, darunter die Thünen-Institute für Waldwirtschaft und Marktanalyse, wissenschaftliche Daten und Überlegungen zu den Potenzialen der Biomassenutzung in Deutschland vor.

© ©Milan - stock.adobe.com

Biomassestrategie: Wie viel Holz kann noch energetisch genutzt werden?

Wie viel Holz steht künftig zum Bauen, Heizen oder für die Herstellung von Holzprodukten zur Verfügung? Auf wie viel landwirtschaftlicher Fläche werden Nahrungs- und Futtermittel angebaut? Wie viel Tierbestand ist im Rahmen der Klimaziele in Zukunft vertretbar? Welche Rolle spielen Abfälle und Reststoffe als Energie- und Rohstofflieferanten? Diese und weitere Fragen beantwortet ein aktueller Hintergrundbericht, den die sechs Forschungsinstitute Öko-Institut, Deutsches Biomasseforschungszentrum, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung sowie die Thünen-Institute für Marktanalyse und Waldwirtschaft erstellt haben. Der Bericht fasst wesentliche Daten, Ergebnisse und Überlegungen zu den Potenzialen der Biomasse und ihrer Nutzungen kompakt zusammen. 


Um Deutschlands Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, Moorbodenschutz und Flächenverbrauch zu erreichen, muss die heutige Biomassenutzung an vielen Stellen verlagert oder reduziert werden. Holz beispielsweise wird nur noch in geringem Umfang als Energielieferant zur Verfügung stehen. Stattdessen soll der Rohstoff künftig verstärkt zum Bauen und zur Herstellung langlebiger Produkte genutzt werden. Um Treibhausgase in der Landwirtschaft zu verringern, sollten Tierbestände abnehmen und landwirtschaftlich genutzte Moorböden wiedervernässt werden. Mehr ökologischer Landbau und weniger Dünger auch in der konventionellen Landwirtschaft sind zum Schutz der biologischen Vielfalt notwendig, führen aber zu geringeren Erträgen und damit steigenden Flächenbedarfen. Um auf diese Trends zu reagieren und um die Ernährung zu sichern, sollten mehr pflanzliche Lebensmittel statt Futtermittel angebaut werden. 
Zu diesen komplexen Themenfeldern dient der Bericht als wissenschaftliches Hintergrunddokument, um die Ausgestaltung politischer Prozesse zur Biomassenutzung zu unterstützen. 


Flächennutzung, Holzbestand, Landwirtschaft: Daten zum Status Quo

Das Hintergrundpapier stellt den Status Quo der Erzeugung und Nutzung von Biomasse in Deutschland dar. So besteht die Landesfläche von rund 36 Millionen Hektar (ha) zu etwa 35 Prozent aus Ackerland, zu 18 Prozent aus Grünland, zu 31 Prozent aus Wald, zu zwei Prozent aus Feuchtgebieten und Gewässern und zu 13 Prozent aus Siedlungs- und Verkehrsflächen. Im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre nahm die Siedlungsfläche um 83 ha und die Waldfläche um 76 ha pro Tag zu, während landwirtschaftlich genutzte Flächen um 116 ha pro Tag abnahmen.


Der Wald in Deutschland befindet sich zu 52 Prozent in staatlichem Besitz und zu 48 Prozent in privater Hand. Im Staatswald sind Nadel- und Laubbäume zu gleichen Teilen vertreten, im Privatwald 60 Prozent Nadel- und 40 Prozent Laubbäume. Bei den Nadelbäumen dominieren Fichte und Kiefer; Lärche, Tanne und Douglasie haben deutlich geringere Flächenanteile. Bei den Laubbäumen dominieren Buche und Eiche.


In den vergangenen zehn Jahren wurden jährlich rund 66 bis 82 Millionen Kubikmeter (Mio. m³) Holz aus dem Wald entnommen. Dabei wurde viermal mehr Nadelholz als Laubholz geerntet. Hinzu kommen etwa 45 Mio. m³ an Sägeneben¬produkten, Altholz und weiteren Reststoffen. Das Holz wurde im Jahr 2020 zu 53 Prozent stofflich und zu 47 Prozent energetisch genutzt. Für die Herstellung von Holzprodukten und im Bausektor wurden überwiegend Nadelholz und Holzreste verwendet, Laubholz nur in geringerem Umfang. Für die Energieerzeugung werden vor allem Altholz, Industrieholz sowie Restholz aus der Pflege von Wäldern und anderen Gehölzen sowie große Mengen an Waldholz genutzt. So wurden im Jahr 2020 rund neun Mio. m³ Laubholz und rund sieben Mio. m³ Nadelholz überwiegend von privaten Haushalten verfeuert.


Die landwirtschaftlichen Flächen wurden im Jahr 2021 zu knapp 60 Prozent für den Anbau von Futtermitteln und zu 21 Prozent für den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln verwendet. Der Flächenanteil für Futtermittel ist so hoch, weil für die Herstellung von einer Kalorie Milch oder Fleisch circa fünf bis zehn Kalorien Futter benötigt werden. Hinzu kamen 13 Prozent für den Anbau von Energiepflanzen, zwei Prozent für Industriepflanzen und fünf Prozent für sonstige Nutzungen. Von der landwirtschaftlichen Fläche wurden 11 Prozent nach Anforderungen des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.
 

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Kontakt:

Portrait von Jörg Schweinle
Institut für Waldwirtschaft
Leiter des Arbeitsbereichs Nachhaltigkeitsbewertung, Wald und Gesellschaft
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