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Mischwald in Thüringen
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

Waldböden im Blick – Monitoring und Herausforderungen

Waldböden speichern Kohlenstoff, filtern Wasser und bieten Lebensraum für unzählige Organismen. Ihre Überwachung ist entscheidend, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und Zukunftsvorhersagen zu ermöglichen. Thünen-Forschende berichten für das European Forest Institut über die Herausforderungen.

Im Moor kniende Person, die vor sich einen Stechbohrer mit Bodenprofil liegen hat.
© Thünen-Institut/Paul Matras

Rund 40 % der Landfläche der EU sind von Wald bedeckt. Die Böden dieser Wälder leisten einen wichtigen Beitrag zu zentralen Ökosystemfunktionen und spielen eine zentrale Rolle für die Stabilität von Ökosystemen und für die Kohlenstoffbilanz Europas.

Waldböden unterscheiden sich deutlich von landwirtschaftlich genutzten Böden: Sie sind häufig steiniger, weniger fruchtbar, liegen auf steileren Hängen und erfahren weniger Störungen. Ihre Bewirtschaftung erfolgt über Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Dadurch entwickeln sie eine organische Auflage, die große Mengen organischer Substanz enthält und entscheidend für die Kohlenstoffspeicherung ist.

In einem neuen Beitrag der Reihe „Forest Series“ des European Forest Institut teilen Thünen-Forschende mit Kolleginnen des Natural Resource Institute Finland, ihre Erkenntnisse aus dem HoliSoils Projekt zum Thema Monitoring von Waldböden. Das HoliSoils Projekt befasst sich mit Wissenslücken zu Prozessen in Waldböden, der Harmonisierung von verfügbaren Bodendaten und nachhaltigen Bodenmanagementpraktiken.

 

Monitoring für den Erhalt gesunder Böden

Gesunde Böden sind unverzichtbar für unsere Umwelt und unsere Gesellschaft: Sie speichern Kohlenstoff, regulieren Treibhausgase, liefern sauberes Wasser, filtern Nähr- und Schadstoffe, bieten Lebensräume für eine Vielzahl von Arten und tragen zur Temperaturregulierung bei.

Etwa 33 % der Böden weltweit werden als degradiert eingestuft. Auch Waldböden sind durch verschiedene natürliche und menschengemachte Einflüsse, wie Stickstoffablagerungen, Schwermetalle oder sauren Regen, gefährdet. Auch das Boden- und Waldmanagement und der Klimawandel beeinflussen die Ökosystemfunktionen der Böden.

Durch regelmäßiges Monitoring können Veränderungen in den physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der Böden erkannt und besser verstanden werden. Dies ermöglicht uns auch, Vorhersagen für die Zukunft zu treffen und potentielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.  

 

Europäische Monitoring Programme

Neben nationalen Erhebungen existieren zwei groß angelegte Monitoring Programme auf europäischer Ebene: EU LUCAS (seit 2015) und UNECE ICP Forests (seit 1990). Einige EU-Regelungen, wie die LULUCF-Verordnung, die NEC-Richtlinie, die europäische Verordnung über die Wiederherstellung der Natur und das EU-Bodenüberwachungsgesetz verlangen die Überwachung von Kohlenstoffvorräten im Boden und weiterer Bodenvariablen wie pH-Werte oder Stickstoffgehalte.

 

Aufwändige Überwachung und fehlende Harmonisierung

Die Beprobung von Waldböden ist technisch anspruchsvoll, da sie von trockenen Mineralböden bis zu feuchten Moorstandorten variieren. Je nach Bodentyp kommen angepasste Probeentnahmeverfahren zum Einsatz, um repräsentative und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Da sich Böden nur langsam verändern, werden Beprobungen an denselben Punkten über viele Jahre hinweg wiederholt. Dazu sind feste Markierungen und exakte Koordinaten nötig - nur so lassen sich langfristige Trends erkennen.

Die hohe räumliche und zeitliche Variabilität von Waldböden macht ihre Überwachung aufwendig. Unterschiedliche nationale Methoden und fehlende Harmonisierung bei der Probenahme und Analyse erschweren die Vergleichbarkeit der Daten. Zudem sind langfristige Untersuchungen kosten- und ressourcenintensiv, da viele Flächen in großen zeitlichen Abständen beprobt werden müssen. 

Trotz allen Herausforderungen können wir festhalten: Das Monitoring von Waldböden leistet einen relevanten Beitrag zum Erhalt dieser wichtigen Ökosysteme. Um die Gesundheit und Funktionsfähigkeit von Böden besser zu bewerten und erhalten, müssen zukünftig Schwellenwerte für gesunde Böden und Landnutzungen sowie Leitlinien für eine nachhaltige Landnutzung entwickelt werden.


Zum ganzen englischsprachigen Beitrag geht’s hier: 

https://efi.int/forestquestions/q25

 

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