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© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Warum wir Eier im Atlantik suchen (MEGS)

Durchführung des international koordinierten Makrelen- und Stöckereier-Surveys (MEGS) im Nordostatlantik

Voraussetzung für das nachhaltige Bestandsmanagement von kommerziell wichtigen Fischarten sind die Erhebung von Daten zur Bestandsgröße der jeweiligen Fischart. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Abschätzung der Größe der Laicher-Biomasse, d.h. des Teils eines Fischbestandes, welcher sich fortpflanzt.

Hintergrund und Zielsetzung

Die nordostatlantische Makrele ist für die europäische Fischerei einer der wichtigsten Fischbestände. Zentrale Aufgabe des Surveys ist die Bestimmung ihrer Laicher-Biomasse. Sie wird über die Bestimmung der Konzentration frisch abgelaichter Eier und der Fruchtbarkeit der weiblichen Tiere sowie deren Anteil am Gesamtbestand abgeschätzt. Wegen der enormen zeitlichen (Januar-August) und räumlichen (Gibraltar bis Färöer) Ausdehnung des Laichgeschäfts erfolgt diese Untersuchung seit den 1970er Jahren nur alle drei Jahre. Sie liefert seitdem einen zuverlässigen Index für die Bestandsgröße der Makrele.

Seit den 1990er Jahren liefert der Survey zudem einen Index für die Bestandsgröße des Stöckers oder Bastardmakrele, einer weiteren für die europäische Fischerei bedeutenden Fischart.

An der vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) koordinierten Untersuchung beteiligen sich neun europäische Nationen (Portugal, Spanien, Vereinigtes Königreich, Irland, Niederlande, Norwegen, Färöer-Inseln, Dänemark, Deutschland). Forschungsschiffe wie auch für den Survey gecharterte Fischereifahrzeuge verbringen dabei insgesamt mehr als 300 Tage auf See.

Wir beteiligen uns seit den 1980iger Jahren mit unseren Forschungsschiffen an diesem Survey und tragen die erhobenen Daten für Deutschland im Rahmen des EU-Datenerhebungsprogramms (DCF) als Beitrag zum internationalen Makrelen und Stöckereiersurvey (MEGS) zusammen.

Diese Informationen werden innerhalb des ICES für die Berechnung wissenschaftlicher Fangempfehlungen genutzt.

Vorgehensweise

In den Laichgebieten der untersuchten Arten führen wir in ausgewählten statistischen Gebietseinheiten (sog. ICES-Rechtecken) mindestens eine Planktonprobe durch einen Vertikalhol mit dem Planktonfanggerät „Nackthai“ durch. Die Abdeckung der kompletten Laichzeit wie auch des gesamten Laichgebietes ist nur mit internationaler Zusammenarbeit möglich, daher müssen sich die beteiligten Länder Gebiete und Zeiträume untereinander aufteilen. Zusätzlich werden zur Bestimmung der Fruchtbarkeit der Makrele gezielte Netzfänge auf adulte Tiere im Laichgebiet durchgeführt. Diese Fänge geben auch Informationen über Längen-, Alters-, Geschlechts- und Reifezusammensetzung der adulten Tiere.

Die Fischeier werden noch während der Seereise aus den Proben heraussortiert und bestimmt. Dabei erfolgt die Artidentifikation neben äußerlichen Merkmalen über die Größe des Eidurchmessers sowie über die Größe der Ölkugel, die die Eier beider Arten aufweisen.

Für das Hauptziel des Surveys, die Abschätzung der Bestandsgröße der Makrele, reicht es aber nicht, nur die Anzahl der im Meer schwimmenden frisch abgelaichten Makreleneier zu bestimmen. Es muss auch die Menge der Eier bestimmt werden, die durchschnittlich ein einzelnes Weibchen im Körper produziert. Weiß man das, dividiert man – vereinfacht dargestellt – diesen Durchschnittswert durch die Anzahl der frisch abgelaichten Eier und erhält die Anzahl der laichenden Weibchen. Darum führen wir auch Fischereihols durch, um Proben zur Bestimmung der Fruchtbarkeit der Makrele zu erhalten. Auch das Geschlechterverhältnis bestimmen wir aus diesen Fängen. Mit diesen Daten können wir auf die Menge des Laichbestandes schließen und auch dessen Gewicht, die sogenannte Laicherbiomasse, abschätzen.

Dabei liefern alle beteiligten Länder nur ein Puzzleteil, die dann mit deutscher Beteiligung in einer ICES-Arbeitsgruppe verarbeitet werden, um einen Wert für die Gesamtlaicherbiomasse zu erhalten. Dieser Wert geht dann in die Bestandsberechnungen ein und ist von besonderer Bedeutung, da er unabhängig von der kommerziellen Fischerei erhoben wird. Andere Eingangsdaten für diese Bestandsberechnungen sind unter anderem die offiziellen Makrelen-Anlandemengen der einzelnen Fangnationen sowie Daten von wissenschaftlichen Beobachtern an Bord von Fischereifahrzeugen (Längen, Gewichte, Altersstruktur). Am Ende empfiehlt die zuständige ICES-Arbeitsgruppe eine Höchstgesamtfangmenge für den nordostatlantischen Makrelenbestand, die die Grundlage für die Fischereiquoten bildet.

Ansprechperson

Institut für Seefischerei
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