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Institut für

OF Ostseefischerei

Laichhabitate und Ei-Entwicklung

Das Laichgeschäft und die Ei-Entwicklung sind ein erster, wichtiger Flaschenhals in der Nachwuchsproduktion: Vor allem die Verfügbarkeit von Wasserpflanzen ist wichtig.

Ein ausreichendes Angebot an geeignetem Laichsubstrat ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Produktion von Heringsnachwuchs. Da der Hering seine Eier an Strukturen auf dem Meeresboden anheftet, sind Einflüsse auf das Laichhabitat wahrscheinlich ähnlich relevant wie direkte Faktoren die auf den Reproduktionserfolg des Herings wirken –einschließlich der Biomasse der Elterntiere und dem qualitativ und quantitativ ausreichenden Nahrungsangebot für die heranwachsenden Heringslarven. Die Ortsgebundenheit der sich entwickelnden Eier und eine gewisse Laichortstreue der Elterntiere führen dazu, dass der Schlupferfolg der Nachkommen stark von örtlichen Bedingungen abhängt und sehr empfindlich gegen Habitatveränderungen ist.

Der Hering der westlichen Ostsee laicht bevorzugt an submersen Wasserpflanzen, die aber nicht gleichmäßig verteilt sind. Es ist nach gegenwärtigem Wissensstand nicht möglich, die Bedeutung einzelner Laichareale innerhalb des Greifswalder Boddens in Bezug auf ihren Beitrag zur Herings-Nachwuchsproduktion zu klassifizieren. Das Vorkommen von Wasserpflanzen bedeutet nicht gleichzeitig eine obligatorische Nutzung als Laichsubstrat, und gewisse Gebiete mögen in einem Jahr eine größere Bedeutung haben als andere. Generell hat jedoch die Tiefenausdehnung der Vegetation aufgrund von Überdüngung stark abgenommen. Die durch Eutrophierung bedingte Wassertrübung der vergangenen Jahrzehnte hat dafür gesorgt, dass z.B. die Seegräser im Greifswalder Bodden nur noch flacher als 2-3,5 m vorkommen. Die Pflanzenbestände und damit der angeheftete Heringslaich sind im flachen Wasser einer erhöhten Exposition gegen Wellenschlag ausgesetzt. So vertrockneten im Jahr 2012 nach einem starken Nordwest-Sturm Millionen von Heringseiern im Angespül. Eine solche natürliche Sterblichkeit durch Stürme kann durch Änderungen in der Tiefenzonierung der Pflanzen stark erhöht werden. Um diese Mechanismen zu untersuchen, beprobt das Thünen-Institut für Ostseefischerei seit 2012 während der Laichzeit wöchentlich Heringseier auf drei Transekten auf unterschiedlichen Tiefenlinen in einem der Hauptlaichgebiete. Dies gewährt präzise Einblicke in die Dynamik der Eientwicklung und –häufigkeit.

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