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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Öko-Milch aus Gras – Möglichkeiten der Umsetzung in Deutschland


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/Fenger

Milch aus Gras - Konzeptionelle Ideen zu Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung einer rein grünlandbasierten Fütterung von ökologischen Milchkühen in Deutschland

Durch eine grünlandbasierte Fütterung von Milchkühen können Nachhaltigkeitsziele erreicht und Ernährungssicherheit gefördert werden. Vorteile für die nationale ökologischen Milchproduktion, bestehende Grenzen und eine mögliche Umsetzung sind noch unklar und sollen im Projekt erörtert werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Milch aus Gras kann in mehreren Verfahren produziert werden. Soll der Anteil des Weidefutters an der Jahresration maximiert werden, kann eine saisonale Abkalbung der Milchkühe die maximale Ausnutzung von Grasaufwüchsen während der Vegetations- und Laktationsperiode ermöglichen. Dies ist in anderen Ländern, die rein weidebasiert Milch produzieren, weit verbreitet; z.B. Irland und Neuseeland. Bei der Frühjahrsabkalbung wird die Phase der Laktation mit der Phase des Graswachstums synchronisiert. Die mögliche Futteraufnahme von Grünlandaufwüchsen generell und bei Weidefütterung im speziellen ist jedoch begrenzt. Das saisonale Abkalbungsmuster mit sehr hohen Anforderungen an die Fruchtbarkeit der Tiere und das begrenzte Futterangebot können negative Auswirkung auf das Leistungsniveau pro Kuh und die Tiergesundheit haben. Das saisonale Produktionsmuster birgt außerdem Herausforderungen für Systeme mit kuhgebundener Kälberaufzucht und für die Verarbeitungsindustrie. In Deutschland ist die saisonale Abkalbung bisher wenig verbreitet. Auf den wenigen Betrieben, die saisonal produzieren, wird zudem oft eine Herbstabkalbung der Frühjahrsabkalbung vorgezogen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in bestehenden Systemen mit ganzjähriger Abkalbung die Fütterung hin zu einem maximierten Anteil von Grünlandfutter umzustellen. Ergänzend könnten aktuell verwendete Kraftfuttermittel (meist überwiegend Getreide und Körnerleguminosen) mit solchen aus Nebenprodukten und Reststoffen ersetzt werden, um keine Ackerflächen mehr zur Produktion von Futtermitteln zu nutzen. Hier bestehen weniger Herausforderungen für die Tiere und die Verarbeitungsindustrie, jedoch ist hier auch die Ausnutzung des Weidefutters geringer, als bei der saisonalen Abkalbung.

Es ist unklar welche der Vorteile unter den hier gegebenen Klimabedingungen genau nutzbar gemacht werden können und wo eventuell klare Grenzen bei der Umsetzung der jeweiligen Systeme erreicht wären. Ein Vergleich innerhalb der verschiedenen grünlandbasierten ökologischen Produktionssysteme und der Vergleich mit aktuell vorherrschenden ökologischen und konventionellen Produktionssystemen anhand von Indikatoren für Nachhaltigkeit, Produktivität und Profitabilität kann herausstellen, welche Art der Milchproduktion Nachhaltigkeitsziele erreicht und einen Beitrag zur Ernährungssicherheit leistet und sich damit als zukunftsfähig zeigt. Dafür muss zunächst die Basis gelegt werden und die Möglichkeiten der Umsetzung grünlandbasierter ökologischer Milchproduktion in Deutschland untersucht werden.

Das Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, Möglichkeiten, potentielle Vorteile und Grenzen grünlandbasierter ökologischer Milchproduktion in Deutschland mittels einer Literaturrecherche zu analysieren. Es soll diskutiert werden, welche Aspekte gewinnbringend für eine Transformation der landwirtschaftlichen Produktion genutzt werden können und wo Synergiepotenziale und Zielkonflikte innerhalb der Agrar- und Ernährungssysteme und über die Systemgrenzen hinweg bestehen. Es werden konzeptionelle Ideen zur Umsetzung einer rein grünlandbasierten Fütterung von ökologischen Milchkühen erarbeitet und publiziert, die als Grundlage zur Entwicklung von standortangepassten, innovativen und zukunftsfähigen Produktionssystemen genutzt werden können.

Vorgehensweise

Das Forschungsprojekt wird überwiegend mittels Literaturrecherchen durchgeführt. Es wird zunächst ein Überblick über national und international durchgeführte Studien zum Thema ausgearbeitet. Anhand dessen wird die Übertragbarkeit der einzelnen Aspekte auf die in Deutschland gegebenen Bedingungen abgeschätzt.

Unsere Forschungsfragen

  • Welche Aspekte der saisonale Abkalbung von Milchkühen könnten in Deutschland umgesetzt werden?
  • Welche Aspekte sind bei grünlandbasierter Produktion ohne saisonale Abkalbung Herausfordernd?
  • Welche Herausforderungen müssen bei der Umsetzung überwunden werden und welche Hemmnisse bestehen?
  • Welche Indikatoren für Nachhaltigkeit, Produktivität und Profitabilität beschreiben den Vergleich verschiedener Produktionssysteme ausreichend genau?

Thünen-Ansprechperson

Dr. Friederike Fenger

Telefon
+49 4539 8880 317
Telefon
+49 531 2570 1384
friederike.fenger@thuenen.de

Zeitraum

10.2023 - 10.2028

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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