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Institut für

OL Ökologischen Landbau

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Ab in die Wicken

Auf Basis des Vorgängerprojektes WickEiweiss ist gerade das Projekt Wick4Pig gestartet, in dem Saatwicken auf Herz und Nieren geprüft und an Mastschweine verfüttert werden.

© Thünen-Institut/Jacqueline Felix

Wick4Pig (Saatwickenkörner (Vicia sativa L.) für Mastschweine als alternatives, proteinreiches Futtermittel unter sich wandelnden klimatischen Bedingungen) ist ein interdisziplinäres Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren. Es wird das Ziel verfolgt, Sorten der Saatwicke zu identifizieren, die unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen angebaut und als regional erzeugtes, eiweißhaltiges, hochwertiges Futtermittel für Monogastrier eingesetzt werden können. 

Warum Saatwicken?

Leguminosen sind essentielle Bestandteile ökologischer Fruchtfolgen. Sie gewährleisten nicht nur eine Versorgung der Nutztiere mit hochwertigem Protein, sondern übernehmen auch vielfältige Leistungen im Agrarökosystem. So diversifizieren sie die Fruchtfolge, erhöhen die Biodiversität und hinterlassen einen nährstoffreichen Boden für die Nachfrucht, da sie mit Hilfe von Rhizobien Luftstickstoff in den Wurzelknöllchen fixieren. Eine wenig beachtete Leguminose ist die Saatwicke (Vicia sativa L.). Sie stellt geringe Ansprüche an ihren Standort und kann so auch auf sauren Böden und in trockenen Regionen wachsen und ist im Gemenge ertragsstabil. Untersuchungen zeigten, dass Saatwicken höhere Rohproteingehalte aufweisen als Körnererbsen und Ackerbohnen und auch die Korn- und Rohproteinerträge pro Hektar über denen von Körnererbsen liegen. Dabei sind Sortenunterschiede im Ertragsniveau erkennbar. Die Saatwicke hat durch ihre Robustheit ein hohes Potential, auch unter sich wandelnden klimatischen Verhältnissen gute Erträge mit hohen Rohproteingehalten zu erbringen. Fragestellungen zur Kornnutzung weiterer Wickensorten sowie zur Trockentoleranz unterschiedlicher Wickensorten wurden bislang nicht bearbeitet.

 

Die Herausforderungen

In Deutschland sind Wicken bisher wenig züchterisch bearbeitet und es ist unklar, welche Sorten, bzw. Akzessionen, am besten für den Anbau und die Verfütterung geeignet sind. Zudem enthalten Saatwickenkörner sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, wie Vicin und Convicin, Cyanoalanintoxine und Tannine, die unter anderem zu verringerter Futteraufnahme und Leistungsdepressionen führen können. Diese Inhaltsstoffe können jedoch durch Silierung der Saatwicken reduziert werden und die Reduzierung kann ebenfalls ein Zuchtziel sein.

Empfehlungen für den Einsatz von Saatwickenkörnern in der Schweinefütterung sind nach wie vor schwer zu finden. In Futterrationsbeispielen für Praxisbetriebe von Steinhöfel und Lippmann aus dem Jahr 2005 bewegen sich die Einsatzmengen für Mastschweine auf einem geringen Niveau von 5 – 13 %. In verschiedenen Untersuchungen wurden jedoch Einsatzmengen bis zu 25% genutzt.

Was wird untersucht?

Eine systematische Untersuchung unterschiedlicher Saatwickensorten bzw. -akzessionen liegt bislang nicht vor und soll im Projekt Wick4Pig durchgeführt werden. Dies geschieht an zwei Standorten (Gatersleben und Trenthorst/Wulmenau) in Form von Sortenversuchen.

Zudem sollen zwei ausgewählte Sorten als Eiweißfuttermittel in der Schweinemast am Standort Trenthorst/Wulmenau geprüft werden.

Projektkoordination: Dr. Karen Aulrich vom Thünen-Institut für Ökologischen Landbau

Projektbeteteiligte: Ralf Bussemas, Dr. Nora Honsdorf, Dr. Stephanie Witten und Mohammed Al-Muttwaki vom Thünen- Institut für Ökologischen Landbau; Dr. Ulrike Lohwasser vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Prof. Dr. Annette Zeyner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL, FKZ 22OE004).

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