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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Gruppensäugen


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/Kathrin Höinghaus

Vergleich zwischen Einzelhaltung und kombinierter Einzel- und Gruppenhaltung ferkelführender Sauen im ökologischen Landbau

Der vorliegende Versuch ist eines von 4 Teilprojekten in einem interdisziplinären Gemeinschaftsprojekt im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (06oe266) zur Fütterung, Haltung, Desinfektion und Temperaturgestaltung bei Sauen und Ferkeln.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Gruppenhaltung der säugenden Sau ab einem definierten Zeitpunkt nach der Geburt orientiert sich am natürlichen Verhalten des Schweins und wird im ökologischen Landbau positiv beurteilt. Allerdings liegen keine Ergebnisse zu diesem Verfahren unter den besonderen Bedingungen der längeren Säugezeit in der ökologischen Ferkelerzeugung im Vergleich zur konventionellen vor.

Ziel ist die Erarbeitung einer rational untermauerten Beratungsempfehlung zur Gruppenhaltung der säugenden Sau im ökologischen Landbau.

Vorgehensweise

Es wurde ein Haltungsvergleich zwischen Einzelsäugen (74 Würfe), 3er Gruppensäugen (51 Würfe) und 6er Gruppensäugen (39 Würfe) über mehr als 3 Jahre durchgeführt. Der Versuch startete mit der Gruppierung der Würfe 14 Tage post natum (Gruppierungsregeln: max. Altersunterschied zwischen den Ferkeln von 5 Tagen, keine kranke Sau ins Gruppensäugen, keine einzelne Jungsau ins Gruppensäugen) und endete am 63. Lebenstag der Ferkel bei einer Gesamtsäugezeit von 49 Tagen.

Ergebnisse

Folgende Ergebnisse wurden erzielt: Die Gruppenhaltung geht mit erhöhter Unruhe unter den Sauen einher, die mit der Gruppengröße zunimmt aber im Verlauf der Säugezeit generell abnimmt; trotz Gruppenunterschiede bei einzelnen Merkmalen des agonistischen Verhaltens beeinflusst die Gruppengröße nicht deren Gesamtsumme; die Lebendmasseentwicklung der Ferkel sowie das Krankheits- und Verlustgeschehen ist vom Haltungsverfahren der säugenden Sau unabhängig; Gruppensäugen führt zu stärkerer Arbeitszeitbelastung und höheren Baukosten.

Es wird geschlussfolgert, dass aus biologischer nichts gegen die Etablierung des Gruppensäugens spricht, wenn dies ausdrücklich vom Betrieb gewünscht wird. Für eine erfolgreiche Durchführung ist die strikte Beachtung der o. g. Gruppierungsregeln unbedingt erforderlich.

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

9.2007 - 8.2011

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 07oe029
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Bussemas R, Weißmann F (2015) Zum Verhalten laktierender Sauen und zur Lebendmasseentwicklung der Ferkel in Einzel- oder Gruppenhaltung mit drei oder sechs Würfen im ökologischen Landbau. Landbauforsch Appl Agric Forestry Res 65(2):119-130, DOI:10.3220/LBF1444639588000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn055746.pdf

  2. 1

    Bussemas R, Weißmann F (2012) A study on single versus group housed organic lactating sows concerning piglet performance and sow behaviour. Landbauforsch SH 362:285-288

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn050765.pdf

  3. 2

    Bussemas R, Kocerka C, Weißmann F (2011) Die Gruppenhaltung der säugenden Sau kann empfohlen werden. In: Leithold G, Becker K, Brock C (eds) Beiträge zur 11. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Es geht ums Ganze: Forschen im Dialog von Wissenschaft und Praxis : Bd. 2, Tierproduktion und Sozioökonomie. Berlin: Köster, pp 130-133

  4. 3

    Bussemas R, Weißmann F, Brandt H (2011) Wohngemeinschaft im Sauenstall. Bio Land(11):23-24

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