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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Literatur zum Thema Tiergesundheit im Ökolandbau 1991 bis 2011


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/ OL

Wissensstandsanalyse zur Tiergesundheit aller Nutztierarten und zur 100%-Biofütterung in der ökologischen Monogastrierernährung. Projektteil Tiergesundheit

Ziel ist die Beschreibung des Status quo sowie die Identifikation weiteren Forschungsbedarfs hinsichtlich Tiergesundheit und Monogastrierfütterung mit Rationen 100% ökologischer Herkunft durch zwei entsprechende Literaturstudien.

Hintergrund und Zielsetzung

Die ökologische Nutztierhaltung soll ein ausgezeichnetes Tierwohlbefinden garantieren. Dies geht einher mit einem guten Status der Tiergesundheit. Damit die Tiergesundheitsforschung im ökologischen Landbau besser auf diese Ziele ausgerichtet wird, haben wir eine Literaturrecherche für die Zeit von 1991 bis 2011 durchgeführt. Folgende Nutztiergruppen wurden erfasst:

  • Rinder
  • Schweine
  • Geflügel und
  • Kleine Wiederkäuer.

Wir wollen zum einen recherchierbare Veröffentlichungen für Praktiker und Wissenschaftler bewertend zusammenfassen. Zum anderen wollen wir nicht nur Probleme benennen, sondern auch auf Lösungsvorschläge hinweisen.

Vorgehensweise

Die Literaturrecherche zur Tiergesundheit im Ökologischen Landbau sichtete entsprechende Artikel aus internationalen und nationalen wissenschaftlich anerkannten Zeitschriften, Berichten sowie Abschlussarbeiten. Wir haben aber nicht nur nach Artikeln gesucht, die den Öko-Landbau betreffen, sondern auch nach ähnlichen Studien, die in vergleichbaren Systemen der Nutztierhaltung erstellt wurden. Die Datensätze haben wir in einer Tabelle zusammengefasst. Diese Tabelle enthält neben Quellenangaben und Zusammenfassungen bzw. Abstracts auch diverse Filtermöglichkeiten und Bewertungen aus wissenschaftlicher Sicht.

Ergebnisse

Wir haben den Wissensstand dargestellt und Forschungsbedarf abgeleitet. Mittels einer Tabelle haben wir die recherchierte und bewertete Literatur allgemein zugänglich gemacht. Die Artikel sind nach verschiedenen Kriterien zu filtern, z. B. um welchen Tierart- und Nutzungstyp es sich handelt, welche Sprache die Veröffentlichung hat oder ob die Studie Lösungsansätze bietet.

Obwohl diese Tabelle nur eine Auswahl der Veröffentlichungen vorstellen kann, wurde ein Ergebnis offensichtlich: Qualitativ hochwertige Studien sind bisher rar, gerade für die ökologische Tierhaltung. Deren Ergebnisse wären für zukünftige Entwicklungen aber enorm wichtig. Untersuchungen, die in Lösungsansätze für die ökologische Landwirtschaft münden und der dazugehörige Wissenstransfer sind dringend erforderlich.

Rinder

Nur ein kleiner Anteil an den Studien beschäftigt sich mit der Tiergesundheit von Mast-, Jungrindern und Mutterkühen. Zukünftige Studien sollten diese Bereiche beachten, um Probleme in diesen Produktionssystemen zu erkennen und zu vermeiden. Die meisten Studien gibt es zur Tiergesundheit von Milchkühen. Es wurden keine Unterschiede in der Tiergesundheit oder in der Resistenzlage zwischen konventionellen und ökologischen Betrieben gefunden. Forschungsbedarf über die Verbesserung der Tiergesundheit (zum Beispiel Mastitis, Lahmheit) besteht auch in der ökologischen Haltung. Untersuchungen zum sinnvollen Einsatz von Trockenstellern unter Gewährleistung der Tiergesundheit sollten durchgeführt werden. In vielen Studien wird hinterfragt, inwieweit von geringeren Behandlungsraten in ökologischer Haltung auf eine bessere Tiergesundheit zu schließen sei. Risiken (zum Beispiel durch Personenverkehr) und Maßnahmen, um der Verbreitung von Infektionen in der ökologischen Tierhaltung vorzubeugen, sollten analysiert werden. Des Weiteren wären zukünftige Studien zur Weidehaltung in Hinblick auf die Lebenserwartung der Kühe und auf die Parasitenbelastung von Bedeutung. Objektive Indikatoren zur Erfassung der Tiergesundheit sollten entwickelt werden.

Schweine

Vermehrt sollten Studien zu Problemen und ihren Lösungen in dem Bereich der Sauen- und Ferkelhaltung durchgeführt werden. Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld: Wie ist Parasitenbelastung bei Outdoor- und Stallhaltung zu vermeiden? Es sollte dargestellt werden, welche Risikofaktoren aus ökologischem Management und Umwelteinflüssen entstehen, und mit welchen alternativen Maßnahmen Krankheiten vorgebeugt werden kann, bzw. wie sie zu bekämpfen sind. Zu untersuchen wäre, ob das Rein-Raus-Prinzip (zur Optimierung des Hygiene-Status eines Stalls) unter den Vorgaben des Ökolandbaus umsetzbar ist. Das Auftreten von weiteren Krankheiten wie Lahmheiten oder Atemwegserkrankungen und ihr Zusammenhang mit der ökologischen Haltung muss analysiert und ggf. müssen Lösungen gefunden werden. Des Weiteren sind zukünftige Studien zu Mortalitätsraten der Ferkel und ihrer Ursachen in ökologischer Haltung von großer Bedeutung.

Geflügel

Wissenschaftliche Studien zur Tiergesundheit bei Puten und zum Wassergeflügel im Ökolandbau sind selten. Bei Hühnern besteht Forschungsbedarf, was Vorbeugung und Bekämpfung von Infektionserregern betrifft, dabei wäre der notwendige Zugang zu Freigelände zu berücksichtigen. Alternative Methoden zur Desinfektion und eine attraktivere Gestaltung der Ausläufe sollten entwickelt werden. Weitere Aspekte der Tiergesundheit sind interessant, zum Beispiel, inwieweit eine leistungsgerechte ökologische Fütterung möglich ist. Besonders wichtig zu untersuchen: Wie wirkt sich eine verlängerte Mastperiode aus, und wie lassen sich Schäden durch Artgenossen reduzieren? Einflüsse der ökologischen Haltung auf das Risiko der Fußballendermatitis und mögliche Vermeidungsstrategien müssen gefunden werden. Objektiv messbare Indikatoren zur Erfassung des Wohlbefindens der Tiere wären zu entwickeln.

Kleine Wiederkäuer

In der vorgefundenen Literatur gibt es nur eine kleine Anzahl an Studien zur Tiergesundheit in der Lämmeraufzucht und der Mast von kleinen Wiederkäuern. Zukünftiger Forschungsbedarf besteht vor allem in alternativen Vorbeuge- und Kontrollmethoden zur Parasitenbekämpfung. Des Weiteren sollten Studien zu alternativen Behandlungsmethoden zum Beispiel Homöopathie durchgeführt werden. Wichtig ist, Haltungsnormen für behornte Ziegen und Studien zur Zucht auf genetische Hornlosigkeit zu erarbeiten.


Links und Downloads

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Bioland Beratung GmbH
    (Mainz, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

7.2011 - 12.2011

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 10OE089
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Bender S, Koopmann R, Simoneit C (2013) Wissensstandanalyse zur Tiergesundheit ausgewählter Nutztierarten im Ökologischen Landbau. In: Neuhoff D, Stumm C, Ziegler S, Rahmann G, Hamm U, Köpke U (eds) Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Ideal und Wirklichkeit: Perspektiven ökologischer Landbewirtschaftung . Berlin: Köster, pp 454-457

  2. 1

    Simoneit C, Bender S, Koopmann R (2012) Quantitative and qualitative overview and assessment of literature on animal health in organic farming between 1991 and 2011 - Part 1: general and cattle. Landbauforsch 62(3):97-104

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/dn050696.pdf

  3. 2

    Simoneit C, Bender S, Koopmann R (2012) Quantitative and qualitative overview and assessment of literature on animal health in organic farming between 1991 and 2011 - Part 2: pigs, poultry, others. Landbauforsch 62(3):105-110

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/bitv/dn050697.pdf

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