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Institut für

MA Marktanalyse

Projekt

Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

Cuisine cafeteria buffet with food. Self-service food display sh
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Küche Cafeteria-Buffet mit Essen. Selbstbedienungsvitrine für Lebensmittel.

Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelabfälle kosten den Außer-Haus-Verzehr viele Millionen Euro pro Jahr und bündeln zusätzliche viele ungenutzte Ressourcen. In der Kompetenzstelle Außer-Hausverpflegung wollen wir die Unternehmen unterstützen, Lebensmittelabfälle durch Monitoring und effiziente Maßnahmen zu reduzieren. Durch unsere wissenschaftliche Begleitung wollen wir außerdem den Erfolg einer freiwilligen Zielvereinbarung im Laufe des Projektes bewerten.

Hintergrund und Zielsetzung

Mit der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen hat sich Deutschland zu dem Ziel bekannt, die Lebensmittelverschwendung deutlich zu reduzieren. Bis zum Jahr 2030 soll die Lebensmittelverschwendung auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbiert und entlang der Produktions- und Lieferkette die entstehenden Lebensmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten verringert werden. Die Umsetzung dieses globalen Nachhaltigkeitsziels erfolgt für Deutschland über die Nationale Strategie zur Lebensmittelverschwendung.

Im Rahmen dieser Strategie, die im Februar 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegt wurde, wurden für jeden Sektor Dialogforen eröffnet, die gemeinsam konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung entwickeln und sektorspezifische Zielvereinbarungen erarbeiten.

Das Dialogforum der Außer-Hausverpflegung (AHV) lief von 2019 bis 2021. Die Kompetenzstelle AHV (KAHV), die das Thünen-Institut vor allem wissenschaftlich begleitet, führt den Dialog in der Branche fort und überprüft und dokumentiert die Erfolge der Branche mit Hinblick auf die Beteiligungserklärung (unterzeichnet durch Unternehmen) zur Zielvereinbarung (unterzeichnet durch Verbände). Die Unterzeichner*innen dieser Vereinbarung bekennen sich zur unionsweit geltenden indikativen Zielvorgabe für die Verringerung der Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent für den Sektor Außer-Haus-Verpflegung. Die KAHV dient als neutrale, verbandsübergreifende Stelle während der nächsten drei Jahre. Sie wird durch das BMEL gefördert und bis mindestens 2030 eigenfinanziert, um diese Zielvereinbarung umzusetzen.

Um die Ziele zu erreichen, werden Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen bewertet, und die Effizienz der umgesetzten Maßnahmen wird kommuniziert. Zusätzlich werden die Lebensmittelabfälle in einem kontinuierlichen Monitoring gemessen, um Trendaussagen für die Zielerreichung herauszuarbeiten und ggf. nachzusteuern. Wesentliche Aufgabe der KAHV ist außerdem die Akquise und Beratung von (zukünftigen) Unterzeichner*innen, um eine möglichst hohe Marktabdeckung zu erreichen und damit repräsentative Aussagen für den gesamten Sektor zu tätigen.

Vorgehensweise

Koordiniert und geleitet wird die Kompetenzstelle von United Against Waste (UAW), gefördert durch das BMEL. Als wissenschaftlicher Partner fungiert das Thünen-Institut, das die eingehenden Daten und den zugrundeliegenden Prozess bewertet.

Als neutrale und verbandsübergreifende Stelle führt die KAHV den Austausch und Dialog zwischen den Akteur*innen der Außer-Haus-Verpflegung weiter und bereitet für den Sektor einschlägige Kennzahlen auf. Dies umfasst insbesondere:

  • die Sammlung, Analyse und Aufbereitung der Daten zu Lebensmittelabfällen, die von den Unternehmen übermittelt werden,
  • die Erstellung von Zielmarken für die Außer-Haus-Verpflegung,
  • die Dokumentation der erreichten Ziele für verschiedene Zielgruppen sowie
  • die Kontrolle der Umsetzung und des Erfolgs, um die Wirksamkeit dieser Zielvereinbarung zu überprüfen.

Vorläufige Ergebnisse

Zwischenstand

Diese Ergebnisse basieren auf den Daten, die der KAHV bis zum 31. August 2023 vorlagen. Bis dahin waren 29 Unternehmen beteiligt, die insgesamt 180 Betriebsstandorte umfassen. Von diesen 180 Standorten wurden bis zu dem Stichtag am 31.08.2023 39 Standorte ausgezeichnet. Die Daten dieser 39 Standorte wurden dementsprechend von der KAHV ausgewertet und liefern die Grundlage für den vorliegenden Bericht. Aktuell (Stichtag 04.12.2023) sind die Beteiligungen auf 31 Unternehmen mit insgesamt 224 Standorten gestiegen. Die genannten ausgewerteten und ausgezeichneten 39 Betriebsstandorte konnten insgesamt knapp neun Tonnen LMA innerhalb der vierwöchige zweiten Messperiode einsparen, verglichen mit den Abfällen aus den vier Wochen der ersten Messperiode. Die Messperioden fanden alle im Zeitraum zwischen 2022 und 2023 statt. Die Marktabdeckung der Betriebsstandorte, die die Vereinbarung umsetzen, ist derzeit noch gering (< 1%), aber die Gründung der KAHV erfüllt eine wichtige Funktion für mehr Beteiligung und dient als Anlaufstelle für Unternehmen aus verschiedenen Branchen des Sektors. Die Beteiligungserklärung bietet einen klaren Leitfaden dafür, wie sich Unternehmen engagieren können. Die kontinuierliche Unterstützung durch die KAHV sorgt dafür, dass Unternehmen motiviert bleiben und ihre LMA weiter reduzieren. Die langfristige Wirkung der Vereinbarung kann jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden.

Es bleibt zu beachten, dass aufgrund der Anzahl an bisher ausgezeichneten Unternehmen derzeit keine Pauschalisierung möglich ist. Über alle Branchen hinweg entstanden in der ersten Messperiode knapp 52 Tonnen LMA, die durch verschiedene Maßnahmen um 17 % auf etwas über 43 Tonnen reduziert werden konnten, wie die zweite Messperiode verdeutlicht. 

In der Kategorie Beherbergung zeigten sich signifikante Reduzierungen des LMA im Frühstücksbereich, wobei der durchschnittliche LMA von 50 g in Messperiode 1 (MP1) auf 28 g in Messperiode 2 (MP2) sank. In der Kategorie Betriebsrestaurants sank der LMA von 114 g in MP1 auf 99 g in MP2. Hier fiel auf, dass vier Standorte in MP2 eine Zunahme des LMA verzeichneten, wobei ein Standort eine Steigerung von über 100 % aufwies. Bildungseinrichtungen erreichten eine Reduzierung des LMA von 41 g in MP1 auf 35 g in MP2. Zwei Standorte in dieser Kategorie zeigten ebenfalls eine Zunahme des LMA, während drei eine durchschnittliche Reduzierung von 39 % erreichten. In Krankenhäusern erreichten alle drei Standorte eine durchschnittliche Reduzierung des LMA um 18 %. In Senioren- und Pflegeeinrichtungen reduzierte sich der LMA in beiden Standorten um etwa 30 bis 32 %.

Links und Downloads

Zu gut für die Tonne: www.zugutfuerdietonne.de/strategie/kompetenzstelle-ausser-haus-verpflegung

KAHV: www.kahv.de

 

Publikationen zu dem Projekt

  1. 0

    Büttemeier M, Orr L (2024) Cutting food waste in food service. In: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (ed) 16. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA), 17.-20. January 2024 in Berlin.

  2. 1

    Orr L, Goossens Y (2024) Trimming the plate: A comprehensive case study on effective food waste reduction strategies in corporate canteens. Sustainability 16(2):785, DOI:10.3390/su16020785

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067518.pdf

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