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Sozialpolitik im Agrarbereich

Agrarsozialpolitik effektiv und effizient gestalten

Wir untersuchen die Wirkungen des agrarsozialen Sicherungssystems, bewerten Reformvorschläge und entwickeln eigene Empfehlungen.

Das agrarsoziale Sicherungssystem ist eine sektorale Sozialversicherung speziell für Landwirte und deren Familien, das verschiedene Sicherungsbereiche aus einer Hand anbietet. Das System umfasst die Alterssicherung der Landwirte, die landwirtschaftliche Kranken- und Pflegeversicherung sowie die landwirtschaftlichen Unfallversicherung.  Analysen zur Weiterentwicklung dieses Sicherungssystem sind erforderlich, weil das System seit einiger Zeit politisch kontrovers diskutiert wird. Es gibt daher in diesem Politikfeld einen ständigen Bedarf an wissenschaftlich basierter Entscheidungshilfen.

Diese Reformdiskussionen erklären sich zum einen aus der generellen Debatte um die Zukunft sozialer Sicherungssysteme im Zuge von Ausgabenexpansion und demographischer Entwicklung. Im Bereich der agrarsozialen Sicherung kommt problemverschärfend noch der agrarstrukturelle Wandel hinzu, der zu einem besonders ungünstigen Verhältnis von aktiven Landwirten und leistungsberechtigten Altenteilern geführt hat. In der Alterssicherung der Landwirte kommen gegenwärtig auf 100 Beitragszahler etwas mehr als 250 Rentner. Das agrarsoziale Sicherungssystem ist daher von der Unterstützung Dritter abhängig und wird in erheblichem Umfang aus Bundesmitteln bezuschusst. Im Jahr 2014 werden 3,7 Mrd. Euro aus dem Etat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für die Agrarsozialpolitik verwendet. Das sind etwa 58 % der Gesamtausgaben des agrarsozialen Sicherungssystems und gleichzeitig 70 % des gesamten Etats des BMEL. Die agrarsoziale Sicherung ist daher ein zentraler Bereich der auf nationaler Ebene verantworteten Agrarpolitik.

Wir erforschen die finanziellen und verteilungspolitischen Effekte des agrarsozialen Sicherungssystems und seine Wirkungen auf die soziale Absicherung der landwirtschaftlichen Unternehmer und deren Familien. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage erarbeiten wir Vorschläge zu deren Weiterentwicklung. Dazu stellen wir auch Vergleiche zu anderen Mitgliedstaaten der EU an, wobei besonders die Mitgliedstaaten im Fokus stehen, die wie Deutschland ebenfalls ein sektorales Sondersystem aufweisen (Finnland, Frankreich, Griechenland, Österreich und Polen). Unsere Analysen basieren auf Statistiken der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung und eigenen Erhebungen, die sich je nach Problem- und Fragestellung des breiten Methodenspektrums der empirischen Sozialforschung bedienen. Zu Fragen der agrarsozialen Sicherung besteht am Institut für Ländliche Räume eine langjährige Forschungspraxis und eine ausgewiesene Expertise, die in einer Vielzahl von Studien zu allen Bereichen des agrarsozialen Sicherungssystems ihren Niederschlag gefunden haben.

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