Seit langem wird die Einführung einer globalen Mindestbesteuerung von Unternehmen diskutiert mit dem Ziel, Wettbewerbsverzerrungen zwischen Ländern auf Grund unterschiedlicher Steuersätze zu verringern. Doch welche Auswirkungen hätte eine Angleichung der (nationalen) Unternehmenssteuersätze auf regionaler Ebene? In seinem aktuellen Projekt „Regional Implications of National Tax Policies“ untersucht Dr. Oliver Krebs diese Frage gemeinsam mit Peter Egger (ETH Zürich), Valeria Merlo und Georg Wamser (beide Universität Tübingen).
Am Beispiel von 1.306 europäischen NUTS-3-Regionen und 13 Sektoren untersuchen die Autoren die regionalen und sektorenspezifischen Effekte einer EU-weiten Harmonisierung der nationalen Körperschaftssteuern. Zu diesem Zweck entwickeln und kalibrieren sie ein räumliches allgemeines Gleichgewichtsmodell, das sowohl räumliche als auch sektorale Anpassungsmechanismen miteinander kombiniert und dabei regions- und sektorspezifische Produktionsstrukturen, Handelsbeziehungen und Pendlerbewegungen berücksichtigt.
Erste Ergebnisse der Analyse weisen darauf hin, dass eine einheitliche Körperschaftssteuer zu heterogenen Reaktionen des realen Konsums und der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt auf regionaler Ebene führt und dass sich diese Heterogenität sowohl auf Länderebene als auch zwischen den Regionen eines Landes zeigt. In Deutschland würde eine Absenkung der Körperschaftssteuer auf Höhe des EU-weiten Medianwertes beispielweise in einigen Regionen zu einem Konsum- und Lohnwachstum führen (durch die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes), während andere Regionen von einem realen Konsum- und Lohnrückgang betroffen wären (auf Grund gestiegener Kosten für Vorleistungsprodukte).
Weitere Informationen zum Vortragenden finden Sie hier: Persönliche Website von Dr. Oliver Krebs
Kontakt: Dr. Lena Gerling






