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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Fukushima im Grönlandkabeljau

Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima ist mittlerweile mehr als zwei Jahre her. Die Medien berichteten damals über große Mengen radioaktiver Stoffe, die in den Pazifik eingeleitet wurden. Worüber kaum berichtet wurde, war die Verbreitung dieser Stoffe durch Luft und Niederschlag, also durch den sogenannten Fallout, der weltweit in geringen Konzentrationen nachgewiesen wurde. Auf diesem Wege verteilt sich Radioaktivität global und erreicht auch entfernte Regionen wie die Grönlandsee.

Um zu überprüfen, ob Fische aus dieser Region bereits Radionukliden aus Fukushima ausgesetzt waren, haben Wissenschaftler des Thünen-Institutes für Fischereiökologie Fische, die 2010 und 2011 in der Grönlandsee gefangen wurden, auf radioaktive Stoffe untersucht. Vor Grönland konnte neben Caesium-137 auch Caesium-134 nachgewiesen werden. Caesium-134 hat nur eine kurze Halbwertszeit von zwei Jahren und stammt daher eindeutig aus dem Fukushima-Fallout, wohingegen das Caesium-137 auch während früherer Kernwaffenversuche freigesetzt wurde. Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield wurden als mögliche alternative Quelle für Caesium-134 mit einem Modell zur Ausbreitung dieser Substanz im Wasser und Aufnahme in den Fisch ausgeschlossen. Thünen-Wissenschaftlern gelang so  erstmals ein direkter  Nachweis von Fukushima-Fallout in einem weit vom Unfallort entfernten Meeresgebiet. Allerdings sind die Aktivitäten des Caesium-134 mit im Mittel 0,0036 Bq kg-1 sehr niedrig und stellen keine Gefahr für den Menschen dar.

Dieser Artikel ist erschienen in Wissenschaft erleben. Die Ergebnisse sind Teil einer Veröffentlichung in der wissenschaftlichen Zeitschrift Biogeosciences.

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