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Ökologischer Betrieb
© BLE, Bonn/Thomas Stephan
Ökologischer Betrieb
Institut für

BW Betriebswirtschaft

Projekt

Kosten und Nutzen optimierter betrieblicher und überbetrieblicher Nährstoffmanagementstrategien im ökologischen Gemüsebau


Federführendes Institut BW Institut für Betriebswirtschaft

Kürbispflanzen auf dem Feld
© Thünen-Institut/Hanna Wildenhues
Kürbispflanzen auf dem Feld

Kosten und Nutzen optimierter betrieblicher und überbetrieblicher Nährstoffmanagementstrategien im ökologischen Gemüsebau

Vor dem Hintergrund sich verschärfender gesetzlicher Rahmenbedingungen und Ressourcenknappheit stellt sich auch im ökologische Landbau die Frage: wie kann das Nährstoffmanagement zukünftig verbessert werden?

Hintergrund und Zielsetzung

Das Ziel des Projektes KuN_Gemüse war eine ökonomische Analyse von betrieblichen und überbetrieblichen Maßnahmen für ein optimiertes Nährstoffmanagement im ökologischen Freilandgemüseanbau. Damit sollte für Anbaupraxis und Beratung eine verbesserte Informationsgrundlage geschaffen werden, die notwendig ist, um das Nährstoffmanagement zu optimieren und Ertragspotenziale im Ökogemüsebau voll auszuschöpfen. 

Vorgehensweise

Es wurde der methodische Ansatz der typischen Betriebe angewandt. Die Datengrundlage setzte sich aus Literatur, Interviews mit Expert:innen aus Beratung und Forschung sowie einer Befragung von 23 Ökogemüsebetrieben zusammen.

Zunächst wurde ein Überblick über die Anwendung von Nährstoffmanagementmaßnahmen auf den befragten Betrieben erarbeitet. Anschließend wurde für neunzehn verschiedene Maßnahmen der Nutzen hinsichtlich Düngewirkung, Humusaufbau und weiteren Wirkungen auf das Produktionssystem ermittelt, sowie die Direkt- und Arbeitserledigungskosten berechnet. 

In einem weiteren Analyseschritt wurden auf der Grundlage der Betriebsbefragungen typische Nährstoffmanagementsysteme für vier gemüsebauliche Fruchtfolgen mit unterschiedlicher Produktionsausrichtung und -intensität der Gemüseerzeugung modelliert. Es wurden jeweils die ausgebrachten Nährstoffmengen geschätzt und die Kosten über die gesamte Fruchtfolge berechnet. 

In allen Arbeitsschritten wurd eng mit anderen durch das BÖLN geförderte Projekte im Bereich Nährstoffmanagement im Ökolandbau zusammengearbeitet (siehe auch https://www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de/), um Synergien optimal zu nutzen.

Daten und Methoden

Die ökonomische Bewertung des Nährstoffmanagements und innovativer Strategien findet auf Grundlage von Modellrechnungen statt. Es wird mit dem Ansatz der "typischen Produktionssysteme" gearbeitet. Dabei werden keine einzelbetrieblichen Daten verwendet sondern Modelle erarbeitet, die die Produktion mit Preisen, Mengen und den Produktionsverfahren abbilden. Die Modellparameter für die typischen Produktionssysteme werden aus Expertengesprächen mit Betriebsleiter/innen, Berater/innen, Buchführungs- und Schlagkarteidaten, Statistiken und der Literatur zusammengestellt. Anschließend werden sie mit dem Projektbeirat validiert und ggf. angepasst und bilden dann das Referenzszenario für Analysen der innovativen Strategien zum Nährstoffmanagement. So können betriebswirtschaftliche Auswirkungen, wie Veränderungen der Rentabilität von Produktionssystemen betriebsunabhängig ermittelt werden und erhalten dadurch eine größere Allgemeingültigkeit.

Unsere Forschungsfragen

Welche Kosten und Nutzen entstehen durch das aktuelle Nährstoffmanagement auf ökologischen Gemüsebaubetrieben und wie verändern sich diese (ökonomischen) Parameter durch die Übernahme innovativer Strategien?

Welche Rolle spielen überbetriebliche Strategien im Nährstoffmanagement ökologischer Gemüsebaubetriebe und wie können solche Kooperation ausgebaut und optimiert werden?

Welche innovativen Nährstoffmanagementstrategien haben ein hohes Übernahmepotential in die Praxis?

Ergebnisse

Die von den Betrieben eingesetzten Nährstoffmanagementmaßnahmen können gruppiert werden in organische Handelsdünger, Wirtschaftsdünger sowie Anbaumaßnahmen.

Die Befragung zeigt, dass die Betriebe in der Regel vielfältige Kombinationen von Maßnahmen aus den verschiedenen Gruppen einsetzen. Insbesondere der Anbau von Kleegras oder andere Leguminosen und -gemengen ist wesentlicher Bestandteil des Nährstoffmanagements. Die Nutzung von Wirtschaftsdüngern wie Mist, Hühnertrockenkot oder Komposten ist vor allem bei viehlosen spezialisierten Gemüsebetrieben sehr stark von der Verfügbarkeit abhängig. Bei den Handelsdüngern wird unterschieden zwischen tierischen und pflanzlichen Ausgangsstoffen. Sie werden auf den meisten Gemüsebetrieben eingesetzt.

Die Ergebnisse der Kostenkalkulation wurden in Form von Steckbriefen übersichtlich zusammengefasst. Diese leisten als umfassendes Bewertungsschema mit sachbezogenen, pflanzenbaulichen, ökonomischen und praktischen Kriterien einen konkreten Beitrag zu einer verbesserten Informationsgrundlage für die Beratung und gemüsebauliche Praxis. 

Die Analyse typischer Nährstoffmanagementsysteme zeigt verschiedene Nährstoffstrategien je nach der Hauptquelle für die Stickstoffversorgung aus der N-Fixierung durch Leguminosen, aus Wirtschafts- oder Handelsdüngern, bzw. der Kombination dieser Stickstoffquellen. Die durchschnittliche jährliche ausgebrachte bzw. durch N-Fixierung gewonnene Stickstoffmenge lag bei ca 90 bis 175 kg N/ha. Die durchschnittlichen Kosten lagen zwischen 6,30 €/kg N und 12,80 €/kg N.

Diese hier untersuchten Modelle typischer Nährstoffmanagementsysteme im ökologischen Gemüsebau können als Ausgangspunkt für weitere Analysen und als Referenzszenario für die Optimierung des Nährstoffmanagements auf ähnlich strukturierten Betrieben dienen. Weiterer Forschungsbedarf wird in einer quantitativen Analyse von Nährstoffeffizienzen gesehen, um Optimierungsstrategien des Nährstoffmanagements bewerten zu können. 

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

1.2020 - 12.2022

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2818 OE 019
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Garming H, Wildenhues H (2024) Fruchtfolgen durchgerechnet : So viel kosten Nährstoffe für Gemüse. Bioland(2):30-32

  2. 1

    Garming H, Wildenhues H (2023) Fruchtfolgen im Bio-Gemüsebetrieb - eine Kostenanalyse : Was kostet das Nährstoffmanagement im Ökogemüsebau? Gemüse 59(3):26-30

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066197.pdf

  3. 2

    Burger H, Garming H, Heinrich B, Wildenhues H (2023) Ökonomische Bewertung von typischen Nährstoffmanagement-Systemen im ökologischen Gemüsebau [online]. In: Bibic V, Schmidtke K (eds) One step ahead - einen Schritt voraus! : Beiträge zur 16. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 07.-10. März 2023, Frick (CH), FiBL Campus. 1. Auflage. Berlin: Verlag Dr Köster, zu finden in <https://orgprints.org/id/eprint/50541/> [zitiert am 01.12.2023]

  4. 3

    Garming H, Heinrich B, Wildenhues H, Burger H (2023) Schlussbericht zum Thema : Kosten und Nutzen optimierter betrieblicher und überbetrieblicher Nährstoffmanagementstrategien im ökologischen Freilandgemüsebau. Bonn: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 84 p

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066198.pdf

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