Cyber-Resilienz ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftssicherheit der modernen Landwirtschaft. Die zunehmende Digitalisierung macht landwirtschaftliche Betriebe anfällig für Cyberangriffe – ein Risiko, das in jüngster Zeit durch das Whitepaper „Cyberresilienz in der Landwirtschaft“ des Branchenverbands Bitkom e.V. (2023) sowie das Gutachten „Cybersicherheit in der Nahrungsmittelversorgung“ des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (2024) deutlich hervorgehoben wurde. Auf der Grundlage dieser Einschätzungen organisierte das Thünen-Institut in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Fachgespräch. Ziel dieses Treffens war es, einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Cybersicherheit in der Landwirtschaft zu gewinnen und zu bewerten, ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Resilienz der landwirtschaftlichen Betriebe gegen Cyberangriffe zu stärken.
Hohe Sicherheitsstandards bei Landtechnikherstellern
Bereits das Whitepaper und das Gutachten identifizierten Supply Chain-Angriffe als eine der größten Cybergefahren für die Landwirtschaft. Diese Angriffe zielen darauf ab, über digitale Schnittstellen von Herstellern in die von ihnen gelieferten Systeme einzudringen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben im Einsatz sind. Beispiele hierfür sind Fahrzeugflotten, Anlagen-Serien oder IT-Dienste. Die anwesenden Landtechnikhersteller und Vertreter der Branche betonten, dass Cybersicherheit einen sehr hohen Stellenwert in ihrer Produktentwicklung hat. Durch Prinzipien wie „Cyber Security by Design“ wird die Sicherheit bereits in den frühen Phasen der Entwicklung berücksichtigt. Die Hersteller sensibilisieren ihre Kunden für IT-Sicherheit und versuchen, das Bewusstsein der Nutzer zu stärken. Im Falle eines erfolgreichen Angriffs bieten sie Unterstützung bei der Wiederherstellung der Funktionalität an. Die Experten sind sich einig, dass erfolgreiche Supply Chain-Angriffe sehr unwahrscheinlich sind, da mehrere Sicherheitsmechanismen überwunden werden müssten und potenzielle Angreifer einfachere und wirkungsvollere Angriffswege finden können. Cyberangriffe auf Hersteller von Landtechnik hat es bereits gegeben. Schwerwiegende Folgen für die Nahrungsmittelsicherheit werden aber in solchen Fällen als unwahrscheinlich eingeschätzt.
Cyber-Sicherheit auf landwirtschaftlichen Betrieben
Die kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind besonders anfällig für Cyberangriffe, da sie oft nicht über ausreichende IT-Sicherheitsmaßnahmen verfügen. Ransomware-Angriffe stellen dabei eine besondere Gefahr dar, da sie relativ einfach durchzuführen sind, aber erheblichen Schaden anrichten können. Experten betonten, dass der weit überwiegende Anteil der erfolgreichen Angriffe auf Fehler der Anwender*innen zurückzuführen ist. Daher ist es wichtig, das Bewusstsein der Landwirt*innen für Cybersicherheitsrisiken zu schärfen. Schulungen und Informationskampagnen durch Verbände, Landtechnikhersteller und staatliche Stellen wurden als wichtige Maßnahmen identifiziert. Es wurde als entscheidend angesehen, die IT-Sicherheit kleiner und mittlerer Betriebe zu stärken, um die Anfälligkeit gegenüber Cyberangriffen zu minimieren.
Links zu den beiden erwähnten Dokumenten:
Cyberresilienz in der Landwirtschaft | Leitfaden 2023 | Bitkom e. V.
Ansprechpartner: Martin Kraft






