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Dr. Sylvia Keim-Klärner

Wissenschaftlerin mit klaren Prioritäten.

Familien in ländlichen Räumen und soziale Ungleichheiten, das sind die Themen, die Sylvia Keim-Klärner als Forscherin begeistern. „Mich interessiert, was es für alleinerziehende Frauen bedeutet, in ländlichen Regionen zu leben. Wie erleben sie lokale Angebote der Daseinsvorsorge und die Situation auf dem Arbeitsmarkt? Wie gelingt es ihnen, Familie und Beruf zu vereinbaren? Wie gehen sie mit Herausforderungen um, die sich aus ihrer Lebenssituation ergeben?“, so die studierte Soziologin.

In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie, wann und warum Menschen sich für eine Elternschaft entscheiden. Sie selbst hat ihr erstes Kind als Doktorandin bekommen. „In unserem Beruf passt es nie, man kann nicht darauf warten, bis ein Projekt abgeschlossen ist, oder man einen akademischen Grad oder eine unbefristete Stelle erreicht hat“, sagt die zweifache Mutter. Viele Jahre hat sie auf befristeten Verträgen geforscht. Im August 2018 kam sie schließlich nach Braunschweig ans Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen. Zunächst auch auf eine befristete Projektstelle, seit 2021 ist sie unbefristet angestellt. Ihre Forschung dreht sich um die Lebensverhältnisse von Familien in ländlichen Räumen und nimmt dabei auch Geschlechterunterschiede und -ungleichheiten in den Blick. In Teilzeit hat sie nie gearbeitet. Als Soziologin weiß sie: „Teilzeitarbeit bedeutet Teilzeitrente. Das geht nicht.“

Auf ihrem Berufsweg war ihr immer wichtig, ihrem Herzensthema zu folgen. „Es gibt keinen Tag, an dem ich aufstehe und denke, ich habe keine Lust auf meine Arbeit“, erzählt sie. Diese Leidenschaft für ihr Fach scheint im Gespräch immer durch.

Ihre drei Grundpfeiler für die Balance zwischen Wissenschaft und Familie: zuverlässige Kinderbetreuung, familienfreundliche Arbeitgeber*innen und ein Partner, der mitzieht. „Es war immer wieder Thema für mich, aus der Wissenschaft auszusteigen, wenn es sein muss. Gleichzeitig war es mein Wunsch, zu bleiben“, sagt Sylvia Keim-Klärner. Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, hat für sie mit der richtigen Priorisierung und mit familienfreundlichen Strukturen zu tun. Unabdingbar sind moderne Arbeitszeitregeln: „Die Homeoffice-Flexibilität, die wir jetzt haben, die ist Gold wert“, sagt die Wissenschaftlerin. Nur ein flexibles System erlaubt es berufstätigen Eltern, auf nahende Projektdeadlines, kurzfristige Aufgaben oder eine ausgefallene Kinderbetreuung zu reagieren.

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