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Expertise

Gesunde Euter für gesunde Ziegenmilch

Gerold Rahmann | 02.06.2022


OL Institut für Ökologischen Landbau

Auch Milchziegen leiden unter Euterentzündungen. Anders als bei Kühen oder Milchschafen, ist für Ziegen aber bislang kein Verfahren für die Bewertung der Eutergesundheit verfügbar.  

Unser Ziel war daher die Bewertung und Verbesserung der Eutergesundheit bei Milchziegen, indem wir nach geeigneten Indikatoren für die Früherkennung subklinischer Mastitiden suchten. Die bei Milchkühen üblicherweise verwendeten Parameter (Zellzahl, Leitfähigkeit) sind für die Routineüberwachung nicht oder nur bedingt geeignet. Da die subklinische Mastitis bei Milchziegen aber eine ähnlich große Rolle spielt wie bei Milchkühen und zu Ertragsverlusten sowie zur Beeinträchtigung der Produktqualität und Verarbeitungsfähigkeit der Rohmilch führt, haben wir der Prävention dieser Erkrankungen besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Um die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen zur Eutergesundheit im Bereich von Haltung, Melkhygiene und Herdenmanagement auf die Eutergesundheit zu beurteilen, ist eine sichere Diagnostik erforderlich. Die Standarddiagnostik, die auf Zellzahl und bakteriologischem Befund beruht, kann bei Ziegen aufgrund der mangelnden Eignung des Parameters „Zellzahl“ nicht angewendet werden. Deshalb prüften wir verschiedene physiologische Parameter einzeln oder in Kombination auf ihre Eignung für ein Eutergesundheitsmonitoring als präventive Maßnahme zur Verbesserung der Eutergesundheit bei Milchziegen (pdf download).  

Auch wenn für belastbare Resultate und Praxisempfehlungen weitere Untersuchungen nötig sind – folgende Aussagen sind für die Praxis bereits jetzt festzuhalten:

  • Die Eutergesundheit von Ziegen ist nicht anhand der Zellzahlen in der Milch zu bewerten. Wenn Ziegen eine hohe Zellzahl aufweisen – sogenannte „Millionäre“ sind – bedeutet das noch nicht, dass eine Euterentzündung vorliegt.
  • Um Mastitiden festzustellen, sind bakteriologische Untersuchungen erforderlich.
  • Durch sachgemäßes Melken und entsprechender Melkhygiene können Mastitiden reduziert werden.
  • Eine Bezahlung der Ziegenmilch in Abhängigkeit von ihrer Zellzahl ist nicht gerechtfertigt.
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