Weiter zum Inhalt
Expertise

Szenarien für eine biobasierte Zukunft

Viktoriya Sturm | 27.05.2022


MA Institut für Marktanalyse

Mithilfe von Modellen analysieren wir, wie sich eine biobasierte Wirtschaft in der Zukunft entwickeln kann. Gleichzeitig untersuchen wir die gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen an die Bioökonomie.

Die Anwendung von Modellen ermöglicht es uns, zahlreiche Zusammenhänge und Rückkopplungen zu berücksichtigen und dadurch die Potenziale der Bioökonomie, aber auch ihre Zielkonflikte zu identifizieren. So können wir beispielweise quantifizieren, wie sich unterschiedliche Intensitäten der Biokraftstoff-Produktion, der stofflichen Nutzung von Biomasse und des Konsums von tierischen Erzeugnissen auf den Gesamtbedarf an Biomasse in Deutschland auswirken.

Welche Entwicklungen die Modelle abbilden sollen, wird anhand von Szenarien beschrieben. Szenarien bilden beispielhafte, aber plausible alternative Möglichkeiten zukünftiger Entwicklungen ab. Die Entwicklung von Szenarien findet unter Einbeziehen von Experten, Interessenvertretern, aber auch Bürgern statt.

Auf dieser Basis leiten wir Empfehlungen für die Politik ab, wie die Transformationsprozesse so gestaltet werden können, dass die gesetzten Nachhaltigkeitsziele erreicht werden und gleichzeitig breite Akzeptanz in der Bevölkerung finden.
 

Modellierung

Für die Modellierung von Szenarien kommen einzelne oder auch mehrere Modelle gleichzeitig zum Einsatz. Wir nutzen dabei unsere eigenen Modelle AGMEMOD, MAGNET, FGTM, aber kooperieren auch mit Partnern, die Modelle mit anderen Schwerpunkten haben. Wir arbeiten auch an der Weiterentwicklung unserer Modelle, um diese fit für die Abbildung der Bioökonomie zu machen.

In dem europäischen Projekt BioMonitor entwickeln wir derzeit zusammen mit unseren Partnern ein neues partielles Gleichgewichtsmodell namens BioMAT für biobasierte Produkte mit dem Fokus auf die chemische Industrie. BioMAT wird zwei Verarbeitungsstufen von Biomasse abbilden. In der ersten Stufe der Wertschöpfungskette geht es um die Verarbeitung der Biomasse zu biobasierten Plattformprodukten der chemischen Industrie wie technische Stärke, Industriezu-cker und Pflanzenöle. Diese Produkte gelangen dann in die zweite Stufe der Wertschöpfungskette, wo sie zu Halbfertigprodukten wie biobasierte Polymere, biobasierte Schmierstoffe, biobasierte Lösungsmittel, Biokraftstoffe und Papier verarbeitet werden.
 

Bürgerbeteiligung

Im interdisziplinären Forschungsprojekt BEPASO haben wir zusammen mit Expertinnen und Experten, Interessenvertretungen und der Bevölkerung über die Chancen und Risiken der Bioökonomie in Deutschland diskutiert und drei Transformations-Szenarien hin zu einer Bioökonomie bis 2050 entwickelt. Dabei war es ein wichtiges Anliegen des Projekts, die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger zu untersuchen und zu einem Bestandteil der Szenarien zu machen.

Wir haben unterschiedliche Meinungsbilder der Bevölkerung zur Bioökonomie identifiziert, Beurteilung und Akzeptanz der Szenarien analysiert und Erwartungen und Anforderungen an die Politik herausgearbeitet. Dafür wurden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden angewendet.

Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger sehr unterschiedliche Einstellungen zur Bioökonomie bzw. zu verschiedenen Aspekten einer biobasierten Wirtschaft haben. Dabei erscheinen den Begfragten einige Aspekte und die damit verbundenen Maßnahmen sehr alltagsfern, andere dagegen sehr nah am eigenen Leben zu sein. Hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Einstellung und insbesondere mit Fokus auf den Umweltschutz und die Rolle neuer Technologie konnten wir unterschiedliche Gruppen – „Innovative Befürworter“, „Konservative Umweltschützer“, „Unbeteiligte“ – in der Bevölkerung identifizieren.

Die Bürger sehen den Bedarf einer proaktiven Rolle der Politik für die nachhaltige Transformation hin zur Bioökonomie, gleichzeitig wird aber eine Bevormundung seitens der Politik abgelehnt. Eine zusätzliche steuerliche Belastung als Folge der Politik sehen sie kritisch und betonen, dass Wege für die Kompensation auch für Geringverdiener gefunden werden sollen.

Service zum Download

Projekte

BioMonitor - Monitoring der Bioökonomie in der EU

Mit dem EU-Projekt BioMonitor leisten wir einen Beitrag, Informationslücken in der Bioökonomie-Forschung zu schließen. Dazu strukturieren wir bestehende Daten und Modelle neu.

Mehr erfahren
BioMonitor - Monitoring der Bioökonomie in der EU

Nach oben