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Seetagebuch

Mit der Tarajoq vor Grönland

Fische, Plankton, Klimawandel: Vor Grönlands Küsten startet eine ungewöhnliche Forschungsreise. Erstmals rücken Ost- und Südwestgrönland in den Fokus – mit Fangaktionen rund um die Uhr. Was die „Tarajoq“ dabei entdeckt, könnte für die Zukunft der Fischerei entscheidend sein.

Dauer der Reise: 15. bis 29. September 2025

Fahrtgebiet: Meeresgebiete vor Ost- und Südwestgrönland

Zweck der Reise: Bestandsuntersuchungen an grönländischen Grundfischbeständen

Fahrtleiter: Karl-Michael Werner

Blog-Autor: Karl-Michael Werner

++ 14.09.2025 ++ Los geht’s!

Am Sonntag, 14. September geht für uns die Reise in Deutschland los. Ein Team steigt in Hamburg und das andere in Bremen ins Flugzeug. Beide haben ein gemeinsames Ziel: Island. Später am Tag treffen wir uns in Hafnarfjörður im Hafen, wo wir an Bord des grönländischen Forschungsschiffes „Tarajoq“ gehen. Dort müssen wir zunächst einen Tag länger als geplant im Hafen liegen, weil in Ostgrönland noch ein Sturm tobt. Dienstagmittag geht’s dann endlich los. Wir verlassen den Hafen und nehmen Kurs auf die ersten Stationen. Auch dieses Jahr sind wir wieder im Einsatz, um nachhaltige Handlungsempfehlungen für die Entscheidungsträger in der Politik zu erarbeiten. Für Umwelt und Gesellschaft!


++ 23.09.2025 ++ Schlag auf Schlag!

Wir verlassen Island und segeln erstmal an der Westküste entlang nach Norden. Von dort aus machen wir uns bei schaukeligem Wetter westwärts auf den Weg nach Grönland. Auf halbem Wege bis zum Festland geht’s los: das Netz geht zum ersten Mal ins Wasser und wir beginnen unser Programm. Das Ziel ist auch dieses Jahr, eine Datengrundlage zu legen, um nachhaltige Handlungsempfehlungen für Fischfangquoten zu berechnen. Dies ist kein einfaches Unterfangen, denn wie ein weiser Fischereiwissenschaftler einst sagte: „Fische zählen ist wie Bäume zählen, nur dass man sie nicht sieht und sie sich ständig bewegen“. Weil wir auf der Tarajoq „24/7“ arbeiten geht es jetzt Schlag auf Schlag. Permanent geht das Netz raus, kommt rein und wir untersuchen den Fang. Ein stressiger Job!


++ 28.09.2025 ++ Proben, Proben, Proben und ein abruptes Ende

Das Wetter ist auf unserer Seite! Dies ist in Ostgrönland nicht selbstverständlich. Große Herbststürme sind hier alltäglich und wenn so einer sich festsetzt, heißt es gern mal 5 Tage Pause. Stattdessen sind wir fleißig und arbeiten eine Station nach der anderen ab. Fokus dabei ist die Untersuchung der kommerziell wichtigen Arten Kabeljau und Rotbarsch. Wir vermessen einzelne Fische und entnehmen die Otolithen (Gehörsteine ) um später im Labor das Alter des Individuums zu bestimmen. So ziehen wir Rückschlüsse über die Bestandsgröße. Diese bildet die Grundlage für wissenschaftliche Empfehlungen.

Schlag auf Schlag kommt das Netz an Bord und so gehen nicht nur die Tage, sondern schlussendlich auch die Reise schnell vorbei. Am 28. laufen wir wieder in Island ein. Im Gepäck 4 große Kisten mit biologischen Proben, Hunderte Otolithen und eine Menge schöner Erinnerungen. Aber wir sind auch alle platt. 12-h-Schichten bei Seegang hinterlassen ihre Spuren und wir freuen uns auf die Heimat und ein paar verdiente Tage Pause.

Parallel haben wir auch auf der Thünen-Seite bei Instagram über die Reise berichtet und unseren Alltag dort per Videos gezeigt (Johann Heinrich von Thünen-Institut (@thuenen_institut) • Instagram-Fotos und -Videos). Dort gibt es weitere Eindrücke. So verabschiede ich mich an diesem Sonntag von Ihnen und hoffe, schöne Eindrücke aus unserer Arbeit gegeben zu haben.

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