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Projekt

 Gender Mainstreaming im GAP-Strategieplan



Regionale Akteur*innen
© Thünen-Institut/Lynn-Livia Fynn
Die Geschlechtergleichstellung ist auch in der Gemeinsamen Agrarpolitik noch immer eine Baustelle

 Gender Mainstreaming im GAP-Strategieplan

Wie ist Gender Mainstreaming im GAP-SP umgesetzt und was lässt sich daraus für eine geschlechtergerechte Umsetzung der GAP nach 2027 ableiten? Diese Fragen werden mittels Dokumentenanalyse und Experteninneninterviews untersucht.

Hintergrund und Zielsetzung

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen bundesweiten Überblick über Ansatzpunkte zur Umsetzung von Gender Mainstreaming bzw. zur gezielten Förderung der Gleichstellung in der ELER-Förderung Deutschlands zu erarbeiten. Damit leistet das Forschungsvorhaben einen Beitrag zur Frage, wie die ELER-Förderung in Deutschland zur Geschlechtergerechtigkeit/Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in ländlichen Räumen beitragen kann. Obwohl im GAP-Strategieplan (GAP-SP) für die Förderperiode 2023 bis 2027 ein prioritärer Bedarf für die Förderung von Gleichstellung festgestellt wurde, wird dieser nur durch wenige Maßnahmen in einigen Bundesländern adressiert.

Zielgruppe

Verantwortliche für die Planung und Umsetzung der GAP, interessierte Fachöffentlichkeit, Wissenchaft

Vorgehensweise

Das Forschungsvorhaben gliedert sich in drei Arbeitspakete (AP). In AP 1 erfolgt ein Screening der regionalen Förderangebote des GAP-SP und der dazugehörigen Richtlinien und weiterer Dokumente (z. B. der Projektauswahlkriterien) erfolgen, ggf. ergänzt durch Rückfragen bei den zuständigen Fachreferaten und Verwaltungsbehörden.  Das Screening erfolgt anhand eines aus der Fachliteratur und der Expertise der Bearbeiterinnen entwickelten Kriterienkatalogs.  Im Hinblick auf die Diskussion zur GAP nach 2027 werden die Ergebnisse des Screenings mit den Bedarfen aus Sicht zentraler Akteurinnen im Sektor Landwirtschaft und der ländlichen Regionalentwicklung gespiegelt werden (AP 2). Hierzu werden etwa acht bis zehn Interviews geführt werden und, soweit möglich, die Erfahrungen anderer Fördermittelgeber mit frauenspezifischen Förderangeboten, wie z. B. der landwirtschaftlichen Rentenbank, berücksichtigt werden. Die Auswertung der Interviews erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse.
Arbeitspaket 3 umfasst die Veröffentlichung der Projektergebnisse als Thünen Working Paper sowie die Aufbereitung und Vorstellung der Projektergebnisse für die Politikberatung. Die Projektergebnisse erlauben darüber hinaus Ableitungen zur Konkretisierung des bestehenden Forschungsbedarfs zu Geschlechtergerechtigkeit in der Politik zur Entwicklung ländlicher Räume.


Unsere Forschungsfragen

Aus den o. g. Zielsetzungen ergeben sich die folgenden Forschungsfragen:

1) In welchem Umfang sind in der konkreten Ausgestaltung der Förderangebote in den regionalen Teilen des GAP-Strategieplans förderlichen Ansätze und Hemmnisse im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit vorhandenen?

2) In welchem Umfang korrespondiert das Förderangebot mit dem Bedarf aus Sicht zentraler Schlüsselakteurinnen im Sektor Landwirtschaft und in der ländlichen Regionalentwicklung?

3) Welche Ansatzpunkte für eine geschlechtergerechtere Gestaltung der ELER-Förderung in Deutschland könnten zukünftig genutzt werden.

Ergebnisse

Gleichstellungsaspekte werden im GAP-Strategieplan und in der Ausgestaltung der Interventionen auf Länderebene nur punktuell berücksichtigt. Obwohl die Situationsanalyse des GAP-Strategieplans die strukturelle Benachteiligung von Frauen in ländlichen Räumen – insbesondere in der Landwirtschaft – klar herausarbeitet, wird diese in der Strategie kaum adressiert. Mit Ausnahme der „Innovativen Maßnahmen für Frauen“ in Baden-Württemberg gibt es kaum spezifisch an Frauen gerichtete Förderangebote. In einigen Bundesländern wird jedoch durch Mindestquoten in LEADER-Entscheidungsgremien der strukturellen Unterrepräsentanz von Frauen entgegengewirkt. Eine positive Berücksichtigung von Frauen als Unternehmerinnen gibt es in einzelnen Bundesländern in der Projektauswahl beispielsweise im AFP oder bei der Niederlassungsbeihilfe. Insgesamt wird im GAP-Strategieplan nur ein geringer Teil der Mittel für Maßnahmen eingesetzt, die einen Gleichstellungsimpuls setzen oder zumindest Potenzial dafür haben. Der überwiegende Teil der Mittel fließt in Interventionen, die bestehende strukturelle Disparitäten fortschreiben. 

Zum Abschluss der Studie werden Handlungsempfehlungen für eine geschlechtergerechtere Weiterentwicklung der Förderung gegeben.

Geldgeber

  • Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

6.2024 - 12.2024

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2824LE003
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Raue P, Davier Z von (2025) Gender Mainstreaming im GAP-Strategieplan : potenzieller Beitrag des GAP-Strategieplans zur Gleichstellung von Frauen und Männern, mit besonderem Fokus auf das Förderangebot der 2. Säule (ELER). Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 112 p, Thünen Working Paper 265, DOI:10.3220/253-2025-15

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn069602.pdf

  2. 1

    Raue P, Davier Z von (2024) Gender equality in rural development funding : [presented at] EuroRural '24, 8th Moravian Conference on Rural Research "European countryside and de-globalization" ; 2.9.-5.9.2024, Brno [online]. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 16 p, zu finden in <https://www.eler-evaluierung.de/fileadmin/eler2/Publikationen/Vortraege_Poster/Vortraege/2024/Raue_Davier_EuroRural_gender_CAP.pdf> [zitiert am 30.09.2024]

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068836.pdf

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