Weiter zum Inhalt
© Thünen-Institut
Institut für

AT Agrartechnologie

Projekt

LiLA


Federführendes Institut AT Institut für Agrartechnologie

Wasserprobenahme in einer Abluftreinigungsanlage
© Thünen-Institut
Wasserprobenahme in einer Abluftreinigungsanlage

Untersuchung von Legionellen in landwirtschaftlichen Abluftreinigungsanlagen

Aktuell sind in Deutschland zur Senkung der Emissionen in der Schweine- und Geflügelhaltung weit über 1000 Abluftreinigungsanlagen in Betrieb. Unter bestimmten Betriebsbedingungen und Umständen kann eine Besiedelung dieser Abluftwäscher mit Legionellen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Dem gehen wir nach.

 

Hintergrund und Zielsetzung

Im Rahmen der „Zweiundvierzigste Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutz-gesetzes (Verordnung über Verdunstungskühlanlagen und Nassabscheider (VerdunstKühlV) – 42. BImSchV)  muss zukünftig sichergestellt werden, dass Anlagen so errichtet und betrieben werden, dass Verunreinigungen des Kühlwassers oder des Waschwassers durch Mikroorganismen, insbesondere Legionellen, nach dem Stand der Technik vermieden werden, um Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung auszuschließen. Das BMUB prognostiziert, dass ca. 20.000 bis 30.0000 Verdunstungskühlanlagen in den Anwendungsbereich der Verordnung fallen könnten. Abluftreinigungsanlagen dienen zwar nicht der Verdunstungskühlung und werden auch anders betrieben, es ist jedoch bisher nicht hinreichend klargestellt, ob die Anlagen in den Geltungsbereich fallen. Abluftreinigungsanlagen werden in der Nutztierhaltung eingesetzt, um Gerüche, Stäube, Ammoniak und Bioaerosole aus der Abluft von Ställen abzuscheiden. Dabei kommen u. a. Abluftwäscher, Chemowäscher, Rieselbettreaktoren und Biofilter sowie mehrstufige Systeme mit einer Kombination aus biologischen, chemischen und physikalischen Verfahren zum Einsatz. Aktuell sind in Deutschland mehr als 1.200 Abluftreinigungsanlagen in der Schweine- und Geflügelhaltung in Betrieb. In einigen Bundesländern gibt es Erlasse, die den Einsatz von Abluftreinigungsanlagen bei immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Tierhaltungsanlagen vorschreiben. Im Zuge der Neufassung der TA Luft sind entsprechende Anforderungen bundesweit geplant.

Hintergrund der genannten Verordnung ist die gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung durch Legionellen. Die Frage ist, ob Legionellen in bestimmten Abluftreinigungsanlagentypen vorkommen, sich unter bestimmten Umständen vermehren, sich im Prozesswasser anreichern und wenn Wassertröpfchen die Abluftwäscher verlassen, so auch Legionellen-haltige Bioaerosole in die Umwelt gelangen können.

 

Vorgehensweise

Für die Detektion werden sowohl ein molekularbiologischer isothermaler Schnelltest auf Legionellen und ein Antikörper-basierter Schnelltest zur Identifizierung von Serogruppen von Legionella pneumophila auf der Analysenplattform MCR R etabliert, analytisch validiert und damit das Prozesswasser, Biofilme und die Abluft von drei repräsentativen ordnungsgemäß betriebenen ARA ein Jahr lang auf Legionellen untersucht. Das geplante Verfahren erlaubt sowohl die molekularbiologische Quantifizierung von Bakterien der Gattung Legionella und dem gesundheitlich relevanten Pathogen Legionella pneumophila, als auch molekularbiologische Tests, ob die gefundenen Bakterien lebensfähig bzw. aktiv sind oder nicht, sowie Antikörper-basierte Tests zur Bestimmung von Serotypen von Legionella pneumophila, die sich in ihrer Pathogenität unterscheiden können. In einem weiteren Schritt soll mit Hilfe dieses Tests ein repräsentativer Querschnitt von mindestens 25 ARA in Deutschland einmalig auf Legionellen untersucht werden. Auf Grundlage dieser Daten wird eine Gefährdungsbeurteilung erstellt und auf deren Basis ein eventueller Handlungsbedarf formuliert.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Technische Universität München
    (München, Freising-Weihenstephan, Deutschland)

Zeitraum

9.2020 - 1.2024

Weitere Projektdaten

Förderprogramm: BMBF - Agrarsysteme der Zukunft
Projektstatus: abgeschlossen

Nach oben