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Press Release

Erstes bundesweites Expertentreffen zum Thema Treibhausgasemissionen in der Milchviehhaltung

Großer Bedarf an betriebsübergreifendem Austausch

Gruppenfoto vom Vernetzungstreffen im Vorfed der THeKLa-Tagung in Straubing
© TFZ/Uli Eidenschink

Gruppenfoto vom Vernetzungstreffen im Vorfeld der THeKLa-Tagung in Straubing

Im Vorfeld der diesjährigen THeKLa-Tagung (Treibhausgasbilanzierung und Klimaschutz in der Landwirtschaft) trafen sich am 22. November 2002 in Straubing knapp 30 Expert*innen aus Forschung und Beratung zu einem ersten bundesweiten Austausch rund um das Thema Treibhausgasemissionen in der Milchviehhaltung.  Initiiert wurde das Treffen vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft.

„Die Milchbranche ist im Aufbruch, viele sind auf der Suche nach vergleichbaren Methoden und Möglichkeiten zur Kooperation. Die Tatsache, dass heute aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz und Österreich Kolleginnen und Kollegen dabei sind, zeigt, dass das Thema überall relevant ist, nicht nur in einzelnen Regionen oder bei bestimmten Betriebstypen“, sagt Katrin Agethen vom Thünen-Institut und Mit-Initiatorin des Treffens. Auch Harald Becker, der Veranstalter der THeKLa-Tagung, sieht einen großen Vernetzungsbedarf: „Das Thema ist so komplex, dass es absolut Sinn macht, Synergien zu nutzen und gemeinsam praxisnahe Lösungen zu finden. Wir unterstützen die Vernetzungsidee deshalb sehr.“

Die Vergleichbarkeit der Daten aus Emissionsberechnungen ist für nahezu alle Beteiligten eine zentrale Herausforderung. Inzwischen gibt es über 20 verschiedene Tools, um die CO2-Bilanz auf Milchviehbetrieben zu berechnen. Diese greifen teilweise auf unterschiedliche Datengrundlagen und Kenngrößen zurück, sind aber auch aufgrund von Datenlücken teilweise auf Schätzungen angewiesen. Darüber hinaus verfolgen die Tools unterschiedliche Ziele. Während die einen sehr detailliert Daten erfassen, die dann in der einzelbetrieblichen Beratung eingesetzt werden können, erfassen andere eher wichtige Eckpunkte, sind dafür aber für eine größere Gruppe von Milcherzeuger*innen praktikabel.

Bei dem Vernetzungstreffen wurde deshalb auch die Diskussion begonnen, inwiefern die Berechnung und Ausweisung eines konkreten Fußabdrucks zielführend sei oder ob es nicht sinnvoller sein könnte, sich in der Beratung eher auf die Umsetzung einzelner Maßnahmen zu konzentrieren. Ein Benchmarking-System im Sinne von „Wo stehe ich im Vergleich zu anderen Betrieben, die unter ähnlichen Rahmenbedingungen wirtschaften?“ wurde ebenfalls diskutiert. Anknüpfungspunkte könnten hier eventuell bestehende Netzwerke wie das BZA-Netzwerk oder auch das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch liefern.

Neben der Vergleichbarkeit der Daten und Ergebnisse standen auch praktische Erwägungen im Fokus: „Die Heterogenität der Betriebe und Regionen stellt uns in der Beratung vor eine große Herausforderung. Es gibt Betriebe, die schon sehr klimafreundlich aufgestellt sind, während andere noch großes Potenzial haben. Auch die Frage der Berücksichtigung von Moorflächen und anderen regionalen Besonderheiten ist noch ungeklärt“, sagt Caroline Labonte von der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen.

Dieses erste Treffen der Gruppe hat deutlich gemacht, dass weiterer Gesprächsbedarf besteht. Deshalb sollen die Diskussionen bereits im Januar fortgesetzt werden. Interessenten melden sich gern bei den Mitarbeiterinnen des Thünen-Instituts Kathrin Agethen oder Anne Ahrend.
 

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