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Institut für

OF Ostseefischerei

Projekt

Was geht den Stellnetzfischern ins Netz?


Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei

© Thünen-Institut/D.Stepputtis

DCF: (Data Collection Framework): Erhebung der Fänge und Beifänge der deutschen Stellnetzfischerei

Die Stellnetzfischerei ist eine zentrale Säule der deutschen Fischerei in der Ostsee. Wir beproben regelmäßig die Fänge und Beifänge an Bord der Stellnetzkutter.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Stellnetzfischerei ist entlang der deutschen Ostseeküste sowohl aus fischereilicher als auch sozioökonomischer Sicht von großer Bedeutung. In der Vergangenheit war bis auf die Anlandungen nur wenig bekannt zur Dynamik dieser Fischerei. Seit mehreren Jahren beproben wir regelmäßig auch dieses wichtige Fangsegment der Ostseeflotte, um zum Beispiel die Rückwürfe abschätzen zu können.

Die Stellnetzfischerei ist grundsätzlich eine sehr selektive und umweltschonende Fangmethode. Aber die Netze bestehen meist aus so dünnem Material, dass sie nicht nur für Fische, sondern leider auch für andere Tiere nahezu unsichtbar sind. Das kann dazu führen, dass sich zum Beispiel Schweinswale (Phocoena phocoena) oder tauchende Seevögel in den Netzen verfangen und darin ertrinken. Diese Beifänge sind von den Fischern nicht gewollt, können aber für die betroffenen Populationen von Seevögeln oder Meeressäugern wie dem Schweinswal eine Bedrohung darstellen, wenn zu viele Tiere dadurch sterben. Auf unseren Mitfahrten dokumentieren wir auch derartige Beifang-Ereignisse.

Vorgehensweise

Die Beprobung der Stellnetzfischerei erfolgt durch unsere Seebeprober, die an Bord der Fischereifahrzeuge die Fänge vermessen. Die erhobenen Daten dienen vor allem dazu, die Rückwurfmengen der passiven Fischerei zu ermitteln. Zusätzlich soll das Erfassen der Beifänge das Ausmaß und mögliche Gefährdungen für die betroffenen Populationen von Seevögeln und Meeressäugern abschätzbar machen. Mitfahrten ohne Beifänge werden genauso erfasst wie Mitfahrten mit Beifängen; das ist wichtig für Hochrechnungen, denn bei den allermeisten Mitfahrten treten keine unerwünschten Beifänge auf.

Vorläufige Ergebnisse

Die intensive Beprobung der Stellnetzfischerei verbessert unsere Datengrundlage für das Bestandsabschätzung, die Vorhersage und für das Fischereimanagement. Des Weiteren dient die Dokumentation der ungewollten Beifänge einer Folgeabschätzung des Einflusses der Stellnetzfischerei auf Vögel und Meeressäuger (hier vor allem Schweinswale und Kegelrobben).

Publikationen

  1. 0

    Meyer S, Krumme U, Stepputtis D, Zimmermann C (2022) Use of a smartphone application for self-reporting in small-scale fisheries: Lessons learned during a fishing closure in the western Baltic Sea. Ocean Coastal Manag 224:106186, DOI:10.1016/j.ocecoaman.2022.106186

  2. 1

    Håkansson KB, Mugerza E, Adamowicz M, Basterretxea M, Canha A, Christman M, Clarke L, Cloatre T, Couperus B, Craig J, Demaneche S, Dubroca L, Egekvist J, Elson J, Fernandes AC, Gitarakos G, Glemarec G, Krumme U, Stötera S, Wischnewski J, et al (2022) Working Group on Commercial Catches (WGCATCH; outputs from 2020 meeting). Copenhagen: ICES, 95 p, ICES Sci Rep 4(26), DOI:10.17895/ices.pub.19367822

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn064743.pdf

  3. 2

    Meyer S, Krumme U (2021) Disentangling complexity of fishing fleets: using sequence analysis to classify distinguishable groups of vessels based on commercial landings. Fish Manag Ecol 28(3):268-282, DOI:10.1111/fme.12472

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063381.pdf

  4. 3

    Funk S, Krumme U, Temming A, Möllmann C (2020) Gillnet fishers’ knowledge reveals seasonality in depth and habitat use of cod (Gadus morhua) in the Western Baltic Sea. ICES J Mar Sci 77(5):1816-1829, DOI:10.1093/icesjms/fsaa071

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062300.pdf

  5. 4

    Oesterwind D, Krumme U, Zimmermann C (2012) Zwischenbericht 2011: Pilotstudie zur Dokumentation von Seevogel und Meeressäugerbeifängen in der Stellnetzfischerei der Fischereigenossenschaft Freest im Gebiet um Rügen. Rostock: Thünen-Institut für Ostseefischerei

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