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Der Gemüsebau in Deutschland zeigt hohe Zuwachsraten: Betrug die Anbaufläche für Freilandgemüse im Jahr 2000 noch knapp 99.000 ha, so waren es 2015 annähernd 115.000 ha. Die Arbeitsgruppe Gartenbauökonomik des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft hat den Sektor analysiert und gibt in einer aktuellen Veröffentlichung (Thünen Working Paper 56) einen umfassenden Überblick. Für den Zeitraum zwischen 2000 und 2015 zeigen die Thünen-Forscher die strukturellen Entwicklungen auf verschiedenen Ebenen bis hin zu einzelnen Gemüsearten und Landkreisen auf.  

52 % der Anbaufläche entfallen auf die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Auch in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Schleswig-Holstein und Brandenburg finden sich vereinzelte Regionen, die eine wichtige Rolle im Gemüsebau einnehmen (Grafik 1 und 2, s.u.).  

Der Strukturwandel im Gemüsebau, der bereits seit Jahrzehnten hin zu immer weniger, aber größeren Betriebseinheiten erfolgt, hat sich in den letzten Jahren weiter fortgesetzt. Die Anzahl der Betriebe, die bundesweit Gemüse im Freiland anbauen, sank seit 2000 deutlich und lag 2015 bei rund 6.100. Bei einem gleichzeitigen Anstieg der Gemüseanbaufläche in Deutschland wuchs die durchschnittliche Fläche pro Betrieb von 7,3 ha im Jahr 2000 auf 18,9 ha im Jahr 2015 (Grafik 3). Der größte Flächenanteil wird von Betrieben bewirtschaftet, die 20 ha oder mehr Freilandgemüse anbauen (Grafik 4). Jedoch bestehen hier je nach Region und Gemüseart erhebliche Unterschiede.  

Im deutschen Freilandgemüseanbau wird eine Vielzahl unterschiedlicher Gemüsearten kultiviert. Nicht nur die Betriebe wandeln sich in ihrer Struktur, Größe und Spezialisierungsgrad, auch das in Deutschland angebaute Gemüsespektrum hat sich im Lauf der Zeit verändert. So nahm in den letzten Jahren die Spargelanbaufläche weiter zu. 2015 war der Spargel mit 25.700 ha Anbaufläche die am weitesten verbreitete Gemüseart. Speisezwiebeln und Möhren werden auf jeweils ca. 10.000 ha für den Frischmarkt und als Verarbeitungsgemüse angebaut. Der Kohlanbau ist insgesamt rückläufig und wird nach wie vor von Weißkohl (5.600 ha), Blumenkohl (3.600 ha) und Rotkohl (1.900 ha) dominiert. Der Salatanbau wurde in den letzten zehn Jahren um 17 % ausgedehnt und in seinem Artenspektrum deutlich verändert. Der Anbauumfang von Rucola (+116 %) und Speisekürbis (+136 %) nahm in den letzten Jahren am stärksten zu und hat regelrecht einen Boom erlebt (Grafik 5 und 6). Im Working Paper werden alle Landkreise mit Gemüseanbauflächen über 1.000 ha vorgestellt und das angebaute Gemüseartenspektrum charakterisiert (Grafik 7: Bsp. Vorderpfalz).  

Niedergelegt sind die Ergebnisse im Band 56 der Schriftenreihe „Thünen Working Paper“. Das  150-seitige Dokument mit mehr als 100 Abbildungen und 30 Tabellen steht auf der Thünen-Webseite zum Download bereit.  

Neben der Besprechung von neun wichtigen Gemüsearten bzw. -gruppen geht die Thünen-Studie auch auf die ökologische Produktion von Freilandgemüse ein, die in 2015 auf 9,4 % der Anbaufläche stattfand. Der geschützte Gemüseanbau (Unterglasanbau) ist mit ca. 1.300 ha Anbaufläche nur von geringer Bedeutung. Der Bericht endet mit einer Analyse der Warenströme von Frischgemüse und des Außenhandels mit Gemüse. Insgesamt importiert Deutschland erhebliche Mengen von Gemüse, mehr als 50 % des auf Großhandelsebene verfügbaren Gemüses stammen aus Importen. Diese kommen zu über 90 % aus den europäischen Nachbarländern. 

Zu den Grafiken (anklicken für Großansicht):


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