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Schlickverklappung in der Wartehalle des Herings

Die Sassnitzer Rinne ist ein wichtiger Sammelpunkt für laichbereite Heringe der westlichen Ostsee. Hat die Verklappung des Aushubs aus dem Hafen von Mukran (Rügen) Einfluss auf ihre Laichwanderung? Diese Frage will das Thünen-institut für Ostseefischerei aktuell klären.

Der Schornstein vom Forschungsschiff Clupea im Hintergrund Meer und die Kreidefelsen von Rügen
© Thünen-Institut/Stefanie Haase

Forschungsschiff Clupea vor Rügen mit Kreidefelsen im Hintergrund

Die Zufahrt und das Becken des Hafens in Mukran bei Sassnitz wurden in den vergangenen Wochen vertieft, um größeren Getreideschiffen und Gastankern die Zufahrt zu ermöglichen. Der ausgehobene Schlick sowie Schlick, der bei der Verlegung der Gaspipeline durch den Greifswalder Bodden angefallen war, wurden in den vergangenen Wochen nach Genehmigung durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schiffahrt in der Sassnitzer Rinne verklappt.

Aus nautischer Sicht eignet sich die Rinne dafür gut, weil sie besonders tief ist und keine Behinderung der Schifffahrt zu erwarten ist. Aus ökologischer Sicht allerdings ist die Sassnitzer Rinne ein sensibles Gebiet. Dort sammeln sich im Winter große Mengen Ostsee-Heringe, bevor sie zum Laichen in den Greifswalder Bodden einwandern. „Warum sie sich ausgerechnet in der Sassnitzer Rinne aufhalten, wissen wir nicht“, sagt Dr. Stefanie Haase vom Rostocker Thünen-Institut. Da es dem Hering der westlichen Ostsee jedoch schlecht geht, muss aus wissenschaftlicher Sicht jede mögliche Störung des Laichvorganges vermieden werden.

Bis 2021 wurde der größte Teil der deutschen Heringsfänge im Gebiet der Sassnitzer Rinne gefischt. Seit 2022 ist die Schleppnetzfischerei auf Hering in der westlichen Ostsee verboten.

Ob und wie sich die Schlickverklappung auf die Heringsschwärme auswirkt, untersuchen die Forschenden um Stefanie Haase nun vor Ort. Dafür werden an Bord des Forschungsschiffes „Clupea“ aktuell die Heringsverteilung und -dichte mit akustischen Methoden ermittelt. Außerdem werden die Wassereigenschaften wie Salz- und Sauerstoffgehalt sowie Temperatur mit einer Hydrographiesonde aufgenommen und der Reifezustand der Heringe mit Hilfe von Stellnetzfängen bestimmt.

Bereits am 12. Dezember hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler derartige Daten in der Sassnitzer Rinne erhoben. Damals waren sie mit einem kommerziellen Heringsfangschiff, der Christin-Bettina, auf See. Schon zu diesem Zeitpunkt waren große Heringsschwärme vor Ort. „Ob das auch jetzt nach der Schlickverklappung noch so ist, werden wir nach Auswertung der Daten wissen“, sagt Stefanie Haase. Aus wissenschaftlicher Perspektive sollten diese Daten bis zum Ende der Laichwanderung Ende März in regelmäßigen Abständen aufgenommen werden.

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