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Mischwald in Thüringen
© Andreas Bolte
Drohnenaufnahme eines Mischbestandes.
Institut für

WO Waldökosysteme

NaBioWald - Eine vielschichtige Bund-Länder Initiative

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Bundes- und Landesressorts aus dem Bereich Forstwirtschaft und Natur­schutz arbeitet ein nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald (NaBioWald) aus. Ziel des Monitorings ist es, umfassende und repräsentative Informationen über die biologische Vielfalt in den Wäldern und über die sie beeinflussenden Faktoren und deren Wirkungsweisen zu gewinnen.

Hintergrund

Die Erhal­tung der biologischen Vielfalt ist von allgemeinem Interesse. Wie es mit der Biodiversität in deutschen Wäldern aussieht und wohin sie sich entwickelt, können die bereits seit Jahrzehnten bestehenden nationalen Monitoringprogramme allerdings nicht umfassend beantworten. NaBioWald soll diese Lücke schließen und wird aus mehreren Modulen bestehen.

Von beson­de­­rem Interesse für NaBioWald sind die Erfassung der Wechselwirkungen in Raum und Zeit zwischen der biologischen Vielfalt der Wälder und den Umweltfaktoren wie Klima, Boden­beschaffenheit, Schad- und Nähr­stoffeintrag sowie der Waldbewirtschaftung. Die in NaBioWald gewonnenen Daten und Informationen bilden die notwendige Grundlage für eine biodiversitätsorientierte, adaptive Waldbewirt­schaftung, unterstützen die Wald- und Natur­schutzpolitik von Bund und Ländern und decken nationale und internationale Berichts­pflichten ab. Schnittstellen zu anderen Monitoringprogrammen außerhalb des Waldes sollen Erkenntnisse zu landnutzungs­über­grei­fen­den Erhe­bungen in größeren räumlichen Einheiten (Landschaften, Regionen) geben.

Die nächsten Schritte

Nach dem Kick-off-Workshop, in welchem die Anforderungen an ein nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald definiert wurden, konnten die allgemeinen Ziele von NaBioWald veröffentlicht werden (Bolte et al. 2022). Seitdem haben zwei weitere Workshops stattgefunden, bei denen Methodik und Artenauswahl im Fokus standen. Beim nächsten Workshop im Herbst 2024 wird der Aufschlag für das wissenschaftliche Konzept sowie die Flächenkulisse zur Diskussion gestellt.

Die Komplexität und der Aufwand des Biodiversitätsmonitorings erfordern eine Arbeits- und Aufgabenteilung zwischen vielen verschiedenen Akteuren aus Wissenschaft, Verwaltung, Forstwirtschaft und Naturschutz auf Bundes- und Landesebene. Ein Konzeptentwurf soll in einem erweiterten Kreis von Experten und anderen Akteuren diskutiert und schließlich als endgültiger Entwurf der Politik zur Entscheidung über die Umsetzung vorgelegt werden.

Voraussetzungen und Thesen für das Konzeptpapier

Voraussetzungen für NaBioWald

Repräsentativität – Das Monitoring soll Aussagen für Deutschland ermöglichen und Entwicklungen dokumentieren sowie Veränderungen aufzeigen

Integrativität – Das Monitoring soll bestehende Erhebungen ergänzen und deren Erkenntnisse nutzen

Relevanz – Das Monitoring soll die Wissensbasis für Politikberatung und Maßnahmensteuerung erweitern und festigen

Finanzierbarkeit – Das Monitoring soll bezahlbar sein

Machbarkeit – Das Monitoring soll möglich im Sinne von leistbar sein

Akzeptanz – Das Monitoring muss die Zustimmung der Gesellschaft, der Betroffenen und der Wissenschaft haben

 

Thesen für NaBioWald

1. Ein nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald liefert die Grundlagen für ein biodiversitätsorientiertes adaptives Management, für die Politik von Bund und Ländern sowie für die nationale und internationale Berichterstattung.

2. Das Monitoring erfasst repräsentativ verschiedene Ebenen der Biodiversität mit standardisierten Methoden und nutzt Synergien mit bestehenden Erhebungen.

3. Das Monitoring umfasst sowohl die Waldbiodiversität als auch natürliche und anthropogene Einflüsse („Treiber“) in ihrer Entwicklung. Es definiert Schnittstellen zu Monitoringprogrammen anderer Landnutzungen außerhalb von Wäldern.

4. Die Aufgabe des Biodiversitätsmonitorings ist wegen der Komplexität, des Aufwands und der großen räumlichen Abdeckung von Bund und Ländern nur gemeinsam und arbeitsteilig unter Beteiligung weiterer Akteure leistbar. Dafür sind langfristig gesicherte Ressourcen und klare Verantwortlichkeiten erforderlich.

Literatur

Kroiher F, Michler B, Krüger I, Michel AK, Storch F, Bolte A, Ammer C, Kleinschmit J, Meyer P, Seebach L, Eichenberg D, Gossner MM, Schmitz F, Volz H-A (2022) Fachworkshop "Nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald (NaBioWald)" am 2. und 3. November 2021 in Braunschweig. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 95 p, Thünen Working Paper 189, DOI:10.3220/WP1647518756000

Bolte A, Ammer C, Kleinschmit J, Kroiher F, Krüger I, Meyer P, Michler B, Müller-Kroehling S, Sanders TGM, Sukopp U (2022) Nationales Biodiversitätsmonitoring im Wald. Natur Landsch 97(8):398-401, DOI:10.19217/NuL2022-08-04

Bolte A, Ammer C, Kleinschmit J, Kroiher F, Krüger I, Meyer P, Michler B, Müller-Kroehling S, Sanders TGM, Sukopp U (2022) Suggestions and requirements for a national biodiversity monitoring in German forests (NaBioWald) : Poster. In: SFE2 GfÖ EEF joint meeting, International Conference on Ecological Sciences "Ecology and evolution: New perspectives and societal challenges", 21-25 Nov 2022 Metz (France): abstract book - poster presentations, regular sessions. p 53

Beteiligte wissenschaftliche Institutionen und Ansprechpartner

Thünen-Institut für Waldökosysteme

https://www.thuenen.de/de/fachinstitute/waldoekosysteme/personal/leitung/prof-dr-andreas-bolte

Georg-August-Universität Göttingen

https://www.uni-goettingen.de/de/ammer-prof-dr-christian/76148.html

Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/waldnaturschutz

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

https://www.nw-fva.de/wir/mitarbeitende/details/231

Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

https://www.lwf.bayern.de/service/mitarbeiter/008201/index.php

Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)

https://www.idiv.de/de/profile/9.html

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL, Schweiz)

https://www.wsl.ch/de/mitarbeitende/gossner.html

Nationalpark Schwarzwald/Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

https://www.nationalpark-schwarzwald.de/de/forschen/naturwissenschaftlich

Landesbetrieb Forst Brandenburg

https://forst.brandenburg.de/lfb/de/ueber-uns/landeskompetenzzentrum-lfe/forstgenetik/

Bundesamt für Naturschutz (BfN)

https://www.bfn.de/organigramm/terrestrisches-monitoring

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