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Institut für

OF Ostseefischerei

Alternative Managementansätze

Jenseits der kurz- und mittelfristigen Überlegungen zum Management fischereilicher Ressourcen entwickeln und testen wir fundamentalere, langfristige Alternativen – nach der Reform ist vor der nächsten Reform.

So wie wir im Vorfeld der letzten Reform zur Umwandlung von Anlandequoten in echte Fangquoten geforscht haben („Catch Quota Management“), analysieren wir nun, welche Auswirkungen eine weitgehende Deregulierung bei gleichzeitiger Umkehr der Beweislast hätte – die Schaffung der „richtigen Anreize“ ist erklärtes, aber kaum umgesetztes Ziel der europäischen Fischereipolitik. Ferner werden Möglichkeiten untersucht, wie verarbeitende Industrie und Handel stärker am Management beteiligt werden und die manchmal quälend langsamen Entscheidungsprozesse erheblich beschleunigt werden können. Der Vorteil dieser Ansätze ist die Freiwilligkeit der Teilnahme – Stichworte sind Nachhaltigkeitszertifizierung und Herkunftssicherung.

Eine lückenlose Rückverfolgbarkeit, um Handel und Käufer die Herkunft aus den ausgewählten Beständen und Fischereien garantieren zu können, und illegale oder unberichtete Fänge vollständig auszuschließen, sollte nach unserer Ansicht nicht auf Papieren und Zertifikaten basieren, sondern moderne Technologie nutzen: Eine automatische Mengenflusskontrolle in einer zentralen Datenbank wäre die zeitgemäße Grundlage. Geschickt aufgesetzt, könnte ein solches System nicht nur Fischerei und  Handel völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation mit dem Kunden geben, es würde auch die Bemühungen für eine nachhaltige Fischerei stark beschleunigen, z.B. durch die Gewährung eines Preisaufschlags für nachweislich besonders beifangarme Fischereien. Schließlich sollte ein solches System durch die flächendeckende Erfassung hoch aufgelöster Fischereidaten (Position, Zusammensetzung des Fangs) die bisherige Datenmangelsituation in der Fischereiwissenschaft vollständig beenden.

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