Anja Herkner
Institut für Ländliche Räume
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Regionen mit hohen Gründungsaktivitäten gelten häufig als dynamisch und wettbewerbsfähig. Sind die Gründungszahlen hingegen niedrig, ist schnell von Strukturschwäche die Rede, insbesondere in ländlichen Räumen. Anstelle solch vereinfachender Rückschlüsse aber sind differenzierte Analysen erforderlich, um Muster und Bedeutung regionaler Gründungsaktivitäten richtig einschätzen zu können.
Gründungsraten variieren mitunter beträchtlich, sowohl zwischen Ländern als auch zwischen Regionen. Die Ursachen hierfür sind äußerst vielfältig. Die räumlich ungleiche Verteilung von Personen mit gründungsförderlichen Eigenschaften spielt ebenso eine Rolle wie etwa die unterschiedliche Qualität von Netzwerkbeziehungen oder die Beschaffenheit der regionalen und nationalen Rahmenbedingungen.
Auch die ökonomischen Effekte von Unternehmensgründungen sind vielschichtig und nicht immer eindeutig. Ein wichtiger Einflussfaktor ist etwa die Art und Stärke des Wettbewerbs. Während Gründungen im Rahmen eines effektiven Qualitätswettbewerbs positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen können, trifft dies im Falle eines kostengetriebenen Verdrängungswettbewerbs nicht unbedingt zu. Zudem generiert nicht jede Form der Unternehmensgründung volks- oder regionalwirtschaftlichen Nutzen. Insbesondere sogenannte Notgründungen, die mangels geeigneter Erwerbsalternativen vollzogen werden, haben oft unterdurchschnittliche Wachstumsambitionen.
Ziel dieses Projekts ist es, zentrale Bestimmungsfaktoren und ökonomische Effekte von Unternehmensgründungen für unterschiedliche räumliche Kontexte zu identifizieren und zu beurteilen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Determinanten und Wirkungen von Unternehmensgründungen in ländlichen Räumen. Aufbauend auf den theoretischen und empirischen Befunden sollen anschließend Leitlinien für eine gründungsfreundliche Wirtschaftspolitik formuliert werden.
Zunächst werden die regionalen und nationalen Gründungsaktivitäten im Zeitverlauf mittels geeigneter Datenbasen beschrieben. Es folgt eine theoriegeleitete empirische Überprüfung der Einflussfaktoren, die den spezifischen Entwicklungen zugrunde liegen. Anschließend werden die wichtigsten individuellen, regionalen und nationalen Bestimmungsfaktoren zusammengetragen und die zwischen ihnen herrschenden Wechselwirkungen eingehend analysiert.
Die Ermittlung der gründungsinduzierten regionalökonomischen Effekte ist Gegenstand des nächsten Arbeitsschrittes. Dabei wird sowohl hinsichtlich der Ursachen als auch mit Blick auf die Effekte geprüft, ob für bestimmte regionale Raumtypen, so etwa für städtische und ländliche Räume, spezifische Wirkungsmechanismen existieren, die nach einer differenzierten wirtschaftspolitischen Strategie verlangen.
Das empirische Design des Projekts umfasst insbesondere quantitative Methoden. Angewendet werden je nach Fragestellung Zeitreihen- und/oder Mehrebenenanalysen sowie Instrumente der räumlichen Ökonometrie. Literaturauswertungen und etwaige Fallstudien begleiten, ergänzen und vertiefen die quantitativen Befunde.
6.2018 - 5.2022
Projekttyp:
Projektstatus:
läuft
Anzahl der Datensätze: 1
Anzahl der Datensätze: 4