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Projekt

Nationale Agrarklimaschutzpolitiken


Federführendes Institut KB Stabsstelle Klima und Boden

Weltkarte "The world on the ground"
© nito/Fotolia
"The world on the ground" - Wie handeln die Staaten beim Agrarklimaschutz?

Klimaschutzpolitik im Agrarsektor - Eine vergleichende Analyse der politischen Prozesse in Deutschland und Uruguay im Kontext des Paris-Abkommens

Mit der Klimakonferenz in Paris 2015 wurde das politische Ziel formuliert, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dies macht eine umfassende „Dekarbonisierung“ der Gesellschaft nötig und rückt auch die Landwirtschaft verstärkt in den Fokus der Diskussion.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Projekt untersucht aus einer interdisziplinären Perspektive, wie der landwirtschaftliche Sektor seinen Beitrag zum Paris-Abkommen leisten kann und welche Wege die Staaten dafür bereits eingeschlagen haben. Mithilfe von  agrarökonomischen und politikwissenschaftlichen Theorien und Methoden soll der Einfluss von Akteuren, Zielkonflikten und Anreizen auf die aktuelle Agrarklimaschutzpolitik beleuchtet werden.  

Vorgehensweise

Im ersten Teil des Projekts stehen die Post-Paris-Minderungsziele von insgesamt 46 Staaten hinsichtlich des Agrarsektors im Vordergrund. Dafür werden die „national festgelegten Beiträge“ der Hauptemittenten landwirtschaftlicher Emissionen in einer qualitativen Dokumentenanalyse untersucht, systematisiert und für weitere statistische Verfahren aufbereitet. Dies dient dazu, besonders fortgeschrittene Länder zu ermitteln und konkretere Forschungsfragen für den zweiten Teil des Projektes zu entwickeln.

Den zweiten Teil des Forschungsvorhabens bilden zwei Länderstudien, in denen die politischen Prozesse, die die Implementierung nationaler Agrarklimaschutzpolitik begleitet haben, nachgezeichnet werden. Methodisch findet dies durch eine Analyse relevanter politischer Dokumente und vertiefende Interviews mit beteiligten Akteuren statt. Bei der Länderauswahl wurden der Entwicklungsstand der Klimaschutzstrategien für den Agrarbereich und der Status des Landes unter dem Kyoto-Protokoll berücksichtigt – mit Deutschland und Uruguay wurden ein Annex-I- und ein Non-Annex-I-Land ausgewählt.  

Daten und Methoden

Primär qualitative Forschungsmethoden (Dokumentenanalyse, Experten-Interviews), im Rahmen des ersten Teils auch Anwendung von quantitativen empirischen Verfahren (Cluster-Analysen) und Nutzung internationaler Statistiken zu landwirtschaftlichen Emissionen (FAOSTAT).

Unsere Forschungsfragen

  • Wie stellt sich der Stand der Agrarklimaschutzpolitik aktuell international dar?
  • Gibt es systematische Einflussfaktoren, die ambitionierte klimapolitische Ziele im Agrarsektor begünstigen?
  • Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Agrarsektor im Hinblick auf seinen Beitrag zum Paris-Abkommen bis 2050?

Ergebnisse

Die Rolle der Landwirtschaft wird im Zusammenhang mit dem Klimawandel kontrovers diskutiert. Dabei offenbaren sich zahlreiche wirtschaftliche, ökologische, soziale sowie ethische Fragen und Zielkonflikte. Zugleich lösen die erforderlichen globalen Anstrengungen zum Schutz des Klimas als öffentliches Gut eine Reihe von Anreizproblemen und Dilemmata aus. Vor dem Hintergrund dieser Widersprüche und Unsicherheiten widmet sich die Policy-Forschung der Frage, wie politische Entscheidungen überhaupt zustande kommen und wie ausgehend von der „global governance“ des Klimawandels nationale Strategien entstehen.

Das Projekt untersucht, ob und wie sich die Länder dem Problem der landwirtschaftlichen Emissionen widmen, welche Bereiche der Landwirtschaft einbezogen sind und was die beschriebenen Minderungsmaßnahmen kennzeichnet. Zudem sind auch die Hintergründe von Interesse, die die Staaten zu ihren jeweiligen Strategien bewogen haben.

Die finale Publikation ist für 2020 geplant. Erste Ergebnisse werden auch vorab veröffentlicht.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Westfälische Wilhelms-Universität (WWU)
    (Münster, Deutschland)

Zeitraum

7.2016 - 6.2022

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Hönle SE (2023) Wie gelingt eine ambitionierte Agrarklimaschutzpolitik? Eine vergleichende Analyse nationaler Ansätze zur Integration des Sektors Landwirtschaft in die Klimapolitik am Beispiel Uruguays und Deutschlands. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 262 p, Thünen Rep 103, DOI:10.3220/REP1677484642000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn066084.pdf

  2. 1

    Hönle SE, Heidecke C, Osterburg B (2019) Climate change mitigation strategies for agriculture: an analysis of nationally determined contributions, biennial reports and biennial update reports. Climate Pol 19(6):688-702, DOI:10.1080/14693062.2018.1559793

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